Von Mel Burger
Anlässlich des 950-jährigen Jubiläums des Weilers Wald der Gemeinde Arzl ließ sich die Vereinsgemeinschaft Wald etwas Besonderes einfallen: Die Mitglieder füllten eine Zeitkapsel mit Briefen, Informationen und Bildern von aktuellen Ereignissen und kleinen, privaten Gedanken. Auch diese RUNDSCHAU-Ausgabe mit der Zeitkapsel auf der Titelseite wird darin Platz finden. Eigentlich wäre das Jubiläum zwar bereits im letzten Jahr gewesen, das geplante Jubiläumsfest fiel jedoch dem Lockdown zum Opfer und sollte heuer nachgeholt werden. Auch heuer wäre dies aufgrund der Corona-Auflagen aber nur schwer möglich gewesen, weshalb die seit über 40 Jahren bestehende Vereinsgemeinschaft des Ortes auf die Idee kam, eine Zeitkapsel für die nächsten 50 Jahre zu vergraben, um der neuen Generation dann beim 1000-jährigen Jubiläum eine Botschaft zu hinterlassen.
VEREINSWESEN. Obwohl Wald nur etwa 600 Einwohner zählt, sind fast 90 Prozent zumindest in einem der zahlreichen Vereine tätig. Zur aktuellen Vereinsgemeinschaft zählen die Musikkapelle Wald mit 40 Musikanten, der FC Wald mit 76 aktiven und passiven Sportbegeisterten, der Fåsnåchtsverein mit 280 männlichen Mitgliedern, die Feuerwehr Arzl mit 97 Frauen und Männern, die Jungbauern mit 50 Leuten, die Schützengilde mit 25 Mitgliedern, die Schützenkompanie sowie die Ortsbäuerinnen mit 65 Mitgliedern. Im Sinne aller wäre es gewesen, im vergangenen Jahr das 950-jährige Bestehen des Ortes Wald mit einer Veranstaltung zu feiern. Um diesen wichtigen Tag nicht ganz ohne Höhepunkt verstreichen zu lassen, konnten Einheimische – von den Jüngsten bis zu den Erwachsenen – vom 6. bis zum 27. August ihre Briefe, Bilder und Gedanken an zukünftige Verwandte oder an die Allgemeinheit in der Zeitkapsel deponieren. Diese wurde dann von den Verantwortlichen verschlossen und am Ortsplatz
vergraben.
DENKMAL DER ZEIT. Der einheimische Schnitzer Jakob Stocker darf sein Schnitzprojekt, das er derzeit in der Schnitzschule Elbigenalp herstellt, später auf den Betonsockel, der die Kapsel sicher verschließen wird, aufstellen. Es soll ein Willkommensschild sein, das mit verschiedenen Darstellungen die Vereine und deren Verbundenheit mit dem Ort darstellt. Nicht nur Bürgermeister Josef Knabl musste am Tag des Verschließens zugeben, durch das Zeitfenster von 50 Jahren zum Nachdenken angeregt worden zu sein. „Schon die letzten 50 Jahre haben große Veränderungen in unserem Alltag, aber auch in Klima und Wirtschaft gezeigt. Unsere Nachkommen können froh sein, wenn sie so gut leben können, wie wir es bisher getan haben“, so der Dorfchef. Er hoffe zudem, dass die Personen, die diese Zeitkapsel öffnen werden, nur Gutes berichten können und hoffentlich auf keine Fehler ihrerseits zurückblicken müssen. Auch wenn die Zeitkapsel als Andenken vergraben wurde und nun für 50 Jahre verschlossen bleibt, hoffen alle Vereine wenigstens im nächsten Jahr die Feierlichkeiten nachholen zu können.
Viele Gedanken trafen beim Verschließen der Kapsel aufeinander und regten die Fantasien an. Beispielsweise, wie wohl das Werkzeug in 50 Jahren zum Öffnen aussehen würde. RS-Foto: Burger