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Altes abarbeiten, Neues initiieren

Gemeinderat Imst arbeitet in neuer Konstellation seit einem Jahr gemeinsam an der Zukunft der Stadt

Die letzten Gemeinderatswahlen liegen mittlerweile ein Jahr zurück. Seitdem lenken ganze neun Listen die Geschicke der Stadt Imst. Während Marco Seelos von der Liste „Inser Darhuam“ bereits in der letzten Ausgabe der RUNDSCHAU zu Wort kam, sind es nun die Vertreter der anderen Listen, die über das vergangene Jahr resümieren, über die Zusammenarbeit im Gemeinderat berichten und über konkreten Handlungsbedarf und künftige Projekte sprechen.
21. März 2023 | von Markus Wechner
Altes abarbeiten, Neues initiieren <br />
Der Imster Gemeinderat besteht nun seit einem Jahr in neuer Konstellation und bemüht sich um die weitere Entwicklung der Stadt. RS-Foto: Archiv
Von Markus Wechner

STEFAN WEIRATHER - ALLE FÜR IMST. Bereits vor den Wahlen im letzten Jahr habe man vieles am Laufen gehabt, wie Weirather erklärt. Im Speziellen nennt er hier die Arbeiten beim Pflegezentrum sowie bei der VS und MS Unterstadt. Die Zusammenarbeit im GR fasst er so zusammen: „Die Obmänner und Obfrauen haben sich sehr gut und intensiv eingearbeitet. Natürlich dauert es oft, bis es zur Umsetzung kommt. Vor allem haben die neuen GR-Mitglieder gemerkt, dass es oft nicht zu schnellen Entscheidungen kommt – das war ein Lernprozess für die Neuen“. Er fügt aber auch an, dass rund 95 Prozent der Abstimmungen einstimmig ausfallen. Für 2023 stehen nun zentral Arbeiten beim Sportzentrum, bei der Verbindungsstraße Weinberg-Sonnberg, beim Kreuzungsbereich Maria Schnee sowie bei der Wildbachverbauung in der Innenstadt an.

ANDREA JÄGER - INITIATIV FÜR IMST. Etwas, das gelungen sei – und die Liste IFI schon lange umsetzen habe wollen –, sei das Aussetzen der Gebührenerhöhung, wie Jäger erklärt. Zudem hebt sie hervor, dass Stefan Handle sehr bemüht sei, eine andere Baukultur durchzusetzen und man nun mehr auf Qualität anstatt Quantität setze. Die Arbeiten beim Pflegezentrum würden ebenfalls rasch voranschreiten: „Hier kriegen wir eine tolle Erweiterung“. Die Zusammenarbeit im GR bezeichnet Andrea Jäger als gut. Alle seien bemüht und es gebe keine schlechte Stimmung, aber „manchmal wünscht man sich ein bisschen mehr Ecken und Kanten bei manchen Gruppierungen“. Verbesserungspotential sieht Jäger vor allem beim Klimaschutz. Hier müsse man wesentlich tiefgreifendere Maßnahmen treffen. Darüber hinaus wünscht sie sich eine Belebung der Innenstadt, unter anderem am Johannesplatz. Als wichtig hebt sie auch die Bauprojekte bei der Schule Oberstadt sowie beim Bauhof hervor.

RICHARD AICHWALDER - FOKUS IMST. Aichwalder legt laut eigenen Aussagen großen Wert auf Inklusion und Barrierefreiheit: „Wir bauen gerade in der Gemeinde die Toilettenanlagen um. Zudem soll es mehr Inklusionsgeräte auf den Spielplätzen geben“. Stolz zeigt er sich auch darüber, dass die Liveübertragung der GR-Sitzungen, wofür er bereits 2021 einen Antrag gestellt hatte, umgesetzt wird. „Wir versuchen im GR grundsätzlich an einem Strang zu ziehen“, wie Aichwalder erklärt. Was ihn aber störe sei die Tatsache, dass die Jungen bestimmte Ideen als die ihren verkaufen würden, obwohl man gemeinsam daran gearbeitet habe: „Ich denke aber, dass sich das einpendelt – sonst ist die Zusammenarbeit eine sehr gute“. Für die Zukunft liegen ihm vor allem zwei größere Integrationsprojekte am Herzen: Einerseits soll es einen Leitfaden für Nachbarschaftsfeste geben, die in weiterer Folge von Stadtgemeinde und Umweltausschuss unter Norbert Praxmarer unterstützt werden sollen. Zum anderen steht das Projekt „Imsternational“ in den Startlöchern, in dessen Rahmen Familien zusammenkommen, die sich unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten angehörig fühlen.

NORBERT PRAXMARER - VEREINT FÜR IMST. „Ich bin selbst im Umweltausschuss, deshalb bin ich auf diese Projekte besonders stolz“, so Praxmarer. Er hebt vor allem die Planung des Rad- und Fußwegs Putzenweg über Weinberg, Sonnberg und Gunglgrün hervor. Diese Idee existiere bereits seit vier Jahren, nun freue er sich über die Umsetzung. Auch das e5-Arbeitsteam erwähnt er lobend und führt an, dass man hierbei immer auf viele Freiwillige – auch Mandatare – zählen könne. Die Zusammenarbeit im GR empfindet er prinzipiell als „gut, ich will aber nicht sagen sehr gut“. Ihm missfalle aber, dass sich „manche Listen mit Sachen schmücken, die es schon gab, als es die Liste noch gar nicht gab“. Hier hätte er sich mehr Zusammenarbeit und Kollegialität erhofft. Für die Zukunft sind ihm zentral der Bahnhof Imst-Pitztal und die dortigen Parkmöglichkeiten wichtig, wobei er auch Radboxen für E-Bikes für sinnvoll hält. Zudem solle beim Radwegkonzept weiter gemacht werden. „Sehr gut wäre auch, wenn das Decorona-Projekt verwirklicht wird“, bekräftigt Praxmarer, „das liegt mir sehr am Herzen für die Innenstadt“. Zudem zeigte er sich glücklich darüber, dass man mit den Photovoltaik-Anlagen gut weiter komme – was ihn als Mitarbeiter der Stadtwerke Imst besonders freue.

FATIH INEL - DIE GRÜNEN- Inel sitzt selbst im Umweltausschuss und befürworte deshalb auch sehr die Radweganbindung Sonnberg-Weinberg. Zudem finde er es gut, dass man als Stadt in Richtung Transparenz den richtigen Weg gehe und Livestreams der GR-Sitzungen ermögliche. Er gibt an, dass die Eingewöhnungsphase im GR für ihn relativ lange gedauert habe – nun habe er sich aber gut eingelebt. Die Zusammenarbeit bezeichnet er als „richtig gut“. Es verschließe sich keine Fraktion für Diskussionen. Noch Luft nach oben sieht er hingegen unter anderem im Bauausschuss. Bei den großen Projekten werde der Umweltaspekt immer noch zu wenig berücksichtigt: „Man ist schon bemüht, aber das ist bei weitem noch nicht genug“. Demnächst wolle er einen Antrag einbringen, dass solche Projekte auch im Umweltausschuss behandelt werden müssen.

CHRISTIAN GASSER - FREIER MANDATAR. Sein erstes Jahr im GR habe Gasser dafür genutzt, um zu lernen. Als Einzelmandatar sei es nicht ganz einfach – er sei aber bemüht gewesen, sich richtig vorzubereiten und sich da und dort auch kritisch zu Wort zu melden. „Der Welpenschutz gilt jetzt aber nicht mehr“, so Gasser. Ihm sei es wichtig, sich nicht mit Projekten zu schmücken, an denen er gemeinsam mit den anderen Mandataren gearbeitet habe. „Es braucht alle“, sagt Gasser. Generell gebe es eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Man merke aber, dass sich gerade die größeren Listen bereits im Vorfeld abstimmen würden. Als wichtiges Projekt deklariert Gasser etwa die geplanten Arbeiten am Bauhof. Dieser sei in die Jahre gekommen. Zudem sieht er dringenden Handlungsbedarf in der MS Oberstadt.

FRIEDL FILLAFER - GEMEINSAM FÜR IMST. Friedl Fillafer gibt an, dass viele Projekte bereits im  vorigen GR beschlossen wurden, wie etwa das Rückhaltebecken im Malchbach. Gerade hier sieht er die Maßnahmen als äußerst notwendig an. Zudem lobte er die Fertigstellung der VS Unterstadt und den Baubeginn für betreutes Wohnen beim Pflegezentrum. Für heuer sei die Verbindungsstraße Gunglgrün-Sonnberg sowie Arbeiten an der Kreuzung Maria Schnee geplant. „Diese Verbesserungen wurden jahrelang zurückgestellt“, so Fillafer, „Mit meiner kleinen Liste bin ich ein Einzelkämpfer. Für mich ist kritisches Hinterfragen wichtig“. Was ihm für die Zukunft am Herzen liege, seien etwa der Hochwasserschutz am Pigerbach, die Verbesserungen der Linienbusanbindung oder auch die Arbeiten am Bauhof. Die Zusammenarbeit im GR sei laut Fillafer nach einem Jahr noch schwer zu beurteilen. Prinzipiell gelte es, mehr auf die Natur und das Wasser zu schauen.

MARKUS HUTER - MFG. Konnte vor Redaktionsschluss leider nicht für ein Statement erreicht werden.

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