Von Nina Zacke
Von Brombeer- und Beerenlikör über Marillen-, Birnen- und Quittenbrand bis hin zu besonders beeindruckenden Apfelbränden wurde kürzlich bei der 29. Tiroler Schnaps-prämierung verkostet und bewertet. Insgesamt 112 Tiroler Betriebe stellten sich mit ihren qualitativ hochwertigen und regionalen Produkten einer internationalen Jury. Beim Festakt im Congress Innsbruck erhielten 92 Einreicher mit ihren 396 Produkten eine Urkunde. Die Medaille in Platin errangen 33 Betriebe, welche sich durch eine überdurchschnittliche Qualität der eingereich-ten Produkte auszeichnen. Drei oder mehr Produkte müssen dafür mit mindestens 17 Punkten von 20 möglichen bewertet werden. Auch Betriebe aus dem hiesigen Einzugsgebiet konnten die Jury überzeugen: So wurden die Brenner Hansjörg Mader aus Ranggen, Friedrich Mair aus Flaurling, Michael Platt, Mathias Mösl und Bruno Schlögl, alle aus dem Sellrain, sowie Maria und Johann Triendl aus Oberperfuss für ihre Produkte aus der Schnapsbrennung ausgezeichnet.
TIROLER SCHNAPSBRENNEN MIT LANGER TRADITION. Dass die Herstellung von Edelbränden und Likören in Tirol eine lange Tradition aufweist, ist kein Zufall: So konnten die Früchte der typischen Streuobstwiesen verwertet bzw. ein haltbares Produkt daraus erzeugt werden. Auch die Wertschöpfung für die kleinstrukturierten Betriebe war schon immer wichtig: „Abfindungs- und Kleinbrennereien sind typisch für Tirol. Sie haben gerade unseren kleinen Betrieben für ein wichtiges Einkommensstandbein gesorgt. Über die letzten Jahrzehnte haben sich die rund 4.000 Brennerinnen und Brenner im Land kontinuierlich weiterentwickelt und stark professionalisiert. Sie erzielen mit ihren hochwertigen Destillaten und Likören jährlich eine Wertschöpfung von rund 20 Millionen Euro. Alle Prämierten können stolz auf ihre Produkte sein – herzlichen Glückwunsch!“, unterstreicht Agrarlandesrat LH-Stv. Josef Geisler den hohen Stellenwert der Sparte. Dabei stehen die Tiroler Edelbrände und Liköre für höchsten Genuss. Die Brenner haben über Jahrzehnte hinweg konsequent an der Qualität ihrer Produkte gearbeitet und diese stetig verbessert. Die Tiroler Schnapsprämierung leistet dabei einen wichtigen Beitrag, indem sie den Produzenten wertvolles Feedback zu den Stärken und Schwächen ihrer eingereichten Produkte gibt.
TRENDPRODUKT: APFELBRAND. Die eingereichten Brände und Liköre spiegeln zudem aktuelle Trends und Schwerpunkte wider. In diesem Jahr lag der Fokus eindeutig auf Apfelbränden, wie Wendelin Juen, Fachbereichsleiter der Landwirtschaftskammer Tirol, berichtet: „Bei den Einreichungen lag der Schwerpunkt auf heimischen Apfelsorten. Die Obstsaison mit den Wetterextremen wie Spätfrost, Hagel und Trockenheit war durchaus herausfordernd.“ Im goldenen Herbst reiften etwas weniger, dafür aber umso aromatischere Früchte. „Die Brenner haben aus diesen Früchten höchster Qualität sensationelle Destillate und Liköre kreiert. Sie beweisen damit einmal mehr, dass sie ihr Handwerk perfekt beherrschen. Liebhaber von Hochprozentigem können sich über diese hervorragenden Produkte freuen, insbesondere über viele exzellente Äpfelbrände“, so Wendelin weiters.
NUANCEN ENTSCHEIDEN AN DER SPITZE. Die kontinuierliche Beratung und Qualitätssicherung durch die LK Tirol trägt Früchte – das spiegelt sich darin wider, dass die Tiroler Brenner auch bei internationalen Bewerben im Spitzenfeld mitmischen. Wie im Spitzensport entschieden auch bei der 29. Tiroler Schnapsprämierung Nuancen darüber, wer sich über die begehrten Titel „Landessieger“ bzw. „Sortensieger“ freuen darf. „Die Brenner bewegen uns auf sehr hohem Niveau, das bestätigt auch die Expertenjury. Heuer war es extrem knapp, zehn Betriebe haben sich punktemäßig ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Landessieger-Auszeichnung geliefert“, erklärt Obstverarbeitungsreferent Ulrich Zeni.