Dichtung und Wahrheit. Schon immer gab es betrügerische Dampfplauderer, denen leichtgläubige Zuhörer auf den Leim gingen und oft finanziell ruiniert wurden. Nicht so die schlauen Gramaiser.Von dort berichtete im März 1926 der „Außferner Bote“: Herr Dopfer (oder vielmehr nach neuester Feststellung Herr Gesl), mit dem sich nun das Landesgericht befassen muss, ist uns Gramaisern kein Unbekannter. Es ist noch kein ganzes Jahr her, dass er hier als Güterspekulant aufgetreten und sich mit hochfliegenden Plänen getragen hat. Zu wiederholten Malen beehrte er uns mit seinem Besuche und verstand, uns einfachen Gramaisern alles mögliche über seine Geschäftstüchtigkeit und seine vielseitigen Unternehmungen vorzuplauschen. Er gab sich als Baumeister aus und erzählte von verschiedenen Bauten und elektrischen Werken, die er im Inntal ausgeführt. Auch von seinen Arbeiten bei der Zugspitzbahn wusste er uns vorzuschwafeln, wobei er über die Aktiengesellschaft (besonders über Herrn Dr. Stern) gehörig loszog und behauptete, dass er gegen selbe wegen Zahlungsverweigerung einen Prozess führen müsse. Verschiedene andere schöne und weniger schöne Geschichtlein gab er noch zum besten z. B. dass er es schon des öfteren durchgesetzt, dass ein Bezirkshauptmannn den Laufpass bekommen habe. Auch den Herrn Pfarrer weihte er in seine Pläne ein und reimte ihm vor, wie er eben daran sei, in Innsbruck den „Bretterkeller“ an sich zu bringen, neu auszugestalten und dann durch seine Frau zu bewirtschaften. All diese schönen Pläne sind leider zu nichts geworden. Nun der gute Dopfer hinter Schloss und Riegel sitzt, sind wir gespannt, ob ihm dort seine angebliche Frau nicht auch noch Gesellschaft leisten wird.
Peter Linser