Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Temperaturen der Liebe

Zwei großartige Künstlerinnen, ein ehemaliger Stall, handverlesenes Publikum: „Lazy Lovers“ Konzert in Afling

Fackeln beleuchten den Weg, ein Feuerkorb taucht die Stalltür in warmes Licht, die ersten Konzertbesucher plaudern leise mit einem Bier in der Hand. Hoch über Kematen in Afling macht sich zauberhafte Stimmung breit. Genau die richtige Atmosphäre für das Konzert von „Lazy Lovers“.
7. März 2023 | von Lia Buchner
Temperaturen der Liebe<br />
Ihr Musikuniversum entzieht sich jeder Schublade: Emilia Salúm aus Argentinien und die Deutsch-Afghanin Lazy Maryam sind „Lazy Lovers“ (v.l.). RS-Foto: Buchner
Die erste Überraschung dieses Abends ist der Konzertraum. Der ehemalige Stall im Hof von Mary Hacket und Andreas Koutny ist enorm atmosphärisch saniert, winzig klein und ganz ideal geeignet  für die zweite Überraschung: Die beiden jungen Frauen, die gemeinsam „Lazy Lovers“ sind, machen unaufgeregt hinreißende Musik, die sich jeder Schublade entzieht.

TEMPERATUREN DER LIEBE. Ihre Lieder sind äußerst sparsam instrumentiert, die Gitarre ist eher Rhythmusgeber, die Geige bleibt zurückhaltende Begleiterin. Denn ganz im Zentrum stehen diese beiden Stimmen, die so wunderbar harmonieren und eher von der Innigkeit leben, von der Leidenschaft, vom Text, als von der Stimmgewalt. Ihr Repertoire ist portugiesisch, persisch und argentinisch, alles in „Lazy Lovers“ Interpretation oder auch selbstgeschrieben. Liebeslieder aus allen Ecken der Welt, in allen Temperaturen der Liebe.

DIE GROSSE LEBENSLUST. „Lazy Lovers“, das sind die temperamentvolle Argentinierin Emilia Salúm und die verspielte Deutsch-Afghanin Lazy Maryam mit Familienbindung im Zillertal. Sie haben im vergangenen Jahr künstlerisch zusammengefunden, und was an eingespielter Routine fehlt, machen sie mit blanker Spielfreude und Lust an der Musik mehr als wett. Gerade die kleinen Pannen auf der Bühne machen ihr Konzert so unglaublich sympathisch und unverwechselbar. Man ist weniger Zuhörer, als eher fester Bestandteil der großen Freude, die da auf der Bühne und in diesem Raum passiert.

TARAXACUM. Eingeladen wurde das Duo vom Verein „KematenKultur“, der mit dem versteckten Veranstaltungsraum in Afling die perfekte Location für das kleine, exklusive Konzert gefunden hat. Herrin über den Taraxacum (Löwenzahn) getauften ehemaligen Stall ist Mary Hacket, die gemeinsam mit ihrem Mann Andreas Koutny Tee- und Gewürzkräuter anbaut. Ihre Pferde hält sie lieber in einem Offenfrontstall, also suchte sie für den alten dunklen Stall im Erdgeschoss eine neue Verwendung und sanierte ihn in der Coronazeit mit vorsichtiger Hand zu einem ungewöhnlich atmosphärischen Veranstaltungsraum. Hofladen, Kräuterseminare oder eben ganz spezielle Konzerte und Lesungen finden hier einen enorm stimmigen Rahmen. 
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Die Instrumente spielen Nebenrollen. Die wunderbar sinnlichen Stimmen des Duos ziehen die Zuhörer in ihren Bann. RS-Foto: Buchner
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Klein, exklusiv und mit vorsichtiger Hand saniert: Das Taraxacum in Afling ist der ideale Rahmen für „Lazy Lovers“. RS-Foto: Buchner

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