Historische Landkarten üben eine große Faszination aus. Man kann sie immer wieder anschauen und jedes Mal Neues entdecken. Für alle, die sich dafür interessieren, stellt das Land Tirol mit seinem Tiroler Rauminformationssystem (Tiris) einen wunderbaren Service zur Verfügung. Dort sind nicht nur aktuelle, sondern auch viele Landkarten aus früheren Jahrhunderten zu finden. (https://mapsmobile.tirol.gv.at). Ein Beispiel dafür ist die kurz vor 1700 entstandene „Mappa“ des Baumeisters und Künstlers Johann Martin Gumpp d. Ä. Unser Ausschnitt oben zeigt das Inntal zwischen Rietz und Völs. Die gro-ßen Orte Telfs und Zirl sind auf der kolorierten Federzeichnung besonders hervorgehoben. Die Siedlungen sind hübsch und dekorativ wiedergegeben, es handelt sich dabei aber nicht um authentische Ansichten. Wie man bei den kleineren Dörfern gut erkennen kann, ist die Darstellung schematisiert – alle sehen ähnlich aus. Das gilt auch für die Burgen Hörtenberg bei Pfaffenhofen und Fragenstein bei Zirl.
Bei Landkarten aus dieser Zeit ist auch klar, dass die Entfernungen und Richtungen nicht immer exakt stimmen. Dazu war die Technik der Landvermessung noch zu wenig weit entwickelt. Viel mehr kam es darauf an, die Hauptverkehrsverbindungen sowie Pässe und Befestigungen festzuhalten. Denn diese und viele andere Karten hatten auch einen militärischen Hintergrund. Besonders deutlich wird das bei der Darstellung der Grenzregionen im Norden. Diese Gegend – das Seefelder Plateau und das Leutaschtal – ist hier nicht mehr zu sehen, sollen aber in der nächsten Folge dieser Serie gezeigt werden.