100 Jahre Missionsärztliche Schwestern
Mitglieder der internationalen Ordensgemeinschaft besuchten den Geburtsort der Ordensgründerin Dr. Anna Dengel
12. Mai 2025 | von
Sabine Schretter und Marlen Perl
In seiner Predigt beim gemeinsamen Gottesdienst am Dienstag, dem 6. Mai, betonte der Bischof die bedeutende Rolle der Schwestern als lebendige Zeuginnen der Hoffnung: „An den vielen Orten, wo Ihr vor allem mit weiblicher Armut, medizinischer Unterversorgung und diversen Unrechtssituationen konfrontiert seid, begegnet Ihr der bedrängenden Hoffnungslosigkeit mit Eurem solidarischen Dasein. Davon ausgehend wirkt Ihr in beeindruckender Weise für die körperliche Gesundheit und ein ganzheitliches Heilwerden der Menschen.“ Bischof Glettler wies wertschätzend auch auf die multikulturelle Zusammensetzung der Missionsärztlichen Schwestern: „Ihr gebt uns das Zeugnis einer globalen Geschwisterlichkeit, die gerade angesichts der aggressiver werdenden Nationalismen und diverser Ideologien von unschätzbarem Wert ist.“
WELTWEITES ENGAGEMENT SEIT 100 JAHREN. Seit 100 Jahren engagieren sich die Missionsärztlichen Schwestern weltweit für Heilung im umfassenden Sinne – medizinisch, sozial, spirituell und politisch. Heute wirken sie in 23 Ländern und bringen Expertise in unterschiedlichsten Bereichen mit: Medizin, Pflegedienst, Sozialarbeit, Theologie, Seelsorge, Bildung, Menschenrechte und mehr. Die Gründerin der Gemeinschaft, Anna Dengel, wurde 1892 in Steeg geboren. Als eine der ersten Frauen studierte sie Medizin, um dann in der Mission in Rawalpindi, v. a. für Mütter und Kinder, tätig zu werden. 1925 gründete sie die SCMM – „Society of the Catholic Medical Missionaries“ und holte die ärztliche Mission als Heilungsauftrag in die Katholische Kirche zurück. Viele Jahre musste sie auf die kirchliche Anerkennung der SCMM warten, da zuvor das Kirchenrecht, das Ordensfrauen umfassende ärztliche Tätigkeiten verboten hatte, geändert werden musste.
ZENTRALE THEMEN BEI TREFFEN IM LECHTAL. Bei dem intensiven Erfahrungsaustausch mit dem Tiroler Diözesanbischof berichteten die Schwestern eindrucksvoll von ihrer Arbeit in Konfliktzonen, ihrem Einsatz für Menschenrechte und ihrem Leben unter schwierigen politischen Verhältnissen. Ein zentrales Thema war die Zusammenarbeit mit den nichtchristlichen Religionen. Stellvertretend berichteten die Vertreterinnen aus Pakistan und Indien, die eng mit Muslimen, Hindus und anderen Glaubensgemeinschaften arbeiten, dass ihr Leben und Arbeiten permanent durch den Blasphemie- und verdeckten Missionierungsvorwurf belastet ist. Besondere Erwähnung fand auch die Situation der indigenen Bevölkerung auf den Philippinen, die unter Militarisierung und Menschenrechtsverletzungen leidet. In diesem Kontext wurde der Wert der internationalen Solidarität betont, um den Stimmen der Unterdrückten Gehör zu verschaffen. Bischof Glettler fragte nach der Quelle und längerfristigen Selbstfürsorge der Schwestern, die an den vielen „wunden Krisenorten“ unserer Welt im Einsatz sind.
DAS GEBET ALS KRAFTQUELLE. Für die Missionsärztlichen Schwestern ist das gemeinsame, aber nicht streng monastisch geregelte Gebet die eindeutig „erste Quelle der Kraft und des inneren Friedens“. Das Gebet, zu dem sie in ihren Hausgemeinschaften oftmals auch die Nachbarschaft einladen, ist ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit in den schwierigsten Momenten: „Das Gebet gibt uns die Stärke, den Menschen in Not beizustehen.“ Einige Schwestern berichteten auch, dass sie sehr viel Kraft aus der direkten Begegnung mit den Ärmsten, Einsamen, Sterbenden und Hoffnungslosen schöpfen. „Sharing“ – das Teilen des Lebens, Glaubens und Engagements – war das zentrale Motiv ihrer menschlich zutiefst berührenden Berichte.
EIN JAHR MIT VIELEN HÖHEPUNKTEN. Das Jubiläumsjahr der Missionsärztlichen Schwestern wurde bereits am 30. September 2024 in Ghana eröffnet und wird weltweit mit Partnerorganisationen, Freunden und Unterstützern gefeiert. Die Missionsärztlichen Schwestern verstehen sich als weltweite Gemeinschaft mit interkulturellem Leben und globaler Verantwortung. Ihr Engagement verbindet Heilung mit dem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Der Höhepunkt des Besuchs in Steeg war ein feierlicher Festgottesdienst am 10. Mai.
„PRESENTE – ANNA DENGEL IST UNTER UNS“. Am vergangenen Samstag, dem 10. Mai, fanden sichd ann in der Pfarre St. Oswald in Steeg zahlreiche Gläubige ein, um in einer knapp zweistündigen Festmesse das 100-jährige Bestehen des Ordens der Missionsärztlichen Schwestern zu feiern.
Anna Dengel (geb. 1892 in Steeg) wurde für ihre Pionierarbeit als österreichische Ärztin sowie religiöse Ordensgründerin bekannt. In Cork (Irland) schloss sie 1919, als eine der ersten Frauen, ihr Medizinstudium ab und erkannte auf Reisen sowie durch den Kontakt zur schottischen Ärztin Dr. Agnes McLaren schon bald den Bedarf an weiblichen medizinischen Fachkräften, speziell in Missionsgebieten. Am 30. September 1925 gründete Anna Dengel, gemeinsam mit drei weiteren Frauen, die Medical Mission Sisters (zu dt. Missionsärztliche Schwestern) in Washington D.C.. Bis 1936 galt diese Vereinigung als Laiengemeinschaft, da – aufgrund eines zur damaligen Zeit noch bestehenden kirchenrechtlichen Gesetzes – Ordensfrauen keine ärztlichen Tätigkeiten ausüben durften. Im Laufe der Jahre gründete die Steegerin weltweit rund 50 Krankenhäuser sowie verschiedene Schulen, in einer davon absolvierte u.a. die bekannte Missionsschwester Mutter Theresa eine Ausbildung im Bereich der Krankenpflege. Anna Dengel, auch bekannt als „Nonne mit dem Stethoskop“, verstarb am 17. April 1980 in Rom. Sie war nicht nur im Lechtal, sondern weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, was die Festmesse am vergangenen Samstag einmal mehr zeigte.
DIE FESTMESSE. „Heute wird Weltkirche gelebt“, stellte Dekan Mag. Franz Neuner fest, als er, gemeinsam mit Pfarrer Dr. Otto Walch, den Gottesdienst um 14 Uhr eröffnete und in die gefüllten Reihen der Pfarrkirche in Steeg blickte. Alleine durch die anwesenden 37 Schwestern und assoziierten Mitglieder der internationalen Ordensgemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern, welche vergangene Woche – anlässlich einer Pilgerreise – im Tiroler Außerfern verweilten, waren elf Nationen vertreten. In der vom 4. bis 11. Mai andauernden Pilgerwoche standen zahlreiche Wanderungen und Gebetsstunden auf dem Plan sowie ein Treffen mit Bischof MMag. Hermann Glettler. Dabei bot sich die Gelegenheit des Austauschs, über welchen die Schwestern auch während des Gottesdienstes in Steeg eindrucksvoll und positiv berichteten. Den Höhepunkt sowie das Ende der Pilgerwoche stellte die Festmesse dar, welche mit viel multilingualem Gesang der Schwestern, eindrücklichen und zum Nachdenken anregenden Geschichten und Zitaten von Dekan Mag. Franz Neuner – im Hinblick auf die Wegbereiterin Anna Dengel – abwechslungsreich gestaltet wurde. Dekan Neuner fand gegen Ende des Gottesdienstes anerkennende Worte in Richtung der Ordensmitglieder: „Die Missionsärztlichen Schwestern sind ein heilender Hauch, der in Winkel dieser Welt hineinweht und zwar in Winkel, in welche die Männerkirche gar nicht hingekommen wäre.“ Ausklang fand die Veranstaltung im Gemeindesaal in Steeg, wo die Gottesdienstbesucher zu Kaffee und Kuchen zum gemeinsamen Austausch eingeladen wurden.
WELTWEITES ENGAGEMENT SEIT 100 JAHREN. Seit 100 Jahren engagieren sich die Missionsärztlichen Schwestern weltweit für Heilung im umfassenden Sinne – medizinisch, sozial, spirituell und politisch. Heute wirken sie in 23 Ländern und bringen Expertise in unterschiedlichsten Bereichen mit: Medizin, Pflegedienst, Sozialarbeit, Theologie, Seelsorge, Bildung, Menschenrechte und mehr. Die Gründerin der Gemeinschaft, Anna Dengel, wurde 1892 in Steeg geboren. Als eine der ersten Frauen studierte sie Medizin, um dann in der Mission in Rawalpindi, v. a. für Mütter und Kinder, tätig zu werden. 1925 gründete sie die SCMM – „Society of the Catholic Medical Missionaries“ und holte die ärztliche Mission als Heilungsauftrag in die Katholische Kirche zurück. Viele Jahre musste sie auf die kirchliche Anerkennung der SCMM warten, da zuvor das Kirchenrecht, das Ordensfrauen umfassende ärztliche Tätigkeiten verboten hatte, geändert werden musste.
ZENTRALE THEMEN BEI TREFFEN IM LECHTAL. Bei dem intensiven Erfahrungsaustausch mit dem Tiroler Diözesanbischof berichteten die Schwestern eindrucksvoll von ihrer Arbeit in Konfliktzonen, ihrem Einsatz für Menschenrechte und ihrem Leben unter schwierigen politischen Verhältnissen. Ein zentrales Thema war die Zusammenarbeit mit den nichtchristlichen Religionen. Stellvertretend berichteten die Vertreterinnen aus Pakistan und Indien, die eng mit Muslimen, Hindus und anderen Glaubensgemeinschaften arbeiten, dass ihr Leben und Arbeiten permanent durch den Blasphemie- und verdeckten Missionierungsvorwurf belastet ist. Besondere Erwähnung fand auch die Situation der indigenen Bevölkerung auf den Philippinen, die unter Militarisierung und Menschenrechtsverletzungen leidet. In diesem Kontext wurde der Wert der internationalen Solidarität betont, um den Stimmen der Unterdrückten Gehör zu verschaffen. Bischof Glettler fragte nach der Quelle und längerfristigen Selbstfürsorge der Schwestern, die an den vielen „wunden Krisenorten“ unserer Welt im Einsatz sind.
DAS GEBET ALS KRAFTQUELLE. Für die Missionsärztlichen Schwestern ist das gemeinsame, aber nicht streng monastisch geregelte Gebet die eindeutig „erste Quelle der Kraft und des inneren Friedens“. Das Gebet, zu dem sie in ihren Hausgemeinschaften oftmals auch die Nachbarschaft einladen, ist ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit in den schwierigsten Momenten: „Das Gebet gibt uns die Stärke, den Menschen in Not beizustehen.“ Einige Schwestern berichteten auch, dass sie sehr viel Kraft aus der direkten Begegnung mit den Ärmsten, Einsamen, Sterbenden und Hoffnungslosen schöpfen. „Sharing“ – das Teilen des Lebens, Glaubens und Engagements – war das zentrale Motiv ihrer menschlich zutiefst berührenden Berichte.
EIN JAHR MIT VIELEN HÖHEPUNKTEN. Das Jubiläumsjahr der Missionsärztlichen Schwestern wurde bereits am 30. September 2024 in Ghana eröffnet und wird weltweit mit Partnerorganisationen, Freunden und Unterstützern gefeiert. Die Missionsärztlichen Schwestern verstehen sich als weltweite Gemeinschaft mit interkulturellem Leben und globaler Verantwortung. Ihr Engagement verbindet Heilung mit dem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Der Höhepunkt des Besuchs in Steeg war ein feierlicher Festgottesdienst am 10. Mai.

Die Festmesse in Steeg stellte den Höhepunkt der Pilgerreise der 37 Schwestern und assoziierten Mitglieder der internationalen Ordensgemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern aus aller Welt, anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums, dar. RS-Foto: Perl
„PRESENTE – ANNA DENGEL IST UNTER UNS“. Am vergangenen Samstag, dem 10. Mai, fanden sichd ann in der Pfarre St. Oswald in Steeg zahlreiche Gläubige ein, um in einer knapp zweistündigen Festmesse das 100-jährige Bestehen des Ordens der Missionsärztlichen Schwestern zu feiern.
Anna Dengel (geb. 1892 in Steeg) wurde für ihre Pionierarbeit als österreichische Ärztin sowie religiöse Ordensgründerin bekannt. In Cork (Irland) schloss sie 1919, als eine der ersten Frauen, ihr Medizinstudium ab und erkannte auf Reisen sowie durch den Kontakt zur schottischen Ärztin Dr. Agnes McLaren schon bald den Bedarf an weiblichen medizinischen Fachkräften, speziell in Missionsgebieten. Am 30. September 1925 gründete Anna Dengel, gemeinsam mit drei weiteren Frauen, die Medical Mission Sisters (zu dt. Missionsärztliche Schwestern) in Washington D.C.. Bis 1936 galt diese Vereinigung als Laiengemeinschaft, da – aufgrund eines zur damaligen Zeit noch bestehenden kirchenrechtlichen Gesetzes – Ordensfrauen keine ärztlichen Tätigkeiten ausüben durften. Im Laufe der Jahre gründete die Steegerin weltweit rund 50 Krankenhäuser sowie verschiedene Schulen, in einer davon absolvierte u.a. die bekannte Missionsschwester Mutter Theresa eine Ausbildung im Bereich der Krankenpflege. Anna Dengel, auch bekannt als „Nonne mit dem Stethoskop“, verstarb am 17. April 1980 in Rom. Sie war nicht nur im Lechtal, sondern weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, was die Festmesse am vergangenen Samstag einmal mehr zeigte.
DIE FESTMESSE. „Heute wird Weltkirche gelebt“, stellte Dekan Mag. Franz Neuner fest, als er, gemeinsam mit Pfarrer Dr. Otto Walch, den Gottesdienst um 14 Uhr eröffnete und in die gefüllten Reihen der Pfarrkirche in Steeg blickte. Alleine durch die anwesenden 37 Schwestern und assoziierten Mitglieder der internationalen Ordensgemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern, welche vergangene Woche – anlässlich einer Pilgerreise – im Tiroler Außerfern verweilten, waren elf Nationen vertreten. In der vom 4. bis 11. Mai andauernden Pilgerwoche standen zahlreiche Wanderungen und Gebetsstunden auf dem Plan sowie ein Treffen mit Bischof MMag. Hermann Glettler. Dabei bot sich die Gelegenheit des Austauschs, über welchen die Schwestern auch während des Gottesdienstes in Steeg eindrucksvoll und positiv berichteten. Den Höhepunkt sowie das Ende der Pilgerwoche stellte die Festmesse dar, welche mit viel multilingualem Gesang der Schwestern, eindrücklichen und zum Nachdenken anregenden Geschichten und Zitaten von Dekan Mag. Franz Neuner – im Hinblick auf die Wegbereiterin Anna Dengel – abwechslungsreich gestaltet wurde. Dekan Neuner fand gegen Ende des Gottesdienstes anerkennende Worte in Richtung der Ordensmitglieder: „Die Missionsärztlichen Schwestern sind ein heilender Hauch, der in Winkel dieser Welt hineinweht und zwar in Winkel, in welche die Männerkirche gar nicht hingekommen wäre.“ Ausklang fand die Veranstaltung im Gemeindesaal in Steeg, wo die Gottesdienstbesucher zu Kaffee und Kuchen zum gemeinsamen Austausch eingeladen wurden.