Von Bernhard Rangger
Vor mehr als dreißig Jahren war es unter Alt-Bürgermeister Josef Kluckner im Zuge einer Jagdvergabe sogar zu heftigen gemeindepolitischen Turbulenzen gekommen. Da sich zahlreiche heimische Jäger an Bgm. Hiltpolt gewandt hatten, er solle die beiden Jagdgebiete Reith und Leithen dieses Mal getrennt vergeben, damit auch einheimische Jagdpächter finanziell in der Lage wären, ein Jagdrevier zu erstehen, hatte dieser von einem neutralen Gutachter aus
Ostösterreich ein Gutachten eingeholt. „Dieser kam zum eindeutigen Ergebnis, dass es nicht einmal bei Verschiebung der Jagdgrenzen auf Grund der Größe der Jagdreviere sinnvoll sei, die Gebiete zu trennen. Ich habe auch bei der zuständigen Abteilung im Land Tirol um eine Fachexpertise angefragt, und auch diese kam zum selben Ergebnis. Sie erteilte auch einer Grenzverschiebung eine klare Ablehnung!“
ZWEI AUSSCHREIBUNGEN. Der Gemeinderat hatte dennoch entschieden, die Jagdgebiete gemeinsam und getrennt auszuschreiben und es gingen fünf Angebote für das Gesamtgebiet und fünf Angebote für die Einzeljadgdgebiete ein. Luigi Marcati bot zuerst für das Gesamtgebiet 51.000 Euro und war damit auch Bestbieter für beide Jagdgebiete, die sogar bei einer Einzelverpachtung der Gemeinde weniger Einnahmen beschert hätten.„Wir haben uns daher entschlossen, mit den drei Bestbietern und den einheimischen Anbietern Nachverhandlungen durchzuführen. Obwohl alle etwas mehr boten, als bei der ursprünglichen Angebotslegung, blieb Marcati mit 55.000 Euro klarer Bestbieter“, so Hiltpolt, der alle Gespräche penibel dokumentierte und in Anwesenheit mindestens eines Gemeinderats führte. „Marcati hat den Jagdpacht 20 Jahre lang pünktlich eingezahlt und die Abschusspläne laut Behörde exakt eingehalten. Er hat stets zahlreiche einheimische Jäger in die Jagd eingebunden und auch versprochen, dies in Zukunft zu tun. Ich habe ihn auch auf den Zustand der Jagdeinrichtungen angesprochen und er hat versprochen, darauf in Hinkunft besonders zu achten. Im Sinne der Gemeinde müssen wir also dem Bestbieter den Zuschlag erteilen“, so Hiltpolt. Dieser Meinung schlossen sich auch die übrigen Gemeinderäte an, obwohl andere Bietergemeinschaften gegen einen Spendernachweis „Zuckerl“ wie einen jährlichen Gemeinde- oder einen Vereinsabschuss in ihren Angeboten vorgeschlagen hatten. „Solche Spenden sind schwer zu kalkulieren“, meinte etwa GR Thomas Egger. „Schon ein paar tausend Euro Mehreinnahmen bringen auf die Dauer der Pacht der Gemeinde aber eine stolze Summe!“
SOLIDES ERGEBNIS. Sehr erfreulich war auch die Beschlussfassung über die Jahresrechnung 2022, die ebenfalls einstimmig erfolgte. Die Einnahmen haben sich nach der schwierigen Corona-Zeit wieder sehr gut entwickelt und so wurden gegenüber dem Haushaltsvoranschlag um fast 900.000 Euro Mehreinnahmen erzielt. Des Jahresergebnis ergab daher im Finanzierungshaushalt ein Plus von 140.000 Euro. Mit dem Jahresergebnis aus dem Vorjahr verfügt die Gemeinde derzeit über liquide Mittel in der Höhe von 390.000 Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung sank auf unter 25 Prozent.
ENERGIEGEMEINSCHAFT.Schon bald werden Reither Bürger, die dabei sind, eine Solaranlage zu errichten, ihren eigenen Strom in eine regionale Energiegemeinschaft einbringen können, kündigte Bgm. Hiltpolt an. Gemeinsam mit dem Alpenpark Karwendel und der Gemeinde Leutasch will Reith eine solche Gemeinschaft errichten, die zum Ziel hat, den nicht selbst verbrauchten Strom zu besseren Konditionen kaufen und verkaufen zu können, als dies mit der „OeMAG “ der Fall ist.
Alter und neuer Jagdpächter ist Hotelier Luigi Marcati. Foto: Archiv