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Spendenaktion für Museumsdepot

„Freundeskreis Stift Stams“ belohnt Spender mit Lithografie von Paul Flora

Seit Ende 2019 lagern die Kunst-, Kultur- und liturgischen Objekte des Zisterzienserstifts Stams in einem eigens eingerichteten Depot. Um dieses mitzufinanzieren, hat sich der „Freundeskreis Stift Stams“ dazu entschlossen, die im Besitz des Vereins befindlichen Original-Lithografien von Paul Flora „Hahn und 1 Feder“ jenen Spendern zu überreichen, die das Museumsdepot mit mindestens 500 Euro unterstützen. Bei der vergangene Woche stattgefundenen Jahreshauptversammlung referierte Depotbetreuer Gert Ammann über den derzeitigen Stand der Inventarisierung und Deponierung.
27. Juli 2020 | von Agnes Dorn
Spendenaktion für Museumsdepot
Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt: Geschäftsführerin Isolde Woolley, Bürgermeister Franz Gallop, Schriftführer Werner Schwarz, Abt German Erd, Kassier Michael Falkner, Obfrau-Stellvertreter Raimund Waldner, Obmann Paul Ganzenhuber und Depotbetreuer Gert Ammann (v.l.)RS-Foto: Dorn
Von Agnes Dorn

Vergangenen Freitag hielt der „Freundeskreis Stift Stams“ seine Jahreshauptversammlung ab, bei der der bisherige Vorstand einstimmig wiedergewählt wurde. Das vergangene Jahr war besonders für die freiwilligen Museumsbetreuer des Vereins durch das Maximilianjahr und die in dessen Rahmen stattgefundene Maximilian-Ausstellung geprägt, wie Geschäftsführerin Isolde Woolley zu berichten wusste. Neben der Betreuung der noch bis Ende dieses Jahres geöffneten Sonderschau und des Stiftsmuseums zeigt sich der Verein für die kulturellen Veranstaltungen im Stift verantwortlich. Heuer muss man hier aufgrund von Covid-19 ein stark eingeschränktes Programm fahren, wie Hausherr Abt German Erd den anwesenden Mitgliedern im Refektorium bedauernd mitteilte. Zumindest aber die siebte Auflage des Kammermusikfestivals „Obertöne“ werde stattfinden, ebenso wie die Stamser Orgelmeditationen und der Gottesdienst im Rahmen der Innsbrucker Festwochen, den der Kirchenchor Stams am Bernardisonntag musikalisch gestalten wird, so der Abt. Die Stiftsmusik hingegen hat alle Veranstaltung bis auf die Adventvesper am 11. Dezember in der Basilika für heuer abgesagt.

LITHOGRAFIE FÜR SPENDE. Doch das Zisterzienserstift ist nicht nur ein Zentrum der kulturellen Begegnung, sondern beherbergt auch eine Fülle an Kunstwerken, deren Erhaltung, Katalogisierung und Präsentation viel Zeit, Geld und Mühe in Anspruch nimmt. So werden demnächst die Ausschreibungen für die Restaurierung des Gartenhauses erfolgen können, deren Finanzierung durch den Einsatz von Altlandeshauptmann Herwig van Staa ermöglicht wurde, so Erd dankend in Richtung des ebenfalls anwesenden Ex-Politikers. Auch die Errichtung des neuen Museumsdepots wäre ohne eine Förderung des Landes für das Stift wohl schwer zu tragen. So reduzieren sich die derzeitigen Gesamtkosten von 55.600 Euro durch die Landesförderung von 27.800 Euro und der im vergangenen Jahr erfolgten Förderung des Freundeskreises in der Höhe von 10.000 Euro auf heuer 17.800 Euro, wie Depotleiter Gert Ammann vorrechnete. Bis zur Jahreshauptversammlung konnte der Verein zudem 5.000 Euro an Spendengeldern lukrieren, für die die zehn Spender jeweils eine handsignierte und handnummerierte Original-Lithografie Paul Floras erhielten, die der Künstler und die Druckerei „Stecher&Stecher“ im Jahr 2005 dem Freundeskreis zur Unterstützung des Stifts geschenkt hatten. Bei Interesse an einer Lithografie kann mittels Mail an freundeskreis@stiftstams.at diesbezüglich Kontakt mit Woolley aufgenommen werden.

DIE ÜBERSIEDELUNG INS DEPOT. Für die Kunstsammlung fanden sich bereits im vergangenen Jahr geeignete Räume im Konventtrakt des Klosters. Gert Ammann, der die Betreuung der Sammlung 2019 übernommen hatte, plante gemeinsam mit Stiftsverwalter Josef Kretschmer das Depot und übersiedelte die Objekte. Anstelle der fixen Gitterwände wurden die Gemälde auf neue ausziehbare Wände gehängt. Die Kunstgegenstände, wie Uhren, liturgisches Gerät, Reliquien, Tafelsilber und Zierat wurden in Kästen und in von den Tiroler Landesmuseen gesponserten Planschränken untergebracht. Der Schöpf-Nachlass konnte nun ebenfalls geordnet und übersichtlich in Planschränken verwahrt werden und die zahlreichen Möbel und Skulpturen fanden in neuen Regalen Platz. Die Albrecht Dürer Sammlung dagegen wurde als Leihgabe den Tiroler Landesmuseen überantwortet und wird seit April 2020 im Sammlungs- und Forschungszentrum Hall betreut. Einiges ist indes auch für die Zukunft noch geplant, wie zum Beispiel ein eigener Katalog für die Münzsammlung oder die Inventarisierung des Nachlasses von Thomas Riss. Allein von Mai bis Juli konnten Ammann und sein Assistent, der Kunsthistoriker Helmut Öhler, 300 neue Objekte inventarisieren und zugleich den Ursprung einiger bislang unbekannter Schätze recherchieren. Mit den Arbeiten abgeschlossen haben möchte Ammann bis zum Jubiläumsjahr 2023, bis dahin sollen die Depoträume im Erdgeschoß aufgeräumt, die noch nicht erfassten Bestände inventarisiert und alle Daten in der Datenbank vereinheitlicht sein.

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