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Erster Wasserstoff-Lkw wird in Völs betankt

„MPreis“ hat jetzt Österreichs ersten mit grünem Wasserstoff betriebenen Lkw in Betrieb genommen

Der Tiroler Lebensmittelhändler „MPreis“ hat vergangenen Donnerstag vor der Firmenzentrale in Völs den ersten wasserstoffbetriebenen Lastwagen Österreichs in Betrieb genommen. Den grünen Wasserstoff, mit dem das neue Fahrzeug betrieben wird, stellt „MPreis“ selbst her. In den nächsten Jahren soll der gesamte Fuhrpark sukzessive auf Brennstoffzellen-LKW umgestellt werden. Damit will das Unternehmen, das schon lange auf Nachhaltigkeit setzt, einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
7. März 2023 | von Gebi G. Schnöll
Erster Wasserstoff-Lkw wird in Völs betankt<br />
Freudentag: (v.l.) Peter Paul Mölk (ehemaliger Geschäftsführer von MPreis und Co-Initiator des Projekts MPreis Wasserstoff), David Mölk (MPreis-Geschäftsführer), Ewald Perwög (Projektinitiator von MPreis Wasserstoff), Martina Dutzler (MPreis-Geschäftsführerin) und Parker Meeks (President & CEO Hyzon Motors Inc.). Foto: MPreis / Franz Oss
„MPreis“ ist im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit schon lange Vorreiter. So zählt das Tiroler Familienunternehmen zu den größten Photovoltaikbetreibern Österreichs und war das erste Unternehmen Europas, das einen Passivhaus-Supermarkt gebaut hat. „Jetzt setzen wir auf grünen Wasserstoff, weil wir die Dekarbonisierung unseres Unternehmens weiter vorantreiben und ‚Teil der Lösung‘ in Bezug auf die Klimawende sein möchten“, so „MPreis“-Geschäftsführerin Martina Dutzler. Der neue wasserstoffbetriebene LKW ist der erste seiner Art, der über
Österreichs Straßen rollt. Den grünen Wasserstoff, mit dem er betrieben wird, stellt „MPreis“ selbst her. Dafür hat der Tiroler Nahversorger Europas größte Single-Stack-Elektrolyseanlage errichtet, die am vergangenen Donnerstag offiziell eröffnet wurde. Betankt wird der H2-LKW am Firmensitz in Völs. „MPreis“ hat dort eine Wasserstoff-Tankstelle gebaut, die die erste LKW-Tankstelle inklusive Trailerbefüllstation in Österreich und die derzeit leistungsstärkste Wasserstoff-Tankstelle Europas ist.

tolles fahrgefühl.  „Es ist ein gutes Gefühl, mit einem LKW zu fahren, der geräuscharm ist und aus dem nur Wasserdampf kommt“, sagt Zoran Adjelkovic, der das neue Brennstoffzellen-Fahrzeug des Tiroler Lebensmittelhändlers gekonnt über die A12 lenkt. Fürs Erste beliefert der Fahrer mit dem emissionsfreien Sattelschlepper „MPreis“-Filialen, die in der Nähe der Inntalautobahn zwischen dem Firmensitz in Völs und Kufstein liegen. Solo-LKW, die den Fuhrpark später ergänzen sollen, werden dann zu den Filialen in Tirols Tälern fahren.

umweltfreundlich unterwegs. Ein H2-LKW, der ohne Auflieger 19 Tonnen wiegt, braucht für einen vollen Tank ca. 39 Kilogramm Wasserstoff. Vollgetankt ist er in rund elf Minuten. Die Strecke, die das Brennstoffzellen-Fahrzeug mit einem vollen Tank zurücklegen kann, beträgt etwa 450 Kilometer. Beeindruckend ist auch, wie viel CO2 bzw. Diesel ein wasserstoffbetriebener LKW einsparen kann. „Unsere derzeit noch größtenteils mit Diesel betriebene LKW-Flotte ist mit rund 4.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein großer Treibhausgas-Emittent. Ein H2-LKW reduziert die Emissionen
im Vergleich zu einem herkömmlichen Diesel-LKW um etwa 65.000 Kilogramm (65 Tonnen) CO2 pro Jahr. Die Diesel-Menge, die er einspart, beträgt ca. 25.000 Liter pro Jahr“, schildert Ewald Perwög, Projektinitiator von „MPreis“-Wasserstoff. „Mit der schrittweisen Umstellung unseres gesamten LKW-Fuhrparks auf H2-LKW kann der ‚Corporate Carbon Footprint‘ stark reduziert werden, womit wir unseren Beitrag zur Klimaneutralität leisten, die Österreich bis spätestens 2040 erreichen will.“ Den ersten „MPreis“-Wasserstoff-LKW hat der amerikanische Fahrzeughersteller Hyzon Motors, der die Fahrzeuge für den europäischen Markt in den Niederlanden entwickelt und produziert, hergestellt. Das Fahrzeug vom Typ „HYZON Hymax 250“ wurde an die Bedürfnisse von „MPreis“ angepasst. Das Tiroler Start-up „JuVe AutoMotion“ mit Sitz in Innsbruck, das in den Bereichen Handel, Betrieb und Wartung von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen agiert, nimmt die wasserstoffbetriebenen LKW für „MPreis“ in Betrieb. Künftig wird das 2021 gegründete Unternehmen als ein zentraler Importeur von Hyzon Fahrzeugen in Österreich und als Full-Service-Anbieter für Brennstoffzellen-LKW den gesamten österreichischen Markt bedienen.  Bei der Präsentation des neuen wasserstoffbetriebenen Lasters waren auch Wirtschaftslandesrat Mario Gerber und Umweltlandesrat René Zumtobel dabei. Beide zeigten sich über den Mut und Innovationsgeist begeistert.  „Die Klimakrise können wir nur meistern, indem wir die Energiewende aktiv angehen und dazu alle Lösungen nutzen, welche den CO2-Ausstoß reduzieren“, so Gerber.

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