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Imst | Chronik | 12. Mai 2020 | Agnes Dorn

Über 21000 Unterschriften

Über 21000 Unterschriften
Mit über 21.000 Unterschriften und einer Kundgebung vor dem Gemeindeamt Umhausen stemmt sich eine Allianz von Naturschutzorganisationen gegen das bereits in Bau befindliche Kraftwerk
Tumpen-Habichen. Die Betreibergesellschaft verweist hingegen auf erteilte Genehmigungen und das Ablehnen eines einstweiligen Baustopp durch den Verfassungsgerichtshof. RS-Foto: Dorn
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Ausgabe Imst Tumpen Wasserkraftanlage Bürgerinitiative Tiwag Ötztaler Wasserkraft GmbH
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Naturschutzallianz macht gegen Kraftwerk Tumpen mobil

Dass der Bau des Kraftwerks Tumpen-Habichen trotz offener rechtlicher Fragen bereits gestartet wurde, ließ bei den Gegnern des umstrittenen Projekts die Wogen hochgehen. Da bekanntlich dank Corona keine größeren Kundgebungen möglich sind, trafen sich Vertreter des WWF, des Vereins WET („Wildwasser Erhalten Tirol“) und der „Bürgerinitiative gegen Wasserkraftanlage Tumpen“ vor dem Gemeindeamt Umhausen, um mittels aufgestellter Pappfiguren den breiten Widerstand gegen das Kraftwerk zu demonstrieren.
Von Agnes Dorn

„Wir gehen davon aus, dass sich die Betreiber in Sicherheit wiegen, aber sie unterschätzen den Widerstand“, warnt Marianne Götsch vom WWF schon vorab: „Auf europäischer Ebene rechnen wir uns gute Chancen aus.“ Die Ötztaler Wasserkraft GmbH (Gemeinden Oetz und Umhausen, Auer Beteiligungs GmbH und Tiwag-Tiroler Wasserkraft AG) habe weder das Ende der Frist zur Abgabe etwaiger Stellungnahmen noch die laufenden Verfahren am Landesverwaltungsgericht und am Verwaltungsgerichtshof abgewartet, kritisiert die Naturschutzorganisation, der inzwischen Parteistellung zuerkannt wurde. „Man nimmt bewusst eine Verschlechterung des Flusses in Kauf. Das öffentliche Interesse als Synonym für Wasserkraftausbau muss neu überdacht werden“, fordert Götsch die Verantwortlichen auf.

IN KAUF NEHMEN. Auch von betroffenen Anrainern gibt es seit Jahren Widerstand gegen das Projekt. Die Befürchtung, dass das Ausleitungskraftwerk zu massiven Problemen führen könnte, hegt Alfred Kuen von der Bürgerinitiative schon lange: „Man soll nicht vergessen, dass die Ötztaler Ache alles kann“, erinnert er an vergangene Hochwasser- und Murenereignisse. „Der Untersuchungsraum endet bei der Wassereinführung. Aber die Stauraumspülungen werden auch im Wasserschutzgebiet der Achstürze Piburger See zu spüren sein“, kritisiert Götsch. Da zudem mit der Wellerbrückenstrecke ein Teil einer besonders beliebten Kajak-Strecke vom Bau betroffen wäre, wurden auch die Wassersportler aktiv – allen voran Marieke Vogt von WET, die sich für die Petition verantwortlich zeigt: „Hier wurde jahrelang die offizielle Weltmeisterschaft im Extrem-Kajak-Rennen ausgetragen. Mit dem Bau des Kraftwerks wäre daran jedoch nicht mehr zu denken.“

ÖFFENTLICHES INTERESSE. Dass der Protest gegen das Kraftwerk inzwischen auch über die Gemeindegrenzen von Umhausen und Oetz hinausgetragen wurde, zeigen die über 21000 Unterschriften der Petition „Stoppt das Kraftwerk Tumpen-Habichen“ auf www.change.org. Das vom Verein WET („Wildwasser Erhalten Tirol“) gestellte Ansuchen  fordert die Landesregierung auf, „die Bauarbeiten mit sofortiger Wirkung zu stoppen und das Kraftwerk ein für alle Mal zu verhindern“. Jakob Wolf, Bürgermeister von Umhausen, sieht sich in dieser Causa dagegen im Recht und verweist auf das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs vom 10. März, in dem die Forderung nach einem Baustopp abgelehnt wurde. „Wir haben eine rechtliche Genehmigung und in einem Rechtsstaat entscheiden Genehmigungen und nicht Petitionen“, so Wolf. Dazu, dass die Petition schon über 21000 Unterstützer gefunden habe, wolle er nichts sagen, so der Landtagsabgeordnete, aber: „Dass das Projekt nicht jedem gefällt, war uns klar. Die Petition beurteile ich aber überhaupt nicht.“ 
Über 21000 Unterschriften
Stellvertretend für die 21000 Unterschriften demonstrierten Marieke Vogt, Alfred Kuen, Lukas Riml und Marianne Götsch (v.l.) mit Pappfiguren vor dem Gemeindeamt Umhausen.RS-Foto: Dorn
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