Von Gebi G. Schnöll
Die Haupttäter vom bewaffneten Überfall auf die Filiale der Raiffeisenkasse Oberperfuss-Kematen am 8. September 2004 waren zwei Moldawier, die kurz nach dem Überfall gefasst und ein Jahr später zu sieben bzw. sechs Jahren unbedingter Haft verurteilt wurden. Die Haftstrafen haben die beiden Männer längst schon abgesessen. Im Gefängnis werden die beiden Moldawier wohl öfters darüber nachgedacht haben, dass sich der Überfall auf die Raiffeisenfiliale angesicht der geringen Beute von 18.605 Euro, die zuerst in einem Waldstück versteckt wurde und danach auch noch durch vier geteilt werden musste, überhaupt nicht rentiert hat.
„GEFÄNGNIS IN ÖSTERREICH IST WIE HOTEL!” Während die beiden verurteilten Moldawier ihre Haft abschmorten, waren zwei Komplizen, die die Bank ausgekundschaftet und den beiden Haupttätern zur Flucht verholfen haben, vorerst untergetaucht und mit europäischem Haftbefehl zur Verhaftung ausgeschrieben. Einer der beiden Gesuchten ging den Behörden im Mai 2019 ins Netz. Der inzwischen 41-Jährige konnte beim Grenzübertritt in die Ukraine festgenommen werden. Bis zu seiner Verhaftung habe er in seiner Heimat ein tadelloses Leben als Bauarbeiter geführt. Der Mann wurde nach seiner Verhaftung in die Justizanstalt Innsbruck überstellt und im Dezember 2019 am Landesgericht Innsbruck zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Das Urteil nahm er damals mit den Worten „Ich will die Strafe in Österreich absitzen, weil hier ist ein Gefängnis wie ein Hotel!“ sofort an.
ENDSTATION RUMÄNIEN. Beinahe 19 Jahre nach dem Überfall konnte nun auch der vierte am Bankraub beteiligte Moldawier gefasst werden. Der inzwischen 38 Jahre alte Mann wurde noch immer per europäischem Haftbefehl gesucht und ging in Rumänien der Polizei ins Netz. Er wartet derzeit in der JVA Innsbruck auf seinen Prozess.
Spurensicherung in der Bankfiliale. Foto: zoom tirol
Die beiden Hauptäter, die beim Überfall maskiert und bewaffnet waren, fassten unbedingte Haftstrafen von sieben bzw. sechs Jahren aus. Foto: zoom tirol