Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Hopfen und Malz

31. Jänner 2023 | von Meinhard Eiter
Hopfen und Malz
Liebe Freunde der Preisgestaltung von Genussmitteln!
Mein Sinnieren über die drohende Kostensteigerung des Hopfensaftes im Glanzlicht der Vorwoche stieß nicht auf ungeteilte Zustimmung. Einer meiner besten Freunde, der mir regelmäßig kritische Rückmeldungen zu meinen Kolumnen gibt, sah den von mir zu Papier gebrachten Generalverdacht, dass gierige Krisengewinner die Schuld daran hätten, dass eine Halbe im Wirtshaus bald fünf Euro kostet, als Polemik. Der in der internationalen Wirtschaft tätige Ingenieur klärte mich auf. Bis unsereiner von der Kellnerin ein kühles Blondes auf den Stammtisch gestellt bekommt, müsse man seriöserweise die dahinter liegende Wertschöpfungskette mitbetrachten. Die Bauern, die Hopfen, Malz und Gerste anbauen, die Brauereien, die ihre Mitarbeiter entlohnen müssen, die Zulieferer und letztlich der Wirt sollten ja auch auf ihre Rechnung kommen. Zudem seien die erhöhten Energiekosten bei Produktion und Zustellung betriebswirtschaftlich mit zu kalkulieren. Außerdem fragte mich mein Kumpel seinerseits ein wenig süffisant, warum ich die hohen Steuern des Staates auf unser Volksgetränk nicht ebenfalls skeptisch betrachte habe. Womit unsere per E-Mail ausgetragene Stammtischdebatte letztlich eine ideologische Dimension erreicht hat. Wolfgang hat mich mit tiefgründiger Ironie belehrt, dass die Privatsache Bier trinken auch eine Staatsangelegenheit sei. Der von uns zur gesellschaftspolitischen Diskussion hoch stilisierte Gedankenaustausch landete am Schluss auch noch bei meiner obersten Bewertungsinstanz. Meine Frau meinte schlicht, ich könnte das Problem über die Reduktion des Bierkonsums einer persönlichen Lösung zuführen. Dazu hole ich mir demnächst bei meinem Urologen noch eine dritte Meinung ein. Zum Wohle der Gesundheit!

 

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