Von Agnes Dorn
Hirtentäschel, Puste- und Kornblumen, Moospolster, Hennen und ein stolzer kleiner Hahn, der Großvater inmitten von Käfern, Katzen und Kühen und dazwischen immer wieder Kinderfüße, Kinderköpfe und Kinderhände. Die Bilder von Maria Perwög erzählen Geschichten, die nicht nur Junggebliebene entzücken – vom Waldspaziergang und was man dabei alles finden kann, von der Kartoffel, deren Entwicklung zu einem Schrumpfwesen die Künstlerin penibel dokumentiert, und vom Großvater und dessen drei Söhnen. Liebevoll gestaltete Suchbilder, die zum Schmunzeln anregen und Lust machen, die Geschichte hinter den kleinen Illustrationen zu erfahren oder sie sich selbst auszudenken. Und es ist gerade die Zartheit der Motive und deren scheinbare Banalität, die so entzücken. Wo andere Künstler klotzen oder den Blick hinauf zum Monument werfen, nimmt Perwög lieber die Lupe oder gibt sie dem Betrachter in die Hand, um den Waldboden zu erkunden.
FEINE STRICHE. Mit der Kaltnadelradierung scheint sie auch genau die für sie und ihre Motive perfekte Technik gefunden zu haben und die Feinheit der Bilder braucht keinerlei Ergänzungen. Auch wenn Maria Perwög sich erst seit vier Jahren als Künstlerin betätigt, hat sie doch eine diesbezüglich fundierte Ausbildung: Nach der Fachschule für Bildhauerei in Elbigenalp und der Glasfachschule Kramsach studierte sie Konservierung und Restaurierung an der Universität für angewandte Kunst in Wien und ist seit einem Jahr als freiberufliche Restauratorin und Konservatorin in Silz tätig. Mit ihren beiden Kindern erkundet sie nun jene Welt, in der das, „was für andere Leute Unkraut ist“, zu graziler Schönheit erhoben wird. Perwögs feine Radierungen werden wohl auch in Zukunft immer wieder auftauchen – wie kleine Gnömlein im Wald.
Eine Welt wie bei Petterson und Findus blüht bei Maria Perwög buchstäblich auf, wenn sie zur Kaltnadel greift. RS-Foto: Dorn