Liebe Freunde der Enthaltsamkeit!
Jüngst las ich eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Sie rät uns beim Essen zu kleineren Portionen. Das helfe gegen Übergewicht, vermeide sinnlosen Abfall und entlaste die Umwelt. Studien belegen, dass in unserer Wohlstandsgesellschaft die Teller nicht nur in privaten Haushalten, sondern auch in Gaststätten überhäuft sind. Auch in den Supermärkten seien die Inhalte der verpackten Lebensmittel zusehends größer geworden. Ein Resultat dieser Entwicklung ist die Tatsache, dass in Österreich bereits jeder dritte Erwachsene an Übergewicht leide. Bei vielen Kindern potenziert sich dieses Problem. Wir steuern also ziemlich fetten Jahren zu. Und das in Zeiten, in denen diese Art der Selbstzerstörung zudem mit einer gewaltigen Teuerung verbunden ist. Wir alle wissen: Weniger ist Mehr. Und tun uns trotzdem schwer mit dem Verzicht. FDH – also Friss die Hälfte – war einst ein rustikaler Spruch, der die Leute zur bewussteren Ernährung ermuntern sollte. Mit Bewegung allein könne man einen Kalorienüberschuss nicht bekämpfen, wissen die Experten. Übrigens: Ich habe bei diesem Thema eine interessante Erfahrung gemacht, die optimistisch stimmt. Als ich ein Bub war, fielen die Reichen im Dorf durch Fettleibigkeit auf. Der Bürgermeister, der Sägewerksbesitzer und der Autoreifenhändler trugen mächtige Bäuche vor sich hin. Alsbald hatten dann auch die Arbeiter mehr Zugang zu Schweinefleisch und Sahnetorten. Und irgendwann stellte ich fest, dass die Vermögenden Tennis und Golf spielten und gertenschlank ihre Designerklamotten ausführten. Wir „Normalos“ empfanden Hüftspeck und über den Gürtel quellende Bauchringe als Luxus. Kurzum: Früher leisteten sich die Wohlhabenden dicke Ranzen, heute ist das eher ein Armutszeugnis!