Im März 1924 wurde der Bienenzüchter-Zweigverein Stams-Mötz nach Jahren des Stillstandes wiedergegründet. Zum ersten Obmann wählten die Imker den Stamser Bahnhofsvorstand Josef Minatti, der den Verein durch vier Jahre führte. Ihm folgte dann der Tischlermeister Johann Scharmer aus Mötz mit mehr als zwei Jahrzehnten engagierter Obmannschaft. Er selbst zählte zu den fleißigsten Imkern der Region und betreute über all die Jahre zwischen 100 und 150 Bienenvölker. Vielfach bewundert wurde sein außergewöhnliches, kunstvoll gestaltetes Bienenhaus in der Königsgasse. Als das Ensemble wegen Platzbedarfs Anfang der 1990er Jahre weichen musste, wurde es dem Höfemuseum in Kramsach zur dortigen Aufstellung angeboten, doch bedauerlicherweise mit der Begründung abgelehnt, dass es „nicht genug typisch tirolerisch“ sei.
Der Bienenzüchterverein Stams-Mötz feiert am 9. Juni in Stams (anlässlich des Pfarrfestes) und am 6. Oktober in Mötz (anlässlich des Erntedankes) sein Jubiläum mit einer kleinen Präsentation und erinnert dabei auch an seinen verdienstvollen Obmann. Johann Scharmer war eine schillernde Persönlichkeit und neben der Imkerei bei vielen Vereinen in Mötz federführend tätig: Kapellmeister bei der Musikkapelle Mötz, Schriftführer der Feuerwehr, zehn Jahre Gründungsobmann der Schützenkompanie, Obmann des Verkehrs- und Verschönerungsvereins und auch Obmann des Rentnerbundes. Er unternahm zusammen mit Eduard Förg aus Silz die erste Motorradfahrt nach Kühtai, fuhr das erste Auto in Mötz und sein Haus war das Zentrum vieler großer Feste. Im Bild das bewundernswerte Bienenhaus des Johann Scharmer.
Text: Mag. Helmut Hörmann, Ortschronist in Mötz