Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Den Elvis gibt es, solange die Welt besteht“

Der Imster Charly Gasser performte am European Elvis Festival im deutschen Bad Nauheim

Elvis Presley war zu seinen Militärzeiten in Deutschland stationiert. Aus diesem Grund wird in Bad Nauheim jährlich das European Elvis Festival veranstaltet. Mit dabei war in diesem Jahr auch eine bekannte Imster Größe. Charly Gasser stellte nämlich sein gesangliches Talent beim Music Contest unter Beweis und das als einer von acht Interpreten, ausgewählt aus zahlreichen Bewerbern aus ganz Europa.
6. September 2022 | von Markus Wechner
„Den Elvis gibt es, solange die Welt besteht“<br />
Charly Gasser und Elvis – eine Liebesgeschichte der anderen Art, die den Imster nachhaltig geprägt hat und dies auch noch bis heute tut.
Foto: Myriam Lechner
Von Markus Wechner

Von 12. bis 14. August befand sich das deutsche Bad Nauheim im Zuge des „20th European Elvis Festival“ im Ausnahmezustand. Mitten drin: Charly Gasser aus Imst, der aus zahlreichen Mitbewerbern ausgewählt wurde, um beim 7. Music Contest mit seinen Elvis-Interpretationen zu performen. „Ich bin nicht der große Elvis Fan, aber seine Musik hat mich immer interessiert“, so Gasser. Als er 13 Jahre alt war, schenkte ihm seine Mutter einen Plattenspieler. Mit seinem ersten Geld kaufte er sich die Platte „King Creol“ von Elvis. Der mittlerweile 77-Jährige, zehn Jahre jünger als Elvis, war lange Zeit als Musiker aktiv. Das „European Elvis Festival“ faszinierte ihn schon länger: „Das wollte ich mir anschauen“, erzählt der Musiker, der zufällig erfuhr, dass im Zuge des Festivals auch ein Music Contest stattfinden wird. Also meldete er sich kurzerhand an, schickte seine zufällig in diesem Jahr aufgenommene Elvis-CD und wurde kurze Zeit später von den Veranstaltern kontaktiert und eingeladen.

EUROPEAN ELVIS FESTIVAL. Das Festival wird jährlich veranstaltet, da Elvis Presley im nahegelegenen Friedburg als Soldat stationiert war und in Bad Nauheim wohnte. Laut Charly Gasser wird der Elvis-Kult in beiden Städten enorm zelebriert. „An allen Ecken und Enden ist Elvis zu sehen, es gibt zahlreiche Konzerte, Cadillacs im Corso auf der Straße aber auch Militärfahrzeuge. Viele Leute sind wie Elvis verkleidet und es gibt ein riesiges Merchandising“, berichtet Gasser. Der Music Contest fand als Teil des Programms als Open Air im Kurpark auf zwei Bühnen und über den gesamten Tag verteilt statt. Eine Stunde lang performte der Musiker seine 21 Songs, bei seinem Act schauten mehr als 300 Leute zu. Die anderen Teilnehmer waren hauptsächlich Profis, die von ihren Elvis-Interpretationen leben. Er selbst habe nur als Spaß mitgemacht. „Ich habe das jetzt einmal genossen, Ende der Vorstellung“, fasst Charly Gasser die einmalige Gelegenheit zusammen. Beim Kontest ging es lediglich um den Gesang, auf die typische Kleidung von Elvis musste verzichtet werden, was für Charly Gasser nicht weiter schlimm war: „In so an Overall bringsch mi nit“. Begleitet wurde Charly Gasser von seiner Frau Anni, seiner Tochter Myriam und seinem Schwiegersohn Benny.

BEWEGTE KARRIERE. Bereits als kleiner Junge begeisterten Charly Gasser die vielen Live-Bands, die überall in der Gegend auftraten. Mit 20 begann er als „Spätstarter“, wie er es bezeichnete, sich selbst ein paar Akkorde auf der Gitarre beizubringen. Seine erste Band war schließlich „The Shirokkos“, bei denen er als Sänger einstieg. „Zu dieser Zeit waren wir sehr kommerziell unterwegs, wir haben alles Genres abgedeckt“, so der Imster. Er war Hauptsänger, gespielt wurde meist das ganze Wochenende über. Immer wieder wechselten die Mitglieder, schließlich stieß ein professioneller Musiker aus Wien zur Band. Mit diesem wandelte sich auch die Band grundlegen und für eine Winter- und eine Sommersaison spielten sie ebenfalls professionell in Serfaus, waren täglich unterwegs und füllten die Säle. „Das hat aber auch gereicht“, erklärt Charly Gasser, der dann wieder in den gewohnten Musikeralltag umstieg und wieder einen Job annahm. Mit Pausen und wechselnder Besetzung waren „The Shirokkos“ von Mitte der 1960-er Jahre bis ins Jahr 1990 aktiv. Im Jahr 2000 starteten fünf ehemalige Mitglieder ein Revival der Band und gaben ihr erstes Konzert beim Stadtfest in Imst. Aufgrund des großen Erfolges machte die Band vier Jahre lang weiter. Danach spielte Charly Gasser beim legendären Imster Trio zusammen mit Günter Lugsteiner und Pepi Schnute, bevor er im Duo CK auftrat. Mittlerweile ist er schon lange nicht mehr aktiv und hat seine Musikkarriere beendet. Gasser ist gelernter Maschinenschlosser, bekleidete während seiner Karriere zahlreiche Jobs in leitender Funktion. „Der Kopf war aber immer bei der Musik“, erzählt Gasser, der auch mithilfe der Musik den Weg zurück aus einem Burnout fand. Auch Elvis war stets mit dabei. Obwohl Gasser vom großen Kult wenig hält, hat ihn Elvis doch sehr geprägt. Deshalb ist er sich sicher: „Den Elvis gibt es, solange die Welt besteht“.

 
„Den Elvis gibt es, solange die Welt besteht“<br />
Der riesige Elvis-Kult wurde beim Festival überschwänglich inszeniert, unter anderem mit einem Corso von Cadillacs. Foto: Myriam Lechner
„Den Elvis gibt es, solange die Welt besteht“<br />
Eine Stunde, 21 Elvis-Songs: Karl Gasser performte beim Music Contest beim European Elvis Festival im deutschen Bad Nauheim. Foto: Myriam Lechner

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben