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Abschied im Zeichen des Erfolgs

Armin Walchs Zeit als Funktionär des TVB Naturparkregion Reutte ist zu Ende gegangen

Beim Tourismusverband Naturparkregion Reutte ist eine Aera zu Ende gegangen: Nach 35 Jahren als Funktionär dieser Organisation hat sich Aufsichtsratsobmann Armin Walch bei der Vollversammlung aus der Führungsebene verabschiedet – und dabei viel Lob und Dank für sein jahrzehntelanges Wirken erhalten.
12. Dezember 2022 | von Jürgen Gerrmann
Abschied im Zeichen des Erfolgs
Hermann Ruepp (rechts) und sein alter und neuer Vize Markus Saletz (links) verabschiedeten Aufsichtsratschef Armin Walch. RS-Foto: Gerrmann
Von Jürgen Gerrmann.
Zu Beginn dieses Jahres hatte es im Tourismus alles andere als gut ausgesehen, machte Obmann Hermann Ruepp in seinem Bericht deutlich. Corona-maßnahmen machten der Tiroler „Leitbranche“ schwer zu schaffen, bis März herrschte in vielen Betrieben Kurzarbeit, und die Sperrstunde in der Gastronomie war vorverlegt worden. Ab Mitte April stellte sich freilich dann auch in der Naturparkregion Reutte die Trendwende ein. Die Nächtigungszahlen schnellten wieder nach oben, und so konnte der Reuttener Mohrenwirt zu Recht von einem „sehr guten Jahr“ sprechen. Bei den Nächtigungen gab es ein Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und der Wert von rund 430 000 erreichte fast das Vor-Corona-Niveau von etwas mehr als 460 000. Und das bei einer derart belasteten Wintersaison und weniger Gästebetten, wie Ruepp unterstrich. Was auch dies bedeute: „Die Auslastung unserer Betriebe war wirklich gut.“

LUMAGICA STATT RITTERSPIELE.
Von einem touristischen Highlight der Vergangenheit hat man sich indes nach der Krise getrennt. Und das, obwohl laut TVB-Obmann immer noch danach gefragt werde. Die Ritterspiele auf Ehrenberg hätten sich von einem harten Start im Lauf der Zeit zu einem Magneten entwickelt: „Anfangs waren sie eine Belebung, aber jetzt wäre es eine Belastung, wenn wir so was in der Hochsaison auch noch stemmen müssten.“ Aber mehr als nur Ersatz scheint ja schon gefunden: Der „Lichterpark“ Lumagica soll ja gerade in der auslastungsarmen Zeit Zigtausende auf die altehrwürdige Festung locken. Und vielleicht könne man das Thema Ritter ja künftig auch damit kombinieren – etwa durch einen mittelalterlichen Markt in der kalten Jahreszeit.

ZUKUNFTSHOFFNUNG HAHNENKAMM.
Auch auf die Bergwelt Hahnenkamm setzt man große Zukunftshoffnungen: Sieben Millionen Euro hätten die Eigentümer (die Pletzer Gruppe und die Profile Projektmanagement GmbH) heuer dort für die Beschneiung investiert, die in der Nacht vor der Vollversammlung ihre erste Bewährungsprobe bestanden habe. Doch damit nicht genug der Pläne: Beim Haus Diana im Tal solle ein Hotel mit 50 Suiten entstehen und in der alten Bergstation 20 Suiten untergebracht werden. „Unwahrscheinlich, was dort oben passiert“, streute Ruepp den Projektbetreibern Rosen. Deren Engagement sei auch wichtig: „Wir brauchen Touristen unter der Woche. Nur mit den einheimischen Regiocard-Besitzern kann man dieses Skigebiet nicht rentabel betreiben.“ Der Obmann zeigte sich zudem begeistert vom zurückliegenden „tollen Sommer“ am Hahnenkamm: „Wir sind beruhigt, dass dort oben alles so wunderbar funktioniert.“ Und dass der Alpenrosenweg zwischen Bergstation und Lechaschauer Alm nun auch mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen befahren werden kann, habe sogar österreichweit für Aufsehen und mediale Berichterstattung gesorgt. Sehr erfreulich sei zudem die Reaktivierung des Alpenblumengartes zwischen der Höfener Alm und  der Bergstation. Geschlossen wurden derweil die TVB-Büros in Weißenbach und Höfen, die offenbar eine höchst überschaubare Besucherzahl aufwiesen. Dass die jeweiligen Gemeinden nun den Gästeservice übernähmen, sei auf jeden Fall eine sehr gute Lösung. Die sucht man auch für eine Radwegverbindung von Breitenwang bis zum Frauenbrünnele, wo der Komfort für die Drahtesel-Fans bislang sehr zu wünschen übrig lässt. Dieses Projekt will man in Zusammenhang mit der ebenfalls dringend notwendigen Sanierung des Seespitzbrückleins angehen. Eine entsprechende Trassenuntersuchung ist schon in Auftrag gegeben. Der Schollenwiesenlift bei Höfen ist derweil schon erneuert – was nicht zuletzt deswegen ein Herzensanliegen gewesen sei, weil dort die einheimische Jugend das Skilaufen lerne.

KASSE GUT GEFÜLLT.
Die „sehr gute Zusammenarbeit mit Vorstand und Geschäftsführung“, lobte Armin Walch in seinem letzten Bericht als Obmann des Aufsichtsrats. Er hob auch hervor, dass sich in der vergangenen Wahlperiode die interne Stimmung wesentlich verbessert habe – was auch daran abzu-lesen sei, dass für die Neuwahl nur noch eine Liste eingereicht worden sei (statt drei beim letzten Mal). Auch die ökonomische Situation sei hervorragend: „An den neuen Vorstand und Aufsichtsrat können wir eine gut gefüllte Kasse übergeben.“ Im Jahr 2021 hatte man nämlich einen Bilanzgewinn von 640 000 (statt geplanter 1000) Euro erzielt. Nach 35 Jahren als Tourismus-Funktionär nehme er nun seinen Hut als Aufsichtsrat und wünsche allen im TVB Engagierten eine erfolgreicher Zukunft: „Der Tourismus erfüllt nämlich eine wichtige soziale und ökonomische Funktion in unserer Gesellschaft.“ Ganz oben auf der Kommandobrücke wird auch künftig Hermann Ruepp stehen. Damit wollte er eine Fusion mit einer Nachbarregion vermeiden: „Ich hoffe, dass in fünf Jahren dann einige Junge übernehmen.“ Ihm zur Seite stehen als Vize Markus Saletz (wie bisher) und Ruepps Sohn Thomas (neu). Der Aufsichtsrat wiederum wird in der neuen Periode von Andrea Speckbacher (Obfrau), ihrem Stellvertreter Alexander Trs sowie Victoria Foidl-Schneider, Annelies Paulweber, Richard Alber, Andreas Osler, Markus Rudigier, Simon Lingscheidt, Josef Socher sowie den beiden Bürgermeistern Günter Salchner (Reutte) und Hanspeter Wagner (Breitenwang) gebildet.

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