Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Ausgiebige Debatte um geplantes Firmenareal

Historisches Gebäude in der Innenstadt soll revitalisiert werden, erste Maßnahmen am Johannesplatz frühestens 2027

In der letzten Gemeinderatssitzung in Imst wurde ausführlich über ein geplantes Firmenareal eines Transportunternehmens beraten. Begrüßt wurde die Revitalisierung des ehemaligen Gasthofes Traube
in der Innenstadt.Weiters wurde über den Architekturwettbewerb Johannesplatz berichtet.
2. April 2024 | von Martin Grüneis
Ausgiebige Debatte um geplantes Firmenareal
Die Umwidmung von 6000 Quadratmetern in der Industriezone sorgte für
Diskussionen im Gemeinderat – vor allem wegen des Preises, aber auch wegen des hohen Flächenverbrauchs und der Versiegelung. RS-Foto: Grüneis
Auf der Tagesordnung der letzten Gemeinderatssitzungen standen einige Punkte, die den Bau- und Raumordnungsausschuss betrafen. Einer, der Obmann Stefan Handle besonders freute: Das ehemalige Gasthaus Traube in der Floriangasse soll revitalisiert werden. Geplant sind sechs hochwertige Wohneinheiten.  Gemeinderat Handle sprach von einer „sehr interessanten und klugen Planung“. Das historische Gebäude wird erhalten. Der Stadl hingegen muss einem Neubau weichen, der aber optisch an das alte Wirtschaftsgebäude erinnern soll. Im Zuge von Arbeiten seien interessante Dinge zum Vorschein gekommen, unter anderem ein Kernbau aus dem ausgehenden 15. bzw. frühen 16. Jahrhundert sowie eine Balkendecke mit deutlichen Spuren des Brandes von 1822, berichtete Bau- und Raumordnungsausschuss-Obmann Stefan Handle. Erhalten bleiben zudem die Freifläche und die Umfriedungsmauer. Auch Bürgermeister Stefan Weirather begrüßte die Revitalisierung. Die Erlassung eines Bebauungsplans und die Anpassung der Flächenwidmung wurden einstimmig beschlossen.

UMWIDMUNG VON 6000 QUADRATMETERN. Ausführlicher diskutiert wurde die geplante  Erweiterung des Firmengeländes eines Transportunternehmens. Dieses Projekt beschäftigte bereits den früheren Gemeinderat bzw. Bauausschuss. In der vergangenen Woche ging es um die Umwidmung der dafür vorgesehenen gut 6000 Quadratmeter in der Industriezone, die sich derzeit noch im Besitz der Stadtgemeinde befinden. Ausgleichsmaßnahmen seien geplant. Der Verbrauch bzw. die Versiegelung einer so großen (Wald-)Fläche wurde jedoch von einigen Gemeinderäten kritisch betrachtet. Stadträtin Andrea Jäger mahnte, dass man sich solche Dinge in Zukunft gut überlegen müsse. Sie wies außerdem darauf hin, dass so etwas in künftigen Fällen über das Baurecht geregelt werden könne. Ersatzgemeinderätin Fatma Ayzit stellte das Projekt insofern in Frage, als der Wald für Lkw-Stellplätze sowie eine Tankstelle weichen müsse. Gemeinderat Markus Huter entgegnete der Kritik, dass es sich hierbei um kein Wohngebiet handelt und es vor allem auch um das wirtschaftliche Wohl der Stadt sowie Arbeitsplätze gehe. Ersatzgemeinderat Klaus Friedl warf ein, dass es sich um einen bodenständigen Betrieb mit über 80 Arbeitsplätzen handelt. Einen Diskurs gab es aber nicht nur über den Flächenverbrauch: Der Verkaufspreis stand in der Gemeinderatssitzung eigentlich nicht zur Debatte. Aber sowohl für Vizebürgermeister Marco Seelos als auch für Stadtrat Richard Aichwalder – die beide nicht grundsätzlich gegen das Projekt bzw. die Widmung waren – stellt er ein zentrales Element dar. Jeder solle so fair wie möglich behandelt werden, meinte Seelos. Und daher gelte es einen vertretbaren Verkaufspreis zu finden. Aichwalder fand es schwierig, eine Umwidmung vorzunehmen, ohne dass ein Verkaufspreis definiert wurde. Ebenso wie Seelos bestand er auf einen vertretbaren Verkaufspreis und wünschte sich eine breite Diskussion darüber, um die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Nachdem Bürgermeister Stefan Weirather nochmals über die Vorgeschichte des Projektes informiert hatte, erklärte er, dass die Fläche noch nicht bebaubar sei. Die Baureifmachung sei mit großem (finanziellem) Aufwand verbunden und dies müsse beim Verkaufspreis berücksichtigt werden – das Grundstück sei nicht mit anderen in der Stadt vergleichbar. Er wies auch darauf hin, dass die zu widmende Fläche derzeit im Eigentum der Stadtgemeinde stehe und die Stadt daher nichts zu verlieren habe – jetzt gehe es erst einmal um die Flächenwidmung und die Änderung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes. In der Folge werden weitere Gespräche mit der Firma Melmer geführt. Klar sei, dass mit dem Grund kein Gewinn gemacht werden dürfe. Für Gemeinderat Christian Gasser stellt sich im Zusammenhang mit der Tankstelle noch die Frage, wie es mit dem Mehrverkehr aussieht, das dürfe nicht aus den Augen verloren werden. Er stehe der Widmung aber positiv gegenüber. Mit zwölf Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und sechs Enthaltungen wurden schließlich die Änderung der Flächenwidmung und die Änderung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes beschlossen.  

JOHANNESPLATZ.  Unter dem Punkt Anträge, Anfragen, Allfälliges berichtete Bauausschuss-Obmann Stefan Handle noch über den Architekturwettbewerb Johannesplatz. Es habe bereits Gespräche mit der Dorferneuerung und dem Gestaltungsbeirat gegeben, die sich von dem Projekt begeistert zeigten.  Zwischen Mitte September und Oktober sollen erste Ergebnisse vorliegen. Inzwischen seien die Kosten gesunken, sobald die Finanzierung geklärt sei, könne es losgehen, berichtete Bürgermeister Weirather. Bei der Umsetzung sei man allerdings auch von der Wildbach- und Lawinenverbauung abhängig. Erste Maßnahmen könnten frühestens 2027 umgesetzt werden, erklärte Handle. Bei der Umsetzung werde sicherlich in Baustufen vorgegangen. Die Kosten seien von vielen Parametern abhängig. Förderungen müssten lukriert werden.

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