Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Drehscheibe Tourismus muss sich drehen!“

„TVB Olympiaregion Seefeld“-GF Elias Walser: „Wenn das Weihnachtsgeschäft ausfällt, ist das eine reine Katastrophe!“

Kann man im Dezember in die Wintersaison starten, oder nicht? Diese Frage beschäftigt derzeit in Tirol wohl alle Touristiker, Gastronomen und viele andere Unternehmer, die vom Tourismus abhängig sind. „Keiner kann derzeit sagen, wohin die Reise geht. Wenn aber zu Beginn der Wintersaison das Weihnachtsgeschäft ausfällt, ist das eine unvorstellbare finanzielle Katastrophe“, erklärt Elias Walser, der Geschäftsführer des
„TVB Olympiaregion Seefeld“.
9. November 2020 | von Beatrice Hackl
„Drehscheibe Tourismus muss sich drehen!“<br />
TVB-Geschäftsführer Elias Walser ist optimistisch, dass es für den Start in die Wintersaison doch noch grünes Licht geben wird. RS-Foto: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Der erste Lockdown im Frühjahr hat den Tourismus am Seefelder Plateau eher nur gestreift. Etliche Hotels hätten auch ohne die Corona-Pandemie bereits vor den Osterfeiertagen zugesperrt. Und die Konzepte, die danach für das Sommergeschäft ausgearbeitet wurden, haben voll gegriffen. „Alle positiven Szenarien, in die wir unsere Erwartungen gesetzt haben, sind eingetroffen. Das Sommergeschäft war fast gleich gut wie im Sommer vorher. Gefehlt hat uns allerdings das internationale Publikum“, erklärt TVB-Geschäftsführer Elias Walser gegenüber der RUNDSCHAU. Ein positives Bild zeichnete Anfangs auch der Ausblick auf den Herbst. „Sogar unsere Top-Betriebe haben im Oktober noch offen gehalten. Vor allem Gäste aus der Schweiz und aus Österreich wollten einige unbeschwerte Herbsttage am Plateau genießen“, schildert Walser. Als am 25. September das deutsche auswärtige Amt eine Reisewarnung  für Tirol ausgesprochen hat, reagierten die Touristiker am Plateau sofort. Es wurde eine Screeningstation eingerichtet, in der sich die Gäste aus dem Nachbarland vor der Heimreise  einem Corona-Test unterziehen konnten. „Diese Screeningstation hat sich absolut bewährt. Bis zu eintausend Tests an Einheimischen, Gastronomiemitarbeitern und Gästen wurden wöchentlich durchgeführt. Diese Einrichtung soll auch in der Wintersaison in Betrieb bleiben, vor allem deshalb, damit unsere Gäste nach dem Urlaub wieder sicher in ihre Heimat zurückkehren können“, so der TVB-Geschäftsführer.  

„Können nur auf Sicht fahren!“ Die Reisewarnungen aus Deutschland und aus anderen Ländern sorgten im Oktober schließlich für ein fettes Minus. Nun werden alle Hoffnungen darauf gesetzt, dass die positiven Corona-Fallzahlen rasch abnehmen. „Wir konnten bereits im Sommer annehmen, dass das Herbst- und Wintergeschäft eine spannende Sache werden. Bei der Planung für die Wintersaison können wir nur auf Sicht fahren und überlegen, wohin wir steuern. Wir gehen jedenfalls davon aus, dass wir im Dezember in die Saison starten können, zu diesem Zeitpunkt muss natürlich auch das touristische Angebot fixiert sein“, blickt Walser optimistisch auf den nächsten Monat. Schwierig ist derzeit die Situation vor allem für die Gastronomen und andere Unternehmen, die vom Wintergeschäft abhängig sind. „Die Planung für die Wintersaison ist für jeden Unternehmer eine Katastrophe. Niemand weiß, was demnächst kommen wird. Ich muss vor jedem Unternehmer den Hut ziehen. Es ist unglaublich, wie flexibel und schnell man sich bei uns am Plateau auf die jeweilige Situation einstellt. Vom Hotelier bis zum Pensionsbetreiber, vom Taxiunternehmer bis zum Kutschenanbieter, vom kleinen bis zum großen Handelsbetrieb, alle machen das Beste aus der Situation. Und genau das stimmt mich optimistisch“, bedankt sich Elias Walser bei allen, die sich gemeinsam gegen die Auswirkungen der Pandemie stemmen. 

Weihnachtsmärkte in abgespeckter Form. Auf die Frage, was wäre, wenn es im Dezember kein grünes Licht für den Start in die Wintersaison gibt, erklärt Walser: „Keiner kann derzeit sagen, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickelt. Wenn uns hier am Plateau das Weihnachtgeschäft fehlt, wäre das höchstdramatisch, eine reine Katastrophe!“ Auf den Start in die Wintersaison ist man jedenfalls gerüstet. „Anfang Dezember werden die Skigebiete in Betrieb gehen und die Loipen offen sein. Auch die Restaurants und Hotels werden aufsperren, viele Geschäfte haben jetzt schon geöffnet!“ Die traditionellen Weihnachtsmärkte, die eigentlich Besuchermagnete sind, wird es heuer nur in abgespeckter Form geben. „Wir werden einen Rundwanderweg einrichten, ein Eislaufplatz ist geplant, für Familien wird es einen Rodelhügel geben, außerdem wird in der Fußgängerzone ein kleiner Handwerksmarkt organisiert. Ein Glockenspiel, Weihnachtsbeleuchtung und eine Krippe werden im Ortszentrum von Seefeld ebenfalls für weihnachtliches Flair sorgen“, listet Walser auf. „Der Tourismus ist in Tirol eine riesige Drehscheibe. Wir müssen alles unternehmen, damit sie nicht stehen bleibt“, schließt der Touristiker ab.  
„Drehscheibe Tourismus muss sich drehen!“<br />
Noch wirkt Seefeld wie ausgestorben. Alle Hoffnungen liegen nun darauf, dass die Reisewarnungen für Tirol demnächst aufgehoben werden. Foto: Heinz Holzknecht
„Drehscheibe Tourismus muss sich drehen!“<br />
Solche Bilder wird es heuer in der Seefelder Fußgängerzone nicht geben. Die Weihnachtsmärkte werden ordentlich abgespeckt. Foto: Heinz Holzknecht

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