Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Premiere „Die Straße der Masken“ in Stams

Das Kleine Bezirkstheater bringt eine ironisch, groteske Komödie in drei Akten auf die Bühne

Ironisch, grotesk und intelligent präsentierte das Kleine Bezirkstheater Stams die Komödie „Die Straße der Masken“ von Heinz Unger. Trotz nass-kaltem Wetter, ließen es sich die zahlreichen Besucher nicht nehmen bei der Premiere am Wochenende im Stadl dabei zu sein. Unter der Regie von Doris Plörer, die das Stück auch für Stams bearbeitet hat, feierte das Stück eine gelungene Premiere. Noch bis 25. Juni kommt das Stück Theaterstadl zur Aufführung.
16. Mai 2023 | von Friederike Hirsch
Premiere „Die Straße der Masken“ in Stams<br />
Das Kleine Bezirkstheater Stams überzeugte am Wochenende mit der Premiere „Die Straße der Masken“ im Theaterstadl. RS-Foto: Hirsch
Von Friederike Hirsch

Alles beginnt damit, dass Reporter Nimnmerlein (Kurt Zebisch) die psychiatrische Anstalt „Pavillon K“, unter der medizinische Leitung von Professor Fasching (Simon Gruber) für ein Interview besucht. Geschmeichelt und von sich überzeugt, will Professor Fasching seine neueste Therapiemethode „Rollentausch“ vorführen. Die Patienten Franz (Karl Heinz), August (Harald Gritsch) und die zwangseingewiesene Frau Veigl (Johanna Drost) nutzen die Gelegenheit und tauschen die Rollen mit dem Professor und Schwester Helma (Julia Amprosi) und dem Reporter. Ihr Ziel ist, mit Hilfe von geschickten, mehrfachen Rollentäuschen dem ungeliebten Zwangsaufenthalt in der Psychiatrie zu entfliehen. Als dann noch Kommissar Röbelreiter (Leopold Hellrigl) und Inspektorin Wendl (Lara Oberhofer) die Bühne betreten, um Professor Fasching und den Architekt Veigl (Walter Strippler) wegen Betruges festzunehmen, ist die Verwirrung perfekt.

DIE PREMIERE.  Mit einem reduzierten ersten Bühnenbild startet der erste von drei Akten. Schauplatz ist die Psychiatrie, in der die ironisch, groteske Komödie ihren Anfang nimmt. Ab der ersten Sekunde dominieren Wortwitz und Ironie.  Zwischen den Zeilen schlägt das Stück unter der Regie von Doros Plörer durchaus ernste Themen an. Es ist die Rede von Zwangseinweisung, verpflichtender Ergotherapie, falschen Diagnosen, Bestechung und Betrug. Dies, alles intelligent verpackt in eine rasante Rollentausch-Komödie. Am Ende wissen die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mehr ganz genau, wer eigentlich tatsächlich in die Psychiatrie gehört und wer nicht. Selbst Margit Waltner, als Nussböckin am Empfang, ist nicht in der Lage den einen von dem anderen zu unterscheiden.  Den Schauspielern gelingt es problemlos, in die unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen und im Wesen doch sie selbst zu bleiben. Doris Plörer und die Darsteller setzten die Oberflächlichkeit und Leichtgläubigkeit der Menschen gekonnt in Szene. „Jede Maske passt auf jedes Gesicht“, heißt es im Stück und macht klar, dass man sich gern von Äußerlichkeiten täuschen lässt. Jeder übernimmt eine Rolle im Theater des Lebens. Und allzu oft ist nicht sicher, ob nicht auch das Alltagsgesicht nur eine Maske ist, und das wahre Ich für immer versteckt bleibt. Das Stück macht unmissverständlich klar, dass wir nur das sehen, was wir sehen wollen. Alles in allem war es eine gelungene Premiere im Theaterstadl. „Die Straße der Masken“ ist eine rasante Komödie in stimmiger Inszenierung mit leidenschaftlichen Schauspielern, die die wortwitzigen Texte mit Mimik und Gestik lustvoll unterstreichen. In der Bearbeitung von Doris Plörer, erhält  das Stück von Heinz Unger mehr Tiefe und steigert sich von Akt zu Akt in eine groteske Welt voller Verwechslungen, Wortwitz und Situationskomik. „Man kommt nur schwer heraus, dafür ziemlich leicht hinein!" in die Psychiatrie und die Welt der Masken. Gespielt wird im Theaterstadl in Stams noch bis 25. Juni.

 
Premiere „Die Straße der Masken“ in Stams<br />
Regisseurin Doris Plörer und Karl Heinz nach gelungener Premiere im Theaterstadl Stams. „Sie waren alle großartig“, so Plörer. RS-Foto: Hirsch
Premiere „Die Straße der Masken“ in Stams<br />
Franz (Karl Heinz), ein Patient, der zeichnen kann, aber nicht zeichnen will und Prof. Dr. Fasching (Simon Gruber), der für seine „Kreativtherapie“ berühmte Psychiater (v.l.).

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