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Landeck | Chronik | 12. September 2023 | Daniel Haueis

Neuer Trassenvorschlag

Neuer Trassenvorschlag
Die neue Trasse zwischen St. Valentin und Mals führt am Berghang entlang und auch ins Münstertal. Foto: Süd-Tiroler Freiheit
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Reschenbahn: 83 Prozent bei Abstimmung für den Bau – Infoabend in Graun gut besucht

Die Bevölkerung am Reschen konnte bis 5. September ihre Meinung über die Reschenbahn kundtun – 83 Prozent (Wahlbeteiligung 35 %) waren dafür. Bei einem Infoabend wurden das Projekt und auch eine alternative Trasse auf der Malser Haide vorgestellt.
Von Daniel Haueis

Die Süd-Tiroler Freiheit und die FPÖ Tirol führten vergangene und vorvergangene Woche in Gemeinden am Reschen eine „Volksbefragung“ zum Bau der Reschenbahn durch. Wahlurnen waren am 2. September in Graun, Reschen und Nauders aufgestellt, aber auch online konnte mitgestimmt werden. Das Ergebnis: Mehr als 1.000 Bürger haben an der Abstimmung teilgenommen, was einer Beteiligung von 35 Prozent entspricht. 83 Prozent haben sich für den Bau der Reschenbahn ausgesprochen. „Ein klarer Auftrag an die Politik“, meint LA Sven Knoll von der Partei Süd-Tiroler Freiheit. Seine Partei und die FPÖ Tirol laden nun die Gemeindevertreter von Graun und Nauders an einen gemeinsamen Arbeitstisch ein, um die konkrete Schritte für die Planung der Streckenführung am Reschen anzugehen. Auch hier werde man darauf achten, die Bevölkerung von Anfang an einzubinden.

INFOABEND. Im Vorfeld fand in Graun ein Informationsabend statt, um die Bevölkerung über die angedachte Bahnverbindung zwischen Landeck und Mals zu informieren. „Das Interesse der Bevölkerung war enorm. Im vollgefüllten Vereinshaus von Graun informierten sich Bürger, Gemeindevertreter und Touristiker aus Nord- und Südtirol über die Reschenbahn und diskutierten bereits angeregt über mögliche Trassenführungen am Reschen“, berichtet LA Sven Knoll von der Partei Süd-Tiroler Freiheit. Der Abend begann mit einem historischen Rückblick auf die Entstehung der Reschenbahn-Idee. Dabei wurde aufgezeigt, welche Bauwerke der Bahn bereits existieren. Von Landeck bis Tösens z.B. gibt es eine Vielzahl von Tunnels und Bahndämmen, die bereits gebaut wurden und wiederverwendet werden könnten. Streckenpläne und geologische Gutachten liegen ebenfalls bereits vor.
ÜBER DEN RESCHEN. Hervorgehoben wurden die Vorteile der Reschenbahn gegenüber einer Tunnelvariante von Mals nach Schuls. „Mit der Reschenbahn können der Vinschgau und das Obere Gericht an zwei Punkten direkt an die Schweiz angebunden werden. Einmal in Nauders oder Pfunds an die Rhätische Bahn und einmal in Landeck an die internationale Zugstrecke nach Zürich“, sagen die Initiatoren. Die Verkehrsstromanalysen zeigten, dass der meiste Verkehr über den Reschen führt und es somit dort eine Verlagerung auf die Schiene brauche, zumal im Gebiet zwischen Mals und Land­eck knapp 25.000 Menschen leben. „Ein Tunnel von Mals nach Schuls … würde Milliarden kosten (der BBT ist 55 km lang und kostet 10,5 Milliarden). Die Kos­ten für eine solche Tunnelvariante wären kaum zu finanzieren und stünden auch in keinem Verhältnis zum Nutzen, da ‚nur‘ Mals und Schuls verbunden würden. Diese Tunnelvariante würde mehr kosten als die gesamte Reschenbahn“, sagt die Süd-Tiroler Freiheit.

MALSER HAIDE UMFAHREN. Bei der Diskussion über die Streckenführung legte die Bevölkerung besonderes Augenmerk darauf, dass sparsam mit Grundstücken umgegangen wird. Der Reschen sei durch den Stausee bereits geschädigt, sinnvoll könnte daher sein, dessen Uferrand aufzuschütten, um auf dieser Erweiterung den Bahndamm zu errichten. Beim Infoabend wurde auch eine alternative Trassenführung von St. Valentin bis Mals vorgestellt, bei der die Malser Haide völlig unberührt bliebe – in den bisherigen Streckenplänen führt die Bahn nämlich in Kehrschleifen über die Malser Haide. Um den Bedenken der Grundeigentümer und Naturschützer Rechnung zu tragen, wurde eine neue Streckenführung ausgearbeitet (die in den Plänen von 1918 bereits angedacht wurde): Die Bahntrasse würde auf der rechten Talseite am Berghang entlanggeführt und mit einer Schleife ins Münstertal nach Mals geführt. Dadurch könnte die Steigung überwunden werden, ohne die Malser Haide zu berühren, durch den Wegfall der Kehrschleifen würde sich die Strecke auch nicht verlängern. Diese Bahntrasse würde auch Taufers im Münstertal an die Reschenbahn anschließen und grandiose Ausblicke auf die Malser Haide bieten.
Die Landtagsabgeordneten Sven Knoll, Gudrun Kofler und Myriam Atz-Tammerle zeigten sich jedenfalls überwältigt vom großen Zuspruch der Bevölkerung: „Durch das gemeinsame Projekt der Reschenbahn entwickelt sich am Reschen wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl …“, sagen die Initiatoren.
Neuer Trassenvorschlag
Der Grauner Gemeindesaal war gut besucht. Foto: Süd-Tiroler Freiheit
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Fabian Walch, Benjamin Pixner, Karin Meister, LA Gudrun Kofler, Esther Tappeiner, LA Myriam Atz-Tammerle und LA Sven Knoll (v. l.) Foto: Süd-Tiroler Freiheit
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