Von Friederike Hirsch
Der Kultursaal in Roppen platzte förmlich aus allen Nähten, als Fasnachtsobmann Martin Prantl anlässlich der Vollversammlung die Frage stellte, ob man kommenden Jahres wieder „eine Fasnacht machen soll“. Ohrenbetäubend war das „Ja“ zur Fasnacht am 11. Februar 2024. Diese Versammlung bedeutet den endgültigen Startschuss zur Fasnacht. Zu diesem Zeitpunkt wird traditionell auch das Plakat vorgestellt. Dieses Mal gestaltet von der Roppner Künstlerin Margit Zangerl. Obmann Martin Prantl betonte, dass nicht nur der Fasnachtstag etwas ganz Besonderes in Roppen ist. Auch die Wochen davor sind für alle Beteiligten eine außergewöhnliche Zeit, die man „genießen sollte“. Schon jetzt geht das Fasnachtsfieber im ganzen Dorf um.
RUND UM DIE FASNACHT. Am 26. Dezember findet immer die erste Schallerprobe statt, womit auch die Proben zur Fasnacht beginnen. Zwei Wochen vor der großen Fasnacht wird die Tschirgethex von den Kitzlöchern geholt. Die Tschirgethex führt das Oberkommando über die Roppner Hexen und ist gleichzeitig auch die Leitfigur der Roppner Fasnacht. In der Woche vor der Fasnacht ziehen die „Fåsnåchtsausruafer“ durchs Dorf. Hierbei kehren die Ausrufer in die Häuser ein und informieren die Bewohner entlang der Wegstrecke über die bevorstehende Fasnacht. Die Fasnacht selbst beginnt um 6 Uhr früh mit der Fasnachtsmesse in der Pfarrkirche. Nach dem Mittagsläuten setzt sich der Fasnachtszug in Bewegung und endet um 18 Uhr mit dem Betleuten am Löckpuiter Platzl. Das Auskehren, welches in Roppen alle zwei Jahre stattfindet, beendet dann das Fasnachtstreiben.
ZUR GESCHICHTE. In vielen Oberländer Gemeinden gibt es schon „seit je her“ eine Fasnacht. Die Wurzeln reichen meist tief in die Vergangenheit. Die älteste schriftliche Erwähnung einer Fasnacht in Roppen stammt aus dem 18. Jahrhundert. In einer urkundlichen Vermögensabhandlung ist zu lesen, dass die betroffene Person anno 1746 etwas für die Fasnacht in Roppen bestellt hat. Man kann allerdings davon ausgehen, dass auch in Roppen, wie in anderen Gemeinden, dieses Brauchtum noch weiter zurück reicht. Durch Verbote und Strafen waren viele Gemeinden im 18. Jahrhundert gezwungen, diesen Brauch aufzugeben. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts finden sich in Roppen wieder regelmäßige Aufzeichnungen über eine Fasnacht. Unterbrechungen gab es dann wieder in den Zeiten der Weltkriege, so dass erst 1952 wieder in die Fasnacht gegangen wurde. 1997 wurde der Verein „Tschirgethex-Roppner Fasnacht“, angemeldet unter Obmann Richard Engl, gegründet. Seit 2012 steht Martin Prantl dem Verein als Obmann vor.
Traditionell werden zur Roppner Fasnacht Bierflaschen mit dem aktuellen Plakat etikettiert. RS-Foto: Hirsch
Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Kultursaal in Roppen, als Fasnachtsobmann Martin Prantl die alles entscheidende Frage stellt: „Wollen wir in die Fasnacht gehen?“ RS-Foto: Hirsch