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Imst | Kultur | 28. Jänner 2020 | Friederike Hirsch

Singeslar und Schallelar üben das Tanzle

Mindestens hüfthoch muss er springen, der Singeslar, um den Schallelar zum Tanzle aufzufordern. RS-Foto: Hirsch
Der Ledergurt der Schallelar ist sowohl vorne als auch hinten mit zwei bis drei Schallen bestückt. Hilfe bei der Anprobe ist notwendig, da das Geschnall der Schallelar bis zu 36 Kilogramm wiegen kann. RS-Foto: Hirsch
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Die Sautner Singeslar und Schallelar proben für den Flitschelarlauf 2020



In diesem Jahr gehen besonders viele Tiroler in die Fåsnacht und das auf vielerlei Art und Weise. Ob als Spiegeltuxer, als Roller und Scheller, als Hexen, als Bären und Bärentreiber, als Sackner, als Schleicher oder als Schallelar und Singeslar – oder wie die seltsam-schönen, grotesk-wilden Gestalten der Fåsnåcht sonst alle heißen. Man zieht den Bloch oder Pflug, tanzt zur Hexenmusig oder vertreibt den Winter mit Schellen- und Glockenklang. In Sautens hörte man am Wochenende die ersten Glocken.



Der Sautner Flitschelarlauf 2020 steht in den Startlöchern. Mitunter die schönsten und vornehmsten Masken in Sautens sind der Schallelar und der Singeslar, die in anderen Tiroler Fåsnåchten als Roller und Scheller bekannt sind. Eben diese haben sich am Wochenende zu ihrer ersten Probe getroffen. Viele waren gekommen, um gemeinsam mit den Schallelar und Singeslar die erste Fåsnåchtsluft zu schnuppern und mit den Schallelar und Singeslar das Gangl (Einführen) zu proben. Spätestens jetzt hat alle in Sautens das Fåsnåchtsfieber gepackt. Die Barwagen stehen bereit, letzte Handgriffe an den Masken werden gemacht, der Bearnreim, ähnlich der Labara in Imst, ist fast fertig geschrieben und die Urlaubstage für die fünfte Jahreszeit sind eingetragen. Offizieller Auftakt des Flitschelarlaufes ist der 15. Februar, wenn die Laninger, die Korner und die Bärentreiber die Bären eingefangen haben.



Frühling gegen Winter


Alle drei Jahre werden die kleinen Pferdeglocken und die größten Kuhglocken, die man findet, auf Hochglanz gebracht, an den Ledergurt gebunden und das Tanzle geprobt. Der Singeslar und der Schallelar sind bereit, um das alte Spiel zwischen Winter und Frühling zu beginnen. Der Frühling (Singeslar) versucht, mit seinen hellen bunten Farben den Winter (Schallelar) zu umtanzen. Der Schallelar sieht die bunten Farben und den fröhlichen Tanz des Singeslars und wird somit in seinem Gefühl bestärkt, sich nun zurückzuziehen. Wie in allen Tiroler Fåsnåchten geht es um das Leitthema: Der Kampf des Frühlings gegen den Winter. Marco Prantl, Obmann der Schallelar und Singeslar, „dirigiert“ dabei zehn Erwachsenenpaare und zwei Kinderpaare. „Bei den Proben tragen wir natürlich nicht das Maschgarargewand, sondern treten einheitlich mit Lederhose, Pullover und Hüten auf. Insgesamt sind vier Proben geplant, damit beim Flitschelarlauf am 23. Februar alles perfekt funktioniert“, sagt Prantl.


Der Ledergurt der Schallelar ist sowohl vorne als auch hinten mit zwei bis drei Schallen bestückt. Hilfe bei der Anprobe ist notwendig, da das Geschnall der Schallelar bis zu 36 Kilogramm wiegen kann. RS-Foto: Hirsch


Die Singeslar und die Schallelar


Der Singeslar hat seinem Namen wegen der Singes’n, das hell klingende Pferdegeläut. Heute sind die sechs oder acht Stück in speziellen Tonlagen abgestimmt. Nur ein durchtrainierter, junger Mann kann den Frühling versinnbildlichen. Immerhin wiegen die Singes’n an die sechs Kilogramm und die Larve samt Aufputz noch einmal vier Kilogramm. Der Singeslar muss mit Leichtigkeit und Grazie den Frühling verkörpern. Trotz des Gewichtes muss der Singeslar hüfthoch springen und das über mehrere Stunden hinweg. Seine Holzlarve ist glatt und von einer weiblich zarten Struktur. Der Schallelar verkörpert dagegen den Winter. Nur ein kräftiger, großer Bursche kann den Winter versinnbildlichen, heißt es in Sautens. Das Geschnall mit den großen Kuhglocken kann schon an die 36 Kilogramm wiegen und seine Larve samt Aufputz wiegt zusätzlich bis zu sechs Kilo. Mit gekonntem Hüftschwung muss der Schallelar die Schallen zum Erklingen bringen, wenn der Singeslar ihn durch das Tanzle dazu auffordert. Auch er trägt eine Holzlarve. Sie zeigt einen alten, vom Leben gezeichneten Mann. Sein Aufputz ist farblich dem des Singeslars abgestimmt, allerdings etwas dunkler. Beide Figuren tragen weiße Handschuhe und einen gedrechselten Stab mit einem Sträußchen und farbigen Bändern. Es bedarf einer guten Vorbereitung und einer ausgereiften Technik, um die schweren Schallen zum Erklingen zu bringen. Singeslar und Schallelar haben bereits bei der ersten Probe in Sautens bewiesen, dass sie nicht eingerostet, sondern fit genug sind, um in die Fåsnåcht zu gehen.


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