Von Friederike Hirsch
Zum feierlichen Anlass waren viele in das Turmmuseum nach Oetz gekommen. Christian Nösig, Obmann des Turmmuseumsvereins, übernahm die Begrüßung der Gäste. Die Ansprachen erfolgten durch Herwig van Staa, Präsident der Tiroler Landesgedächtnisstiftung, Mario Kometer, Vorstandsmitglied der Sparkasse Imst Privatstiftung, Dr. Martin Kapferer, Archivar Diözese Innsbruck, Gerhard Knabl, Restaurator, Edith Hessenberger, Leitung Ötztaler Museen. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von einem Ensemble der LMS Ötztal. Einmal mehr lobte Herwig van Staa die kulturellen Aktivitäten im Ötztal. „Es freut mich, dass wir immer wieder auch scheinbar kleiner Projekte unterstützen können. Es freut mich auch, dass man die beiden Figuren wieder entdeckt hat und dass man sie heute in den offiziellen Kreis der Objekte des Turmmuseums aufnimmt und die Restaurierung so wunderbar gelungen ist.“
VOM MÜLL INS MUSEUM. Über Umwege sind die zwei frühbarocken Mönch-Skulpturen in die Museumssammlung gelangt, die sich bis Ende der 1960er Jahre in der Pfarrkirche Obergurgl befand. Von dort gelangten sie in den Privatbesitz der Familie Scheiber, die die Figuren nicht einfach dem Verfall preisgeben wollten. Restaurator Gerhard Knabl aus Imst wurde um eine Einschätzung gebeten. Seiner Expertise nach stammen die barocken Figuren aus der Hand von Joseph Witwer, der von der Imster Bildhauerfamilie Witwer abstammte. Als wahrscheinliches Entstehungsdatum gibt Gerhard Knabl das Jahr 1680 an. Das Bundesdenkmalamt wurde informiert und eine Zusammenarbeit mit dem Turmmuseum wurde initiiert. Nach der Abklärung der Besitzverhältnisse konnte die Restauration der Statuen vorangetrieben werden. Die Statuen verbleiben zwar im Besitz der Pfarre Obergurgl, aber ein Dauerleihvertrag ermöglicht es, die Statuen in die Museumsobjekte aufzunehmen. Engagiert übernahm der Turmmuseumsverein Oetz die Organisation rund um die Kostenabwicklung. Unzählige Stunden verbrachte Restaurator Gerhard Knabl mit der Recherche und Restauration. Bei den beiden Skulpturen dürfte sich um Dominikus, Stifter des Dominikanerordens selbst, sowie um Thomas von Aquin handeln. Schritt für Schritt erfolgte die „Auferstehung“ der desolaten Mönchsfiguren. Gerhard Knabl wollte die ursprüngliche Intention der Werke auf keinen Fall verändern. Er verzichtete daher auf die Rekonstruktion der fehlenden Hände und Finger. Vermutlich im Zuge der klassizistischen Mode im 19. Jahrhundert wurden die Mönche mit weißer Farbe übermalt. Zwar wäre die weiße Farbe wasserlöslich gewesen, dennoch entschied sich Knabl für eine mechanische Freilegung, um das ursprüngliche Gold zu erhalten. Die Skulpturen werden zunächst im Depot untergebracht, bevor sie in einer Ausstellung in rund 1,5 Jahren ausführlich präsentiert werden.
Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass die desolaten Statuen in den 1960-ern vor der Entsorgung gerettet wurden. RS-Foto: Hirsch
Herwig van Staa, Präsident der Tiroler Landesgedächtnisstiftung, ließ es sich nicht nehmen, trotz vielen Terminen bei der feierlichen Präsentation anwesend zu sein. RS-Foto: Hirsch