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Zirl drückt auch 2020 auf die Schuldenbremse

31. Dezember 2019 | von Gebi G. Schnöll
Zirl drückt auch 2020 auf die Schuldenbremse
In der Marktgemeinde Zirl ist die finanzielle Lage nach wie vor angespannt. Trotzdem werden heuer wichtige Investitionen getätigt. RS-Foto: Archiv/Schnöll

700.000 Euro-Darlehen abdecken, keine Kredite aufnehmen und doch in wichtige Infrastrukturprojekte investieren


Mit 17:4 Stimmen wurde kurz vor Weihnachten vom Zirler Gemeinderat dem Budgetentwurf 2020 zugestimmt. Dafür stimmten die Bürgermeisterliste von Thomas Öfner, die Liste „Zukunft Zirl - ÖVP“ von der ersten Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser und die FPÖ.  Dagegen stimmten die Grünen und die Liste „Zirl Aktiv“, der die zweite Vizedorfchefin Victoria Rausch angehört. Bürgermeister Thomas Öfner will 2020 keine Neuverschuldung eingehen, aber doch in wichtige Infrastruktuprojekte investieren. 

Der Budgetentwurf 2020 der Marktgemeinde Zirl wurde heuer erstmals nach den Bestimmungen der „Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung 2015“ (VRV 2015), die für alle Tiroler Gemeinden verpflichtend sind, erstellt. „Fast zwei Jahre dauerten die Vorarbeiten, insbesondere im Bereich der Vermögensbewertung waren in den Abteilungen des Gemeindeamtes umfangreiche Erhebungen notwendig“, erklärt Bürgermeister Thomas Öfner. Für Finanzverwalter Josef Gritsch war es der letzte Budgetvoranschlag, den er erstellt hat. „Auch wenn Josef Gritsch die Marktgemeinde im neuen Jahr noch einige Monate als Finanzverwalter begleiten wird, ist es mir ein Anliegen, mich bei ihm sowohl als Bürgermeister als auch im Namen des Gemeinderates für die jahrzehntelange fachlich kompetente und korrekte Arbeit zu bedanken. Loyalität zum jeweiligen Bürgermeister hat Josef immer ausgezeichnet, dafür bringe ich mit einem Dankeschön auch meine Wertschätzung zum Ausdruck“, hielt Öfner in seiner Budgetrede fest. 

KEINE NEUEN SCHULDEN. Der Finazierungshaushalt 2020 sieht je 23,5 Millionen Euro an Einnahmen und Ausgaben vor. „Trotz der angespannten finanziellen Lage gibt der Budgetentwurf 2020 einen positiven Weg in die Zukunft vor. Wir setzen weiterhin ein wichtiges Signal in Richtung Konsolidierung unseres Gemeindehaushaltes, indem wir auch im Haushaltsjahr 2020 ohne Neuverschuldung auskommen werden“, blickt Öfner optimistisch ins neue Jahr. „Seit 2017 wurden mit Ausnahme von den Investitionen in das 'Gewerbegebiet Zirler Wiesen'  keine neue Darlehen mehr aufgenommen. Insgesamt gesehen  werden wir von 2016 bis zum Ende des Rechnungsjahres 2020 ca. 4,4 Millionen Euro an Schulden getilgt haben“, gibt Bürgermeister Thomas Öfner einen Überblick über den Schuldendienst. Was das „Gewerbegebiet Zirler Wiesen“ betrifft, werde man in den nächsten Tagen ein 700.000-Euro-Darlehen zurückzahlen.

BÜRGERNÄHE. Im Budgetvoranschlag 2020 ist für die kommenden vier Jahre ein umfassendes Modernisierungs- und Sanierungspaket von rund 1,15 Millionen Euro für die Sportanlagen vorgesehen. „Diese längst überfällige Infrastrukturmaßnahme wurde in Zusammenarbeit mit der für die Sportanlagen politisch zuständigen Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser, der Abteilung Infrastruktur unseres Gemeindeamtes und der Förderstelle des Landes Tirol ausgearbeitet“, erklärt Öfner. Rund 117.000 Euro sollen heuer auch in eine nachhaltige Sanierung und Modernisierung des 25 Jahre alten „Kindergarten Markt“ fließen. „Wir gehen auch bei dieser Maßnahme davon aus, dass wir erhebliche Fördermittel lukrieren können“, so Bürgermeister Öfner. Ein Thema ist seit Jahren die Sicherstellung der Wasserversorgung in den Zirler Ortsteilen „Eigenhofen“ und „Dirschenbach“. Der Zusammenschluss der beiden Fraktionen mit dem Trinkwasserortsnetz von Zirl wird auch heuer vorangegetrieben. Das Investitionsvolumen beträgt ca. 260.000 Euro, davon bezahlt das  Land Tirol 200.000 Euro aus dem Fördertopf. Parallel zu den Bauarbeiten zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung werden in den beiden Fraktionen heuer auch Maßnahmen zur Versorgung mit dem „schnellen Internet“ gesetzt. Insgesamt enthält der Budgetvoranschlag 2020 für den Bereich „Breitbandausbau“ 110.00 Euro. Investitionen sind heuer auch  für den EDV-Unterricht in der Volkschule, Neuen Mittelschule und im Sonderpädagogischen Zentrum vorgesehen. „Insgesamt sind in den Schulen ungefähr 200 Tablets und PCs im Einsatz, die zum Teil vor zehn Jahren und mehr angeschafft wurden. Wir sehen für die Nachbeschaffung in Form einer Leasingvariante für die kommenden Jahre 30.000 Euro pro Jahr  vor und stellen damit einen modernen Unterricht sicher“, schildert Bürgermeister Öfner. Investitionen wird es heuer auch in die Gebäudeinfrastruktur (50.000 Euro Eigenmittel, 140.000 Euro GAF-Förderung) und in den Fuhrpark (30.000 Euro) geben. Die Kritik einiger Oppositionsmandatare, dass die Personalkosten im Voranschlag 2020 neuerlich markant angestiegen sind, lässt Öfner nicht gelten: „Unsere Mitarbeiter bieten den Bürgern ein Servicelevel mit hoher Qualität und Bürgernähe. Für diesen Einsatz gebührt ihnen Dank!“ 

Bürgermeister Thomas Öfner will auch heuer keine Schulden machen. RS-Foto: Schnöll

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