Von Barbara Heiss
Mit dem Zurückziehen des Konzepts für die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) möchten die Verantwortlichen die Basis für einen breiter angelegten Dialogprozess schaffen, der alle Betroffenen, wie die Vertreter der Parteien, aber auch Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen, mit einbezieht. „Wir haben uns zusammengesetzt und intensiv über das Geschehen der vergangenen Monate nachgedacht. Die Kritik, dass wir nicht transparent informiert haben und die Menschen in der Region nicht eingebunden wurden, nehmen wir sehr ernst. Es wurden sicher auch Fehler gemacht, aus denen wir lernen wollen. Deswegen haben wir uns entschlossen, das bestehende Vorhaben zurückzustellen. Das im Dezember 2018 zur Bewertung beim Amt der Tiroler Landesregierung eingebrachte UVE-Konzept ziehen wir bei der Behörde zurück“, so Hansjörg Falkner, Bürgermeister von Oetz und Aufsichtsratsvorsitzender der Skiregion Hochoetz. Um diese ergebnisoffene Diskussion in die Wege leiten zu können, soll im Zuge dieses Prozesses das Für und Wider erörtert werden. „Gegner und Befürworter des Projektes haben eigentlich ein gemeinsames Ziel. Alle wollen die beste Entwicklung für die kommenden Generationen sicherstellen. Wir als Projekt-Befürworter meinen, dass wir unser Vorhaben für das Wohl unserer Kinder und Enkelkinder realisieren wollen. Die Gegner beanspruchen das ebenfalls für ihre Interessen und Vorhaben. Deswegen wollen wir mit allen Interessensgruppen darüber reden, welcher Weg der günstigste ist – jener der unberührten Natur oder jener der Bewirtschaftung. Diese Frage können wir nur gemeinsam beantworten“, erklärt Josef Leitner, Bürgermeister von Haiming. Auch Helmut Dablander, Bürgermeister von Silz ergänzt: „Eine Nachdenkpause, in der ein sachlicher und faktenbasierter Austausch stattfindet, bietet die Chance, sich objektiv mit der Thematik zu beschäftigen. Und objektiv heißt, dass beide Seiten zu Wort kommen und mit ihren Anliegen auch Gehör finden.“ Angedacht wird hierfür beispielsweise ein Dialogforum mit Gemeindevertretern und den zivilgesellschaftlichen Interessensvertretungen – Gespräche dazu sollen bereits in der kommenden Woche beginnen.
Ein weiterer Grund für die plötzliche Kehrtwende der Verantwortliche ist ein aus den 80er Jahren stammender Vertrag, der die Gemeinde Silz als Grundeigentümerin dazu verpflichtet, der Errichtung neuer Anlagen in jedem Fall zuzustimmen – das betrifft eben auch die Zusammenlegung der beiden Skigebiete Kühtai-Hochoetz. Als Vertragspartner werden in diesem Vertrag die Bergbahnen Kühtai, aber eben auch die Agrargemeinschaft Silzer Alpen und die Gemeinde Silz genannt. Konkret heißt es: „Von den Vertragsparteien wird vereinbart und festgelegt, dass sich die Gemeinde Silz als Grundeigentümerin und die Agrargemeinschaft Silzer Alpen als Nutzungsberechtigte verpflichten, zum Zwecke der grundbücherlichen Besicherung der vor begründeten Berechtigungen über jederzeit mögliches Verlangen der Liftgesellschaft als Berechtigte entsprechende verbücherungsfähige Urkunden und Verträge zu fertigen und der Einverleibung entsprechender Dienstbarkeiten zuzustimmen beziehungsweise der Übertragung des Eigentumsrechtes hinsichtlich der Talstationsgebäudefläche der Pirchkogelbahn einzuwilligen.“
Trotz der jüngsten Entwicklungen möchte die Bürgerinitiative „Nein zur Zerstörung von Feldringer Böden und Schafjoch“ nicht auf ihren Protestmarsch samt Übergabe der gesammelten Unterschriften ihrer Petition an Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe verzichten. Die Kundgebung findet wie geplant, am Freitag, dem 29. März, ab 15.30 Uhr auf dem Innsbrucker Landhausplatz mit dem Protestmarsch über die Maria-Theresien-Straße statt.