Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Friedensglocke wollte nicht schweigen

Nach über 25 Jahren Betriebszeit erklang die Zehn-Tonnen-Glocke am Ostermontag zum letzten Mal

Am Ostermontag erklang die Friedensglocke in Telfs/Mösern letztmalig. Knapp vor 17 Uhr hatte sich eine gute Hundertschaft an Besuchern der „Dernière“ eingefunden – um die Glocke ein letztes Mal zu hören und ihr die Ehre zu erweisen. Am Hügel in Mösern trafen sich Einheimische wie Gäste. Sie wurden von Josef Federspiel, dem Obmann des Vereins der Freunde der Friedensglocke, freudig und gerührt begrüßt. Dann drückte Glöcknerin Annemarie Tribus final den Knopf im Kästchen am Glockenstuhl zum letzten Geläut.
18. April 2023 | von Christina Hötzel
Friedensglocke wollte nicht schweigen<br />
Auch Peter Grassmayr von der gleichnamigen Glockengießerei war neben Annemarie Tribus und Josef Federspiel vor Ort. Foto: MGT/ Pichler
Von Christina Hötzel

Mehr als 25 Jahre hatte die Zehn-Tonnen-Glocke täglich um 17 Uhr ihre mächtige Friedensbotschaft in das Inntal gesendet. Sie war das klingende Symbol der länderübergreifenden Zusammenarbeit der ARGE ALP. Nach den gescheiterten Verhandlungen mit der Grundeigentümerin über den Fortbestand des Standorts, muss sie nun aber bis zum heurigen Oktober pausieren.

BARRIEREFREIER AUSBLICK AN NEUEM STANDORT. Ihr nicht minder attraktiver Standort wird am nordwestlichen Ortsrand von Mösern sein. Der Ausblick bleibt spektakulär. Auf künftig gemeindeeigenem Grund finden Spaziergänger sie am Wanderweg Richtung Lottensee, westlich des Brochweges und des ehemaligen Menthof-Areals. Die neue Glocke bekommt eine barrierefreie Aussichtsplattform und attraktive Sitzmöglichkeiten. Die Zufahrt für Wartung und Erhaltung der Anlage soll deutlich einfacher werden. Aufgrund eines Risses wird die Glocke von der Tiroler Glockengießerei Grassmayr eingeschmolzen und neu gegossen.

EXTRALANGES GELÄUT ZUR PAUSE. Stets verlässlich zeigte sich die Friedensbotschafterin beim bisherigen Betrieb. Dieses Mal musste Federspiel den Ausschaltknopf jedoch ein zweites Mal betätigen, ehe die Elektronik den Schwung einbremste. Das erfreute die umstehenden Besucherinnen und Besucher. Viele der rund einhundert Anwesenden nutzten das ausgedehnte Läuten für Selfies oder die innere Einkehr. So wird das Wahrzeichen sicher auch in Zukunft ein touristisches Highlight bleiben.

AUFWÄNDIGER RÜCK- UND NEUBAU. Weniger friedlich geht es seit Dienstag am alten Standort zu. Die Wegtrasse wird zurückgebaut. Danach folgt der Abbau der Glocke vom Glockenstuhl sowie die Entfernung des Fundaments. In wenigen Wochen wird von der Friedensglocke in ihrer jetzigen Form nichts mehr zu sehen sein. In den kommenden Monaten starten parallel die Bauarbeiten am neuen Standort.

VORFREUDE AUF DIE NEUE FRIEDENSGLOCKE. Bis zum heurigen Oktober ist mit der Fertigstellung zu rechnen. Rund um den Nationalfeiertag könnte dann das nächste feierliche Geläut erklingen. Das Projekt wird inklusive Rückbau, Neuerrichtung und Glockenguss zirka 850.000 Euro kosten. Gönner und Förderer werden mit  ins Boot geholt.
Friedensglocke wollte nicht schweigen<br />
Zahlreiche Schaulustige fanden sich am Hügel in Telfs/ Mösern ein, um beim letzten Geläut dabei zu sein und genossen den schönen Rundumblick. Foto: MGT/ Pichler

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