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„Das Amt der Freiwilligkeit wurde in Frage gestellt“

Liste „Oetzer Zukunft“ stellt geplantes Einsatzzentrum in Frage – Freiwillige Feuerwehr und Bergrettung Oetz sehen das anders

Das geplante Einsatzzentrum am Ortsrand der Gemeinde Oetz sorgte schon des Öfteren für Diskussionen innerhalb der Gemeinde. Nun habe man das Fass allerdings zum Überlaufen gebracht, wie Florian Falkner, Ortsstellenleiter der Bergrettung Oetz, und Florian Gastl, Kommandant der Oetzer Feuerwehr, gegenüber der RUNDSCHAU bestätigen. Konkret gehe es um eine Formulierung auf der Homepage der Liste „Oetzer Zukunft“, die das Einsatzzentrum „wahlkampftechnisch und auf dem Rücken der Oetzer Vereine“ für sich nutzen würde. Alexander Wolf, Listenerster der „Oetzer Zukunft“, bedauert die Formulierung, sieht den Nutzen eines Einsatzzentrums in dieser Größe aber dennoch fraglich.
7. Feber 2022 | von Mel Burger
„Das Amt der Freiwilligkeit wurde in Frage gestellt“
Hier soll das neue Einsatzzentrum am Ortsrand von Oetz entstehen, dass nun einmal mehr für Diskussionen innerhalb der Gemeinde sorgt. Foto: FF Oetz
Von Barbara Heiss

„Weil selbst in Kreisen der Oetzer Einsatzkräfte schnell klar geworden war, dass ein derart überdimensioniertes Einsatzzentrum-Millionenprojekt einen, das meiste Jahr über leer stehenden kahlen Industriebau darstellen würde, wurde kurzerhand die schwelende Arztpraxismisere mit diesem Vorhaben verknüpft. Wie ein führender Funktionär der Feuerwehr angeregt hatte, habe man damit ,wenigstens ein wenig Betrieb‘. ,Weil sonst‘, so die Argumentation weiter, ,also ohne Arzt, sind unsere Blaulichtorganisationen, wenn wir ehrlich sind, nicht so fanatisch, dass es einen derartigen Riesenbau brauchen würde. Er würde die meiste Zeit leer stehen“, hieß es noch vor kurzem auf der Homepage der Liste „Oetzer Zukunft“ – auch wenn dieses Statement mittlerweile nur mehr in veränderter Form zu lesen ist, sei es trotzdem „absolut nicht in Ordnung, dass man freiwillige Vereine, die ihre Freizeit opfern, wahlkampftechnisch nutzt und behauptet, wir seien nicht fanatisch genug und mit dem geplanten Einsatzzentrum nicht einverstanden“, ärgert sich Florian Falkner. „Wir wurden dadurch als Buhmänner dargestellt. Das ärgert einige unserer Mitglieder maßlos“, weiß auch Kommandant Florian Gastl. Vor allem die jetzige Unterbringung der Freiwilligen Feuerwehr Oetz sei stark sanierungsbedürftig und erschwere die Einsatzvorbereitung im Ernstfall.  „Nach langer Suche in der Gemeinde hat man sich schließlich auf den Standort am Ortsrand einigen können. Sowohl das Kommando der Feuerwehr als auch das der Bergrettung stehen einstimmig hinter diesem Projekt“, erklärt Bernhard Prantl, Kassier der FF Oetz. Dies mache vor allem auch aufgrund der gemeinsamen Nutzung Sinn, wie Falkner verdeutlicht: „Man ist wirklich bemüht, die Ressourcen innerhalb des neuen Einsatzzentrums gemeinsam zu nutzen – sei es der Schulungsraum oder die Toiletten. Es macht einfach Sinn, dass alle unter einem Dach untergebracht sind.“ Wer der „führende Funktionär der Feuerwehr“ sein soll, von dem die Liste „Oetzer Zukunft“ auf ihrer Homepage gesprochen hatte, könne man sich hingegen nicht erklären. 

„EIN ANDERER BLICKWINKEL“. Woher die Aussage über den führenden Funktionär stamme, könne auch Alexander Wolf, Listenerster der „Oetzer Zukunft“, nicht genau klären: „Wir haben den Satz aber dementsprechend geändert. Nicht ändern wollen wir aber unsere Haltung gegenüber dem Einsatzzentrum in dieser Größenordnung.“ Man habe sich in der vergangenen Woche mit einem Mitglied der Feuerwehr getroffen, um über den Zustand des Feuerwehrhauses zu sprechen: „Wir sehen ein, dass es für die Freiwillige Feuerwehr Oetz dringend einen neuen Standort braucht, damit sie auch weiterhin reibungslos für die Bevölkerung im Einsatz stehen können. Dennoch sind wir der Meinung, dass es kein Einsatzzentrum in dieser Größe braucht. Vor allem muss der Arzt im Zentrum der Ortschaft verbleiben.“ Zudem sieht Wolf auch die Finanzierung des Projekts als nicht stemmbar. Aufgrund der künftigen Mieteinnahmen durch die untergebrachte Polizeiinspektion Oetz und den Arzt, müsste man dann auch auf einige Förderungen verzichten, so der Listenerste abschließend. Ein weiteres Gespräch mit allen Mitgliedern der Liste samt Lokalaugenschein beim derzeitigen Feuerwehrhaus soll laut Wolf noch diese Woche folgen.

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