Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Halsbänder für Wölfe

26. April 2022 | von Meinhard Eiter
Halsbänder für Wölfe
Liebe Freunde des theoretischen Tierschutzes!

Die Tiroler Grünen präsentierten jüngst einen Lösungsvorschlag für den Wolf-Schaf-Bauern-Konflikt. Klubobmann Gebi Mair meinte, man solle jeden vierbeinigen Beutegreifer, der über den Brenner „einreist“, mit einem Halsband samt Peilsender versehen. So könne man jedes einzelne dieser gefährlichen Tiere elektronisch orten und rechtzeitig auf drohende Beißattacken reagieren. Er selbst sei dabei nur der Ideengeber. Erledigen sollen diesen Job die Jäger. Politisch verantwortlich wäre ganz klar der für die Landwirtschaft zuständige Landesrat Sepp Geisler. Der Zillertaler Bauernvertreter, der einst wegen des Sagers rund um ein vermeintliches widerwärtiges Luder in die Schlagzeilen geraten war, meldete sich dazu nicht zu Wort. Kommentiert haben den widerspenstigen Vorschlag andere. Vor allem die Roten und die Blauen. Man merkt, dass hierzulande bald Wahlen anstehen. Mir persönlich geht es weniger um Parteipolitik. Als praktisch denkender Mensch stelle ich mir vor, was ich tun müsste, um einen Wolf zu finden, zu fangen, zu betäuben, ihm ein Halsband umzulegen und danach über eine Handy-App rund um die Uhr zu überwachen. Wahrscheinlich müsste ich mich beruflich freistellen lassen. Bei meinen Kontrollgängen im Wald hätte ich gerne zwei Herdenschutzhunde als Begleiter. Deren Futter müsste freilich so wie mein Honorar die öffentliche Hand finanzieren. Und da neuerdings auch wieder Bären geortet wurden, bräuchte ich noch ein paar Gläser Honig, um dieses Vieh bei etwaigem Hunger von mir als Beute abzulenken. Als Hausverstands-Denker und Demokrat habe ich einen anderen Vorschlag. Die gewählten Vertreter von Wolf und Bär sollen im Tiroler Landtag vorsprechen. Damit wir ihre wahren Anliegen verstehen! 

Meinhard Eiter

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