Der letzte Sonntag war in Karrösten ein ganz besonderer Tag. Es galt, eine neue Glocke zu weihen und ihrer Bestimmung zu übergeben. Die der Karröster Kirchenpatronin Maria Magdalena geweihten Glocke ersetzt keine alte, sondern ergänzt das bisherige Geläut aus dem Jahre 1947. Zum ersten Mal läuten wird die „Maria Magdalena Glocke“ dann am Kirchtag, dem 21. Juli.
Von Ewald Krismer
Wie uns die Geschichte erzählt, wurden zu Beginn beider Weltkriege die Kirchenglocken von den Türmen geholt, um sie einzuschmelzen und Waffen daraus zu fertigen. Nach den Kriegen kehrten neu gegossene wieder dorthin zurück. So auch in der Pfarre Karrösten, wo 1947 vier neu gegossene Glocken in den Kirchturm Einzug hielten.
Die vier Tonarten „b-des-es-ges“ wurden nun mit „as“ erweitert. So wie damals 1947 war auch diesmal die Tiroler Glockengießerei Grassmayr beauftragt, die neue nunmehr gesalbte und geweihte Glocke zu schaffen. Das vollkommen gelungene Gusswerk ist 540 Kilogramm schwer und hat im Durchmesser 95 Zentimeter. Die Glocke ist nun die größte des Fünf-Glocken-Geläuts und zeigt an der Flanke das Bildnis der Maria Magdalena und das Gießersignum der Glockengießerei Grassmayr mit Jahreszahl, das an das Gussjahr 2019 erinnern soll. Weiters trägt sie die Inschriften „Christus ist wahrhaft auferstanden! Halleluja! Hl. Maria Magdalena, bitte für Karrösten!“ und „Vivos Voco + Moruts Plango + Fulgura Franco“ was heißt: „Lebende rufe ich, Tote beklage ich, Blitze breche ich“. Die Kirche zur Heiligen Maria Magdalena bekam nicht nur eine zusätzliche Glocke, auch das gesamte Geläut wurde einer umfassenden Sanierung unterzogen. Die 40000 Euro Gesamtkosten beinhalten den Einbau eines vollelektronischen Läutsystems, die Sanierung der alten Schwungräder samt Motoren und elektrischen Leitungen, den Einbau neuer Klöppel bei den bisherigen vier Glocken für eine bessere Klangfarbe und höherer Lebensdauer sowie den Tausch der alten Eisenjoche mit Lärchenholzjochen samt Kugellager und Zierbänder. Die vier ausgetauschten Klöppel finden jeweils Platz im Gemeindehaus, in der Sakristei, einer wird zugunsten der Pfarre versteigert und für einen steht die Verwendung noch offen.