„Wer braucht die Piefkes?“ lautete in den 1980ern die Schlagzeile eines Wiener Zeitungsartikels, ihm zuvor kam eine Fernsehshow, in der über die Bezeichnung „Piefke“ diskutiert wurde. Diese realen Begebenheiten sorgten nicht nur ordentlich für Wirbel, sondern waren auch Anstoß für Felix Mitterers legendäre „Die Piefke Saga“. Der vierteilige österreichische Fernsehfilm wurde vor 35 Jahren gedreht – zur selben Zeit wurde der Verein „See-Theater“ gegründet. Dieser nahm sich die Jubiläen zum Anlass, die Verfilmung noch einmal als Theaterstück im Trisanna-Saal See aufzuführen. Bei der Premiere durfte sich der Theaterverein über einen vollgefüllten Saal mit Einheimischen und deutschen Urlaubern sowie etlichen Ehrengästen wie Pfarrer Herbert Traxl (der selbst eine Rolle übernahm), Bgm. Michael Zangerl, LA Dominik Traxl, Staatsanwalt Wilfried Siegele, die Theatergruppe Tarrenz oder Roland Reichmayr freuen. Grüße und Glückwünsche zur Theateraufführung gab es von den Originalschauspielern Ludwig Dornauer und Dietrich Mattausch. „Ich bin in Gedanken bei euch, wünsche euch alles Gute und toi toi toi“, freute sich Spielleiter Albert Tschallener über einen kürzlichen Anruf von Dietrich Mattausch.
INHALT. Seit Jahren erfreut sich die deutsche Unternehmerfamilie Sattmann der Urlaube im idyllischen Tiroler Touristendorf Lahnenberg. Der Bürgermeister und Hotelier Franz Wechselberger und seine Familie versuchen alles, um den unverhältnismäßigen Wünschen der Gäste gerecht zu werden und schrecken auch nicht davor zurück, sich selbst, ihre Angestellten sowie die eigene Heimat auszubeuten. Der Sehnsucht der deutschen Gäste nach dem ursprünglichen und bilderbuchmäßigen Tirol stehen die Einheimischen gegenüber, die trotz „Saisons-Koller“ mit allen Mitteln den Schein zu wahren versuchen. Die Satire „Die Piefke Saga“ beleuchtet die Eigenheiten der deutschen Gäste und die der Tiroler und strotzt nur so von tiefschwarzem Sarkasmus, Klischees und Vorurteilen, köstlich und unterhaltsam umgesetzt. Gut weg kommt dabei niemand, nicht die deutschen Gäste und schon gar nicht die Tiroler. Gerade deshalb ist „Die Piefke Saga“ nach wie vor ein Publikumsliebling.
GRANDIOSE TECHNIK. Mit 20 Schauspielern glänzte das See-Theater in der urkomischen Umsetzung des Klassikers und bewies dabei großartiges schauspielerisches Talent. „Bereits seit dem Frühjahr 2023 laufen die Vorbereitungen und es gab etliche Proben“, erzählte Spielleiter Albert Tschallener. Schon 2017 wurde das Stück in See aufgeführt und sei trotz Bedenken ein großer Erfolg gewesen. „Die Leute sagten immer wieder, dass wir das Stück noch einmal spielen sollen und weil es auch zu unserem Jubiläum passt, haben wir uns entschlossen das zu tun.“ Neben der inhaltlichen und schauspielerischen Herausforderung war besonders technisches Geschick gefragt. Techniker Tobias Wolf gelang es, dank zeitintensivem Einsatz, Unglaubliches auf die Bühne zu zaubern. Blitzschnell umgebaute Kulissen und Einblendungen von vorab gedrehten Szenen auf der Leinwand und ein über dem Publikum fahrender Sessellift wurden genauso geboten wie echter Schnee sowie ein Gewitter samt Regen, der auf die Bühne prasselte. Selbst das Publikum bekam den Regen zu spüren und wurde auch während der Vorführung von den Schauspielern wiederholt miteinbezogen. „Man hat uns Deutsche beleidigt“ und „Wir reisen ab“ waren während des Stückes wiederholte Aussagen der deutschen Darsteller, der allgemeine Tenor im teilweise deutschen Publikum klang allerdings ganz anders: Gäste sowie Einheimische konnten der Thematik mit einem Augenzwinkern begegnen und füllten den Saal mit Lachen und tosendem Applaus.
Gesehen werden kann das Stück bis 21. März jeden Donnerstag um 20.25 Uhr im Trisanna-Saal in See, am 18. Februar um 15 Uhr und bei der Dernière am 27. März um 20.25 Uhr. Die Karten können beim TVB Paznaun Ischgl, Infostelle See (050 990 400) oder auf www.see.theater/karten reserviert werden.
Nicht jeder freut sich über die deutschen Gäste. RS-Foto: Gruber
Auch die legendäre Kletterszene kam vor. RS-Foto: Gruber
Das Publikum war begeistert von der gelungenen Premiere. RS-Foto: Gruber