Von Daniel Haueis
Das Motto der Psychosozialen Zentren lässt schon erahnen, wie entlastend deren Angebot ist: „Reden wir darüber – Vertraulich. Kompetent. Zeitnah. Kostenlos“. Denn in eine psychische Ausnahmesituation kann jeder geraten: „Gerade aktuell sind die potenziellen Belastungen hoch: von den Preissteigerungen über die teilweise immer noch präsenten Folgen der Corona-Pandemie bis hin zum Ukraine-Krieg. Diese Faktoren können ebenso wie persönliche Ereignisse eine psychische, soziale oder finanzielle Belastung darstellen oder auch eine schwere psychische Erkrankung auslösen“, erklärt LR Eva Pawlata. In den Psychosozialen Zentren werden Betroffene und deren Angehörige rasch und bedarfsgerecht beraten und versorgt. „Wir nehmen uns Zeit und klären in einem ersten Schritt die Ausgangslage, sind für entlastende Gespräche da und bieten Raum, um Handlungsstrategien zu entwickeln. Gemeinsam mit dem hilfesuchenden Menschen werden geeignete weiterführende Hilfen und Behandlungen gesucht“, erklärt Standortleiterin Striebel-Thurner. Die schnelle und niederschwellige Hilfe reicht von Gesprächen über die Suche nach geeigneten Hilfen bis hin zur Eingliederung in psychosoziale Angebote.
ÜBERLEGUNGEN FÜR LANDECK. Das Zentrum Imst ist Erstanlaufstelle für Menschen aus den Bezirken Landeck, Imst und Reutte. Im ersten Jahr des Bestehens wurden mehr als 850 Gespräche geführt – 300 Menschen wurden auf diese Art unterstützt, gut 75 davon befinden sich auch derzeit in Beratung. Aus dem Bezirk Landeck stammt ein Viertel der Ratsuchenden (78 Menschen), gut ein Fünftel (17) der noch in Beratung befindlichen. Während es in Reutte aufgrund der zeitaufwändigen Anreise bereits eine Außenstelle gibt, wird über einen Standort in Landeck noch nachgedacht: „Es gibt dazu Überlegungen für Landeck. Dazu werden allerdings die Erfahrungswerte der folgenden Monate noch in die Klärungen miteinfließen müssen“, erklärt Michael Wolf, Geschäftsführer der Psychosozialen Zentren Tirol. Zudem verfügt der Bezirk mit der Psychiatrischen Station im Krankenhaus in Zams sogar über eine Versorgungseinrichtung mit Ambulanz. Sollte es jemandem z.B. aufgrund einer psychischen Erkrankung (etwa Ängsten) oder der Unzumutbarkeit der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln unmöglich sein, nach Imst zu kommen, können auf Wunsch auch Mitarbeiter des Psychosozialen Zentrums nach Hause kommen.
VERNETZUNGSPARTNER. Als Erstanlaufstelle ist das Psychosoziale Zentrum Oberland natürlich bestens vernetzt. Im Bezirk Landeck sind u.a. die psychiatrische Ambulanz des Krankenhauses St. Vinzenz, pro mente, der Psychosoziale Pflegedienst, Haus Terra, Arbeitsassistenz, AMS Landeck, das Case- und Caremanagement, Psychiater und Psychotherapeuten und viele weitere Partner. Im ersten Jahr des Bestehens der Einrichtung hat es 83 Vernetzungstreffen mit Systempartnern gegeben. Das Team des Psychosozialen Zentrums selbst besteht aus Experten aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik, Sozialarbeit und Medizin, eine Genesungsbegleiterin ergänzt das Team. Die Beratungsstelle in Imst ist von Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr besetzt; Terminvereinbarung unter 050 500 oder auf www.psz.tirol (Montag bis Freitag 9 bis 14 Uhr).