Von Friederike Bundschuh
„Jedwedes Bild richtet sich an ein Publikum, möchte sich mitteilen. Es enthält Zeichen und Symbole wie Schriftzeichen einer sehr individuellen Sprache. Es gilt also, wenn an interpretieren und Deutungshoheit gewinnen will, diese Sprache zu entziffern, eine Sprache, die selbst ihrem Erzeuger nicht völlig geläufig ist, denn zu viel davon ist ihm unbewusst aufs Papier geflossen während des schöpferischen Aktes“, meint Erwin Reheis alter Freund Reiner Schiestl zu dessen Werken. Zu dieser Interpretation der zarten Rohrfederzeichnungen, -aquarelle und Ölbilder waren die Familie und die zahlreich gekommenen Freunde des Jubilars eingeladen. Meister Erwin freute sich, so viele langjährige Wegbegleiter begrüßen zu dürfen, wie unter anderem Reinhold Traxl, Dora Czell, Reiner Schiestl, Franz Mungenast, Elmar Peintner, Walter Nagl oder Gerald Nitsche.
LAUNIGE LAUDATIO. Herwig van Staa als alter Freund des Jubilars gratulierte dem Bürgermeister Stefan Weirather „zu dieser wunderbaren Kulturfülle in der Stadt Imst, zu den hervorragenden Künstlern, die in Imst beheimatet sind und waren“, bevor er auf die Werke von Erwin Reheis näher einging. „Ich habe mich immer für Kultur interessiert, weil Kultur im gesellschaftlichen Leben unverzichtbar ist. Heute haben wir einen Vertreter der bildenden Kunst hier, der Großartiges geleistet hat und einen beachtlichen Lebensweg hinter sich hat. Künstler haben die Gabe, das Banale zur Kunst zu erheben, und diese Arbeit ist für die Gesellschaft von hohem Stellenwert. Gerade die bildende Kunst hat eine gesellschaftskritische Funktion, andererseits auch die Funktion Harmonie darzustellen, die kaum vorhanden ist, aber das Bemühen um den Ausgleich ist wesentlich. Erwin Reheis meint, dass Aggressivität in der Gesellschaft manchmal notwendig ist, aber nicht mit Aggressivität bekämpft werden darf. Sie sehen hier Erwins wunderbare Bilder, die das Licht mit einfangen, auch die Weiten und das besondere Licht südlicher Länder wie Spanien oder der Toskana, die beruhigend wirken.“ Anders die reinen Rohrfederzeichnungen, die Burgen, die jahrhundertealte Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes versprühen, die mit Insekten verwobenen Vehikel, die hintergründig schmunzelige Assoziationen auslösen. Zum Abschluss rät er seinem langjährigem Freund: „Erwin, bleib ein Künstler aus Berufung und nicht ein ,Malermeister‘, wie du dich selbst manchmal humorvoll bezeichnest.“
ÜBER DIE „GEBURT“ DES BUCHES. Eugen Walser schlüpft in die Identität des Buches, dieses erzählt: „In den nächsten Minuten werde ich mich kurz vorstellen, mein Elternhaus beschreiben und vor allem auf meinen näheren Zeugungsakt eingehen. Bevor es zu meiner Zeugung kam, haben sich meine Eltern wirklich sehr gut vorbereitet. Mutter hat nichts dem Zufall überlassen, sie hat sich auch nicht dem Erstbesten hingegeben. Sie hat jahrelang überlegt und daran getüftelt, wie ich auszusehen hätte. Sozusagen das erste ,Designerbaby‘ wollte sie auf die Welt bringen. Blaue oder grüne Augen sollte ich eher nicht haben. Es sollten viele schwarze und graue, aber auch rote und orange Töne dabei sein. Ich sollte klare, aber keinesfalls gerade Linien besitzen, denn meine Mutter ist der Meinung, gerade Linien sind der Untergang jeglicher Kunst…“ Eugen bringt es auf den Punkt: Das Buch bietet einen Streifzug durch Erwin Reheis weit gefächertes Werk: Angefangen von Aktzeichnungen über Rohrfedergrafiken und -aquarelle, auch Vehicle-Insektenzeichnungen fanden Eingang in das Werk, das zu besitzen Freude bringt, das aber nicht gelesen werden muss.
MEISTER ERWIN DANKT. „Besonders möchte ich mich bedanken bei allen, die gekommen sind und an diesem Abend mitgewirkt haben. Besonders bei der Galeristin, denn da ist sehr viel gearbeitet worden. Ohne diese Hilfe wäre das alles nicht möglich. Ohne Eugen Walser wäre auch das Buch nicht fertig geworden. Ich selbst hätte oft das Handtuch geworfen, er hat mich jedes Mal davon abgehalten. Großer Dank gebührt auch meiner Lebensgefährtin Hanni, die mir immer viel Unterstützung gegeben hat, ohne die alles nicht so gekommen wäre. Man ist halt etwas gerührt, so immer alle 80 Jahre oder so. Vielen Dank!“
Gerührt bedankt sich der Jubilar bei seiner Lebensgefährtin: „Großer Dank gebührt auch meiner Lebensgefährtin Hanni, die mir immer viel Unterstützung gegeben hat, ohne die alles nicht so gekommen wäre.“ RS-Foto: Bundschuh
Ganz besonders freute den Jubilar der Besuch seines alten Freundes Reinhold Traxl, der die lange Anreise aus Montalcino auf sich genommen hatte. Beide verbinden einige Aufenthalte in Italien und Spanien, launige Hoppalas inklusive. RS-Foto: Bundschuh