Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schmerzende Herzen

6. Juli 2021 | von Meinhard Eiter
Schmerzende Herzen
Liebe Freunde historischer Niederlagen!

Der 26. Juni 2021 wird in die österreichische Geschichte eingehen. An diesem Tag verlor unsere Fußballnationalmannschaft trotz heroischem Kampf mit 1:2 gegen Italien. Das war bitter für die Balltreter von Teamchef Franco Foda. Alles gegeben. Bis zum Umfallen gekämpft. Und trotzdem ausgeschieden. So etwas ist zwar schmerzhaft, bleibt aber in heldenhafter Erinnerung. Schlimmer erwischte es an diesem Tag Pamela Rendi-Wagner. Die Chefin der SPÖ stellte sich der Wiederwahl. Und verlor dieses Match mit 75:25. Das ist für so ein Ereignis, wenn eine Vorsitzende ohne Gegenkandidat antritt, eine Klatsche. Wie ein 0:5 im Fußball, bei dem alle Gegentreffer aus Eigentoren fallen. Ausgerechnet in einer Phase, in der die Roten im rot-weiß-roten Land eine stark aufsteigende Form an den Tag legten, schossen sie sich selbst ins Knie. Statt der stark wankenden türkisen, grünen und blauen Konkurrenz die Bälle um die Ohren zu schießen, zappelten die roten Querschüsse im eigenen Netz. Die einst hoch gelobte Solidarität der Sozialdemokratie krepierte in anonymen Wahlurnen, wo sich Halblustige den Spaß machten, die eigene Mannschaft selbstzerstörerisch in die Luft zu jagen. Ohne vorher mit offenen Visier Kritik zu üben. So etwas ist schlicht hinterfotzig. Letztklassig. Und einer staatstragenden Partei nicht würdig. In einer Zeit, in der das Ansehen der Politik ohnehin längst den Tiefpunkt erreicht hat, bestätigt sich leider der alte Spruch „Freund, Feind, Parteifreund“. Jetzt steht Pamela Rendi-Wagner auf einer Stufe mit Marco Arnautovic: Im Abseits! Im Gegensatz zu unserem fußballerischem Enfant terrible tappte die rote Parteichefin aber in die Falle der eigenen Abwehrreihen. Ein klassisches Eigentor. Von Fähnlein im Wind.

Meinhard Eiter

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