Der zweithöchste weltliche Feiertag in Imst ist wohl alle zwei Jahre die Fåsnåchtsversammlung am Dreikönigstag; der allerhöchste dann der Tag des Schemenlaufens selbst. Nach den Buben vor zwei Jahren sind heuer wieder die Großen an der Reihe. Von rund 1000 Fåsnåchtlern mit einem einstimmigen tosenden „Jå“ beantwortet wurde wiederum die Frage: „Söll mer huire in d‘ Fåsnåcht giah?“ Und so wird mit den größten Erwartungen der Fåsnåcht entgegengesehen, die am 9. Februar 2020 über die Bühne gehen wird.
Von Ewald Krismer
Dass in Imst das Fåsnåchtsfieber erst jetzt ausgebrochen ist, wie da und dort zu hören war, stimmt hinten und vorne nicht. Vielmehr geschah das schon vor Monaten, als mit dem Fåsnåchtswagenbau begonnen wurde und die eine oder andere Einzelmaske schon vor einiger Zeit angefangen haben dürfte, Vorbereitungen zu treffen. Währenddessen warteten sicherlich alle sehnsüchtig, bis sich der erste Akt vollzieht. Dieser vollzog sich am „Kinigtåg“ mit der Vollversammlung im Mehrzwecksaal der Mittelschulen Unterstadt.
Rund 1000 Fåsnåchtler konnten es kaum erwarten, bis Fåsnåchtsobmann Uli Gstrein nach Abhalten einer Gedenkminute für verstorbene Fåsnåchtler die alles entscheidende Frage stellte, ob „huire in d‘ Fånåcht gånge wäare sött“. Das erwartungsgemäß ohrenbetäubende „Jå“, das der Frage folgte, war gleichzeitig das Zeichen für die Stadtmusik, den Fåsnåchtsmarsch anzustimmen und für einige Roller und Scheller die ersten „Gangle“ aufzuführen.
Nach dem ersten musikalischen und tänzerischen Einstimmen auf das Schemenlaufen erfolgten wie vor jeder großen Fåsnåcht Neuwahlen. In fünf wichtigen Positionen gab es Neubesetzungen: Bernhard Gritsch übergab nach fast 30 Jahren die „Hexemuater“ an Philipp Larcher. Reinhard Posch beerbt Wolfgang Mark, der als dritter in Folge der „Mark-Dynastie“ (sein Vaters Adolf von 1973 bis 2000 und sein Großvater Karl von 1957 bis 1973) seit dem Jahr 2000 „Säcklmoaschter“ der Roller und Scheller war und Christian Scheiber übergab die Rolle des „Karajan“ der „Hexemusig“ an Franz Mehlmann. Ebenfalls neu besetzt wurde das wichtige Amt des Archivars. Johannes Scheiber übernahm diese Agenda von Harald Windisch, der äußerst bedacht den wertvollen Bestand überwachte und in dessen Amtszeit die Digitalisierung des Archives fiel. Auch die Wagenbauer haben mit Ronny Hechenberger einen neuen „Säcklmoaschter“, der in die Fußstapfen von Ernst Santeler tritt. Alle weiten Funktionen blieben mit Obmann Uli Gstrein, Obmann-Stellvertreter Manfred Waltner, Kassier Hannes Deutschmann, Kassier-Stellvertreter Christian Schaber, Schriftführer und Chronist Nikolaus Larcher sowie mit den Kassaprüfern Kurt Zebisch und Gerhard Thurner wie bisher besetzt. Dieselben „Säcklmoaschter“ sind weiterhin: Bei den Bären Patrick Walch, bei der Labera Josef Eisenbeutl, bei den Sacknern Christian Deutschmann, bei den Spritzern Jürgen Seelos und bei den Einzelmasken, Ordnern und im Fåsnåchtshaus Dietmar Ewerz. Von der Stadtmusik bei der letzten Cäciliafeier ins Komitee entsandt wurde Walter Kiechl.
Mit großer Spannung erwartet wurde auch die Präsentation des Fåsnåchtsplakats für das Schemenlaufen 2020. Den Auftrag dazu bekam die Imster Künstlerin Daniela Pfeifer, die nicht nur das ansprechende Ankündigungsplakat, sondern auch zum Thema Imster Fåsnåcht – in limitierter und nummerierter Auflage – eindrucksvolle Lithografien schuf, die im Rahmen der Ausstellung, die vom 12. bis 26. Jänner jeweils freitags von 16 bis 19 Uhr und sonntags von 16 bis 20 Uhr im Fasnachtshaus stattfindet, erworben werden können.
Den Schlusspunkt setzte der Sturmlauf der vom Fåsnåchtsvirus befallenen Imster auf die jeweiligen „Säcklmoaschter“, um sich für die gewünschte Rolle einschreiben zu lassen. Am Abend nach der Abendmesse erklangen mit der ersten Roller und Schallerprobe die ersten Gänsehaut bewirkenden Schellen- und Schlittenrollenklänge durch die nächtliche Imster Stadt.