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Ohne Vorlaufzeit

TVB St. Anton will mit 1. November Kurtaxe erhöhen

Um den hohen Qualitätsstandards des touristischen Angebots im Bezirk und darüber hinaus gerecht zu werden, sind Anpassungen notwendig. In Sachen Klimafreundlichkeit geht der Trend sogar hin zu einer deutlichen Qualitätssteigerung, was TVBs über eine Erhöhung der Kurtaxe diskutieren lässt.
30. Mai 2023 | von Von Attila Haidegger
Ohne Vorlaufzeit
Martin Ebster, Direktor des TVB St. Anton: „Die Tourismusabteilung des Landes Tirol hat im Vorfeld schon bestätigt, dass es nach dem Beschluss der Generalversammlung nicht ein Jahr Vorlaufzeit benötigt, damit dieser in Kraft treten kann.“ RS-Foto: Archiv
Von Attila Haidegger

St. Anton plant die Kurtaxe bei einer außerordentlichen Generalversammlung im Juni von drei auf gesetzlich höchstmögliche fünf Euro zu erhöhen. Üblicherweise tritt der Beschluss über die Erhöhung nach einer Vorlaufzeit von einem Jahr in Kraft (Bsp.: Ein Beschluss der Erhöhung im Dezember 2023 ist ab Dezember 2024 wirksam). In St. Anton soll die Änderung jedoch bereits mit 1. November 2023 kommen: „Die Tourismusabteilung des Landes Tirol hat im Vorfeld schon bestätigt, dass es nach dem Beschluss der Generalversammlung nicht ein Jahr Vorlaufzeit benötigt, damit dieser in Kraft treten kann. Wenn die Mitglieder bei der Generalversammlung dem Vorschlag des Aufsichtsrates zustimmen, benötigt es noch eine aufsichtsbehördliche Genehmigung durch das Land Tirol. Wenn diese vorliegt, kann die Änderung mit 1. November 2023 in Kraft treten“, so Martin Ebster, Direktor des TVB St. Anton.

„ALLE WERDEN DARÜBER DISKUTIEREN.“ Laut Alexander von der Thannen, Tourismussprecher des Bezirks Landeck, werden alle TVBs darüber diskutieren müssen und weist daraufhin, dass allein die jährlichen Kosten für die Busverbindung ins Paznaun von vormals 3 Mio. Euro auf 4 Mio. Euro gestiegen sind. „Wir haben bei den Bussen von Stundentakt auf Halbstundentakt umgestellt. Der Gast möchte, dass der Bus quasi schon bereit steht, wenn man zur Bushaltestelle gelangt.“ Der zeitgemäße „Green Tourism“ muss also auch irgendwie finanziert werden. Zudem sei die indexierte Preisanpassung in der Privatwirtschaft üblich, wohingegen die Kurtaxe seit fünf Jahren nicht mehr gestiegen sei. „Die Erhöhung der Kurtaxe hält die Qualität hoch, und der Gast will diese Qualität auch“, so von der Thannen. Der guten Wintersaison zufolge wird der klassische Tirol-Tourist allem Anschein nach auch in Zukunft gewillt sein, dafür zu bezahlen.


Neos sehen Ortstaxen-Erhöhung in St. Anton kritisch
(ahai) Laut Neos-Tirol-Klubobmann Dominik Oberhofer zeige der TVB St. Anton, wie ungerecht und ziellos die Tourismusabgabe sei: „Hier lukriert die Tourismusabgabe für den TVB aufgrund der geringen Anzahl an Industrie- und Gewerbebetrieben wenig Einnahmen, im Gegensatz zu TVB wie Schwaz, ­Reutte, Imst oder Innsbruck. Deshalb ist der TVB jetzt gezwungen, die Kurtaxe zu erhöhen. Tourismusverbände, die hohe Einnahmen aus der Tourismusabgabe haben, haben eher weniger Nächtigungsbetriebe und können sich daher eine günstige Ortstaxe leisten“, so Oberhofer. Niederösterreich erkenne laut Oberhofer die Zeichen der Zeit, dort wird die Tourismusabgabe abgeschafft.

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