Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Wir wollen gut vorbereitet sein“

Lukas Reheis, Obmann der Stadtmusikkapelle Imst, im RUNDSCHAU-Gespräch

Viele Musikvereine erlebten in den vergangenen Monaten noch nie Dagewesenes: Ausgefallene Proben, kaum Auftritte, fehlendes Beisammensein. Auch der Stadtmusikkapelle Imst erging es nicht anders. Mit der RUNDSCHAU sprach Obmann Lukas Reheis über das letzte Jahr, die Musikjugend und über das, was in diesem Sommer geplant sein wird.
6. Juli 2021 | von Mel Burger
„Wir wollen gut vorbereitet sein“
Obmann Lukas Reheis zeigt sich erleichtert über die Corona-Lockerungen und freut sich, endlich wieder mit seiner Kapelle gemeinsam musizieren zu können. RS-Foto: Heiss
Von Barbara Heiss

RUNDSCHAU: Sie sind jetzt seit Sommer 2018 Obmann der Stadtmusikkapelle Imst – wie ist Ihr Resümee? 
Lukas Reheis: Es ist ein aufgabenreicher Job. Ich tu es aber sehr gern.  Wenn man sieht, was man zusammen erreichen und welche schönen Erfolge man feiern kann, macht es noch mehr Spaß. Das letzte Jahr war aber natürlich etwas durchwachsen. 

RS: Wie ist’s euch mit Corona ergangen?
Reheis: 2020 hatten wir noch Auftritte bei der Imster Fåsnåcht und dann ist eigentlich alles sehr schnell gegangen mit dem ersten Lockdown. Richtung Sommer wurde es dann wieder besser. Da wollte wir eigentlich wie immer unsere Platzkonzerte veranstalten, aber durch die Auflagen war es für uns als Verein fast nicht umsetzbar, weshalb wir dann im Sommer gar keine Auftritte hatten. Man hat zwar ein bisschen geprobt, aber auch nicht wirklich viel. Beim Kirchtag 2020 sind wir dann das erst Mal wieder aufgetreten und von dort an waren wir wieder etwas aktiver. Dann kam im Oktober Lockdown Nummer zwei, der wiederum zum Stillstand geführt hat bis vor Kurzem. 

RS: Wie sieht die Situation jetzt bei euch aus?
Reheis: Vorweg muss ich sagen, dass der Blasmusikverband uns stets mit sehr viel Informationen versorgt hat und bemüht war, dass wir Musikkapellen endlich wieder proben können. Jetzt gilt die 3G-Regel und das funktioniert auch recht gut. 

RS: Gab es auch während Corona Projekte, die ihr realisieren konntet?
Reheis: Wir haben beispielsweise ein Video zusammengeschnitten,  in dem jeder Musiker einzeln sein Instrument eingespielt hat. Unser Kapellmeister hat das dann aufgenommen und mit Bildern aus der Region hinterlegt. Das war unser erstes Startprojekt nach Corona. Das Ergebnis ist echt gut geworden und kann auf dem YouTube-Kanal der Stadtmusik Imst angeschaut werden. In Zusammenarbeit mit Kabel-TV haben wir zudem ein virtuelles „IMSTrumental“ gemacht und Konzerte der letzten zehn Jahre zusammengeschnitten. Ein paar Musikanten haben dazu auch über frühere Zeiten bei der Musikkapelle gesprochen. Man wollte damit der Bevölkerung einfach einen netten Abend bieten. 

RS: Freuen sich die Musiker, dass wieder etwas Normalität eingekehrt ist?
Reheis: Ja, es ist überall Zeit geworden, dass es wieder losgeht. Einige haben sicher zuhause auch geübt, aber die Motivation ist sicher nicht so hoch, wenn man kein Ziel hat, auf das man hinarbeiten kann. Das war auch im letzten Jahr die größte Problematik. Wir konnten zwar über den Sommer proben, hatten aber keine Auftritte, für die es sich gelohnt hätte zu proben. 

RS: Habt ihr nun bereits Konzerte in Planung?
Reheis: Fixiert ist eigentlich noch nichts – in Planung sind die Platzkonzerte aber schon. Es wird sich auf eine kleine Anzahl von Konzerten beschränken und die werden auch frühestens Mitte August stattfinden. Wir haben gesagt, dass wir nicht sofort von 0 auf 100 fahren wollen. Wir möchten genug proben und uns gut darauf vorbereiten können, da wir jetzt doch lange Zeit nicht so oft zusammen gespielt haben. Auch mit dem neuen Kapellmeister: Da hatten wir in den letzten Monaten auch nie richtig die Möglichkeit, uns auf musikalischer Ebene kennenzulernen. Wir fühlen uns aber schon jetzt bei ihm sehr gut aufgehoben.Die Rahmenbedingungen müssen dann hinsichtlich der Maßnahmen auch passen. Ich hoffe, auch die Bevölkerung kann sich noch etwas mit den Konzerten gedulden. Als Außenstehender ist es oft nicht ganz so einfach zu beurteilen, aber man will sich gut vorbereiten und musikalisch gut drauf sein.
 
RS: Stichwort Musikjugend – was habt ihr hier geplant?
Reheis: Da gibt es beispielsweise die Bläserklasse. Das ist ein Projekt zwischen uns, wir stellen die Instrumente, der Landesmusikschule, die das Lehrpersonal stellt, und der Volksschule Imst Oberstadt, die es den Kindern der dritten und vierten Klasse ermöglicht, im regulären Unterricht einmal pro Woche zu spielen. Es gibt auch andere Musikkapellen, die das machen, wie jene in Tarrenz und Nassereith. Der große Vorteil daran ist, dass die Kinder in ihrem gewohnten Umfeld musizieren und wir so die Jugend wieder für Musik begeistern können. Ziel ist es dann, dass sich vielleicht einige davon bei der Landesmusikschule melden und dort professionellen Unterricht bekommen. Was die Schüler nach der Bläserklasse schon können, ist wirklich beeindruckend. Wir haben auch ein Jugendorchester in Kooperation mit den Musikkapellen Karres und Karrösten, um Jugendliche an das Vereinsleben etwas heranzuführen. Man muss immer neue Ideen haben, damit sie dafür begeistern kann, einfach durch das ganze Angebot, dass es heutzutage schon gibt. 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben