Von Sabine Schretter
Der Parkplatz hinter der Wirtschaftskammer Reutte war Schauplatz der Mitmachausstellung, die am 23. und 24. Mai im Außerfern Station machte. 400 Schüler der Volksschulen Reutte, Vils, Lermoos, Ehrwald, Grän und Häselgehr sowie der Mittelschulen Untermarkt (Reutte), Königsweg (Reutte) und Ehrwald stellten Mauern auf, verputzten, malten Fassaden. In einer anderen Ecke tummelten sich die Spengler, Installateure verlegten Rohre. Mit viel Fantasie und Kreativität gingen die Boden- und Fliesenleger ans Werk. Pflasterer klopften Steine, die perfekt zusammengefügt eine stabile Fläche ergeben sollten. Erstmals konnten die Kinder heuer auch den Beruf des Metalltechnikers kennenlernen. Sie staunten nicht schlecht, dass auch Mädchen Eisenteile ohne große Kraftanstrengung biegen können. Man musss nur wissen, wie man die entsprechende Maschine richtig bedient...
Als Bodenleger verbindet man handwerkliches Geschick mit Kreativität. Die Schüler legten mit viel Eifer und Fantasie los. RS-Fotos: Schretter
HANDWERK KENNENLERNEN „Kindern den Wert des Handwerks näherzubrigen und sie mit der Vielfalt der Bauberufe vertraut zu machen ist eine der Intentionen der Mitmachausstellung *Erlebniswelt Baustelle* “, erklärte WK Reutte-Bezirksstellenleiter Wolfgang Winkler beim Pressegespräch. „Als Bezirksstelle ist es uns sehr wichtig, Schülern aus dem gesamten Bezirk den Besuch der Ausstellung zu ermöglichen. Daher unterstützen wir die Schulen, wenn eine Anreise vom Schulort nach Reutte kompliziert ist und übernehmen die Bus- oder Anfahrtkosten. Damit entlasten wir auch die Eltern“, betont Winkler. Dass Handwerk goldenen Boden hat, zeige sich darin, dass „Handwerker händeringend gesucht werden und man als Handwerker sehr gutes Geld verdienen kann“, ergänzte WKO-Bezirksstellenobmann Christian Strigl. Es sei daher ein großes Anliegen, Kinder schon sehr früh, eben im Kindergarten- und Volksschulalter, mit dem Handwerk und dessen Vielfalt vertraut zu machen. „Kinder sollen die Scheu vor dem Handwerk verlieren. Und das geht hier sehr schnell. Berührungsängste mit Materialien und Maschinen sehen wir hier jedenfalls keine“, so Strigl. Man sei auch stets bemüht, auf Neuerungen einzugehen, informierte Organisator Stefan Elmer von der Agentur EEC. So war heuer auch der Beruf des Metalltechnikers vertreten. Elmer ist wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass Arbeit Spaß macht. Gerade das Handwerk bietet eine sehr große Bandbreite an Berufen und Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Zudem helfe die Veranstaltung, dem Klischee, dass Mädchen und Frauen nicht auf eine Baustelle gehören, entgegenzuwirken. „Immer mehr Mädchen interessieren sich für technische Berufe und absolvieren in dieser Sparte auch ihre Ausbildung. Technische Errungenschaften, Maschinen und eine hohe Vorfertigungsrate spielen hier eine nicht unwesentliche Rolle, denn körperliche Kraft ist nicht mehr so sehr ausschlaggebend dafür, einen technischen Beruf auszuüben“, führte Stefan Elmer aus. „Zudem“, so betonte er weiter, „sind hier ausschließlich weibliche Betreuerinnen vor Ort. Frauen stellen die technischen Berufe vor. Das Vorurteil, dass Bau und Technik männlich sind, kommt gar nicht erst auf.“ Seit zehn Jahren gibt es die Veranstaltung „Erlebniswelt Baustelle“ mittlerweile, sei sechs Jahren wird sie auch in den Bezirken angeboten. Und jedes Jahr ist an der Wirtschaftskammer Reutte die Vorfreude groß, wenn es wieder so weit ist und viele kleine Handwerker sich bei der Mitmachausstellung ausprobieren.