Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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In weißen Turnschuhen

26. April 2021 | von Meinhard Eiter
In weißen Turnschuhen
Liebe Freunde von Bekleidungsvorschriften!

Unser neuer Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein war schon in aller Munde, bevor er ein einziges Wort gesprochen hat. Zur Angelobung bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen erschien der 46-jährige Arzt mit Sakko und weißem Hemd, aber ohne Krawatte. Besonders auffällig war sein Schuhwerk. Weiße Sneakers. Auf gut deutsch: Turnschuhe. So etwas nennt man heutzutage ein Statement. Also ein Zeichen. Die Aufregung bei den Konservativen war groß. So gehe man nicht zu einem wichtigen staatstragenden Akt, bellte so mancher Anstandswauwau. Einige Medien verkehrten die Szenerie ins Positive. Statt das Gesicht zeigten sie nur die Füße unseres neuen Regierungsmitglieds. Und gaben ihm auch gleich einen Spitznamen: Dr. Cool! Der Mann scheint sein Geschäft zu verstehen. Als Mediziner ist er im Gesundheitswesen fachlich jedenfalls am rechten Platz. Und als Marketing-Profi hat er seine bevorstehende Challenge, also seine schwierige Herausforderung, mit einem Paukenschlag gestartet. Übrigens: Die Farbe weiß ist für Heilsbringer nichts Neues. Einst nannte man Primarärzte die Götter in weiß. Außerdem steht die helle Arbeitskleidung irgendwie für Hygiene. Selbst beim Tennis galt es vor Jahren noch als nobel, ganz in weiß den Platz zu betreten. Auch in der Kirche ist der weiße Sonntag, also die Erstkommunion, ein hoher Festtag. Ich persönlich bin sowieso für Marscherleichterung im Alltag. T-Shirt, kurze Hose, Jogginganzug und Schlapper – es gibt nichts Feineres! Bequeme Beinfreiheit garantiert Luft nach oben. Und erleichtert vielleicht sogar die Sauerstoffzufuhr in das Gehirn. Wenn uns Dr. Wolfgang Mückstein von dieser unsäglichen Pandemie befreit, dann kann er gerne auch barfuß ins Ministerium gehen! 

Meinhard Eiter

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