Von Janine Zumtobel
Es war einmal vor 15 Jahren, als den Filmemacher Mugurel David Grissemann das Buch „Imster Geisterbrevier“ in die Hände fiel. Wie es der Zufall so will, fand Grissemann immer schon Gefallen an diesen alten und unheimlichen Geschichten, die von Generation zu Generation im Oberland tradiert wurden. „Weil diese fernab von Sonnenschein eine Spurensuche auf der Schattenseite zu verwunschenen Orten ermöglichen“, erklärt Grissemann, der sich mit seinem Team vom „Schnittplatz Imst“ bei den Dreharbeiten manchmal selbst gefürchtet hat, wie ihm Tatjana Stimmler vom Stadtmarketing und Stadtentwicklung Imst, während der Moderation bei der Premiere, entlocken konnte.
REGIONALER MEHRWERT. „Es ist beeindruckend, wie man diese Geschichten filmisch interpretieren kann“, zeigt sich Bürgermeister und Kulturreferent Stefan Weirather begeistert von der Filmkomposition und hebt zugleich den Mehrwert für Einheimische und Gäste hervor, die so zahlreich zu der Premiere erschienen sind. Auch Brigitte Flür, Obfrau des Regionalmanagements im Bezirk Imst, erhofft sich dadurch eine Stadtbelebung. Denn das Projekt sei auf kultureller, historischer sowie touristischer Ebene anzutreffen. „Es ist hiermit gelungen, die Sagen in die digitale Welt zu überführen“, ergänzt Thomas Köhle, Geschäftsführer von Imst Tourismus, und hebt dabei insbesondere den heutigen Abend als regionale Antwort auf Halloween hervor.
VORHANG AUF! Insgesamt 20 Erzählungen werden dokumentarisch dargelegt, davon etwa zehn entlang des Starkenberger Wanderwegs, wie Michelle Tiefenbrunner vom Imst Tourismus ergänzt. „Dabei war es ein Anliegen, die Geschichten raus unter die Leute zu bringen“, so Sabine Schuchter vom Museum im Ballhaus Imst. Gedreht wurde jeweils an originalen Schauplätzen, wobei die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen mit erzählerischen sowie musischen Elementen korrelieren und die Geräuschkulisse allein bereits für Gänsehaut sorgt. Abwechslungsreich wird mit dramaturgischen Mitteln gespielt: Von der Panoramaaufnahme über dichte Wälder in der Vogelperspektive hin zu schaurigen Kurzanimationen. Dabei kommen Referenzen von „Blair Witch Project“ (1999) anhand von Verzerrungen oder eine Anspielung auf Hitchcocks „Vertigo“ (1958) vor. Der Erzähler Peter Wolf taucht unmittelbar in das Mystische ein.
GEISTERWANDERWEG. Das Projekt von Imst Tourismus in Kooperation mit Stadt Imst, Stadtmarketing, Ballhaus-Museum und Regionalmanagement beläuft sich auf Kosten von 121.000 Euro, wobei’s auch Unterstützung von Bund, Land und europäischer Union gab. Manuel Flür vom Regionalmanagement weiß, dass solche Projekte immer mit gewisser „Aktenstärke“ einhergehen, doch es habe sich allemal gelohnt. Da das „Imster Geisterbrevier“ als Ursprung der künstlerischen Arbeit heute vergriffen ist, erweist sich die nun zugängliche Spurensuche umso spannender: Für Wagemutige auf den Geisterwanderwegen mit filmischer Begleitung – und Gänsehautgarantie!