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Schlägerei bei Fasnachts-Festmahl

25. Feber 2025 | von Stefan Dietrich
Schlägerei bei Fasnachts-Festmahl
Dieses Bild des flämischen Malers Adriaen Brouwer (1605-1638) hat zwar nichts mit Telfs und Tirol zu tun, aber es zeigt, wie es bei dem Zwischenfall zugegangen sein könnte, um den es diesmal in „So war es früher“ geht. Aus einem Bericht im Tiroler Landesarchiv erfahren wir, dass der Gerichtsherr von Telfs im Jahr 1612 anlässlich der Fasnacht eine Anzahl hochgestellter Gäste zu einem Mahl eingeladen hatte. Oberster Herr des Landgerichts war damals Christof von Hertenberg, ein unehelicher Sohn des verstorbenen Landesfürsten Ferdinand II. Da sich der erst 20-jährige Fürstenspross lieber der Jagd und dem Feiern widmete, erledigte die Verwaltungs- und Gerichtsarbeit der Pfleger Albin Ladurner zum Thurn, der ebenfalls zum Bankett geladen war. Beim Festmahl staunte der adelige Gastgeber aber nicht schlecht, als Ladurner und sein Schreiber Hans Zehentner – also die beiden höchsten Beamten des Gerichts – plötzlich in Streit gerieten, sich beschimpften und eine Schlägerei begannen. Im originalen Wortlaut heißt es, die beiden hätten vor den Augen der Gäste „Unhendel angefangen, miteinander geraufft und geschlagen“. Schauplatz des peinlichen Geschehens war sehr wahrscheinlich das „Fürstengebäude“ in der Telfer Schöpfstraße 2, wo heute die Prosecceria untergebracht ist.

Ob und wie die Radaubrüder bestraft wurden, ist unklar. Jedenfalls behielten sie auch nach dem unrühmlichen Auftritt ihre Posten. Peinlich und ärgerlich war der Zwischenfall aber jedenfalls, besonders für den adeligen Gastgeber Christof von Hertenberg. Heute bringt uns die kuriose Episode zum Schmunzeln, zeigt sie doch, dass es damals auch bei den „hohen Herren“ mit den Manieren nicht weit her war. Lokalgeschichtlich am interessantesten ist aber etwas anderes: Der Bericht belegt, dass bereits 1612, also vor über 400 Jahren, in Telfs eine Fasnacht stattfand und gehört damit zu den der ältesten Nachweisen für ein Maskentreiben im Ort, die wir kennen.

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