Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wissen und Glauben

17. August 2020 | von Meinhard Eiter
Wissen und Glauben
Liebe Freunde der Forschung!

Wir Menschen streben ständig nach einem besseren Leben. Mehr Konsum. Mehr Geld. Mehr Einfluss. Mehr Anerkennung. Um das zu erreichen, glauben wir an die Wissenschaft. Je mehr Fakten wir in unserem Hirn speichern, desto besser wissen wir uns zu helfen. Glauben wir zumindest. Auch in Notlagen. Wie der weltweiten Bedrohung unserer Gesundheit durch das Coronavirus. Mit dem plötzlichen Auftreten so eines widerwärtigen Luders haben wir nicht gerechnet. Obwohl wir doch ständig der Wissenschaft folgen, also am neuesten Stand der Erkenntnisse sind, erleben wir momentan einen herben Rückschlag. Das trifft die Gebildeten genau so hart wie die Ahnungslosen. Was tun? Das Spiel von Neuem beginnen. Einen Impfstoff entwickeln. Uns gegen den aktuellen, unsichtbaren Feind bewaffnen. Ein Nadelstich. Eine Tablette. Wenn es sein muss sogar ein Einlauf. Irgendwas muss her. So schnell wie möglich. Die Wissenschaft will ja nicht versagen. Die Politik nicht verlieren. Und so hat jetzt Putin, der sowjetische Herrscher, als erster einen Stoff auf den Markt geworfen. Ausgerechnet ein paar Monate vor der Präsidentenwahl in den USA. Das klingt ein bisschen nach kaltem Krieg wie in den 70er-Jahren. Damals war die Raumfahrt ein symbolisches Match für Macht und Intelligenz. Übrigens: Der neue Impfstoff aus Russland, dem noch niemand so recht vertrauen mag, heißt Sputnik V. Das klingt nach Weltraumforschung. Eine Apollo-Spritze von Trump lässt noch auf sich warten. Und die Chinesen, die ohnehin bereits den Großteil unserer Medikamente anrühren? Die scheinen noch nichts zu wissen. Glauben wir jedenfalls. Ich warte auf Fakten. Die liefern vielleicht sogar die Inder. Sollen ja, was man so hört, auch keine Dummköpfe sein!

Meinhard Eiter

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