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Die Meinung bleibt geteilt

Decorona-Quartier: Listenübergreifende Diskussion vor Ort

Nur noch ein paar Mal schlafen, dann ist das ganze Wahlkämpfen auch schon wieder vorbei. Die Entscheidung im momentanen Imster Gemeinderat hinsichtlich zum Decorona-Quartier und dem dafür nötigen Bebauungsplan dürfte allerdings bereits schon gefallen sein: Sofern nichts passiert ist, zwischen dem einen Tag zwischen Redaktionsschluss und letzter Sitzung. Am Freitag zuvor wurde jedenfalls noch recht rege diskutiert – und zwar direkt vor Ort. Auf Initiative der aktuellen Opposition.
15. Feber 2022 | von Manuel Matt
Die Meinung bleibt geteilt
Wenige Tage vor der Entscheidung im Gemeinderat über das geplante Decorona-Quartier haben sich Mitglieder der Bürgermeisterliste, der Grünen und der Liste „Vereint für Imst“ für einen Austausch direkt vor Ort getroffen – auf Einladung der Fraktion „Initiativ für Imst“. RS-Foto: Matt
Von Manuel Matt

Kurz vor dem Wochenende hatte die Fraktion „Initiativ für Imst“ (IFI) mit Stadträtin Andrea Jäger und Gemeinderat Helmut Gstrein eingeladen: Zum bestehenden Decorona-Haus in der Imster Kramergasse, für eine Vorstellung der IFI-Sicht auf das hier geplante Projekt und für einen Austausch unter jenen, die ein paar Tage darauf über den Erlass eines Bebauungsplans entscheiden werden. Der Dialog sei wichtig, weil ja alle Seiten der Wunsch nach einer Innenstadt-Belebung vereine, erklärt Jäger. Doch brauche es mehr und längere Diskussion, mehr Zeit für eine Entscheidung, wenn auch erst nach den Wahlen. Sonst würde jeder verlieren, auch die Projektwerber, sagt die Stadträtin, deren Fraktion zwar nicht generell dagegen sei, aber im vorliegenden Bebauungsplan mehrere Gründe für Beanstandung findet: Etwa ein „grobes Abweichen“ vom örtlichen Raumordnungskonzept und Ungleichbehandlung, weil die ansuchenden Bauwerber fast 14 Meter höher bauen dürften als die Nachbarn in Richtung des Mühlenwegs. Kritik üben auch die Grünen und die Liste von Friedrich Fillafer, die der Einladung gefolgt sind und ebenso Kritik üben: Über die Bürgerinnen und Bürger werde einfach drübergefahren, ärgert sich Fillafer, während die Grünen von der Stadtpolitik „proaktive Gestaltung“ fordern, anstatt im Nachhinein „die Rahmenbedingungen irgendwie hinzubiegen“.

ANDERE ANSICHTEN. Wenn’s dem Raumordnungskonzept „komplett“ widersprechen würde, wäre die raumplanerische Stellungnahme wohl kaum positiv ausgefallen, hält der ebenfalls anwesende Bürgermeister Stefan Weirather sogleich entgegen. Das Decorona-Quartier betrachtet er als „wichtiges Projekt, das umgesetzt werden soll“ und die Planungen würden so weit am Tisch liegen, dass der Gemeinderat nun entscheiden könne. Dafür sei man gewählt worden, „auch wenn’s nicht immer einfach ist“, sagt Weirather und verweist dabei auch darauf, dass in den letzten 25 Jahren in der Kramergasse „so gut wie nichts oder nur sehr wenig passiert“ sei. Auf den Vorwurf des „Drüberfahrens“ reagiert Weirather mit der Feststellung, dass dass die Planungen „vor vielen Wochen“ im Stadt- und Gemeinderat vorgestellt wurde. „Was mich auch wundert: Dass sich in den letzten acht Wochen niemand – außer Helmut Gstrein (IFI-Mandatar, Anm.) – gemeldet und Fragen gestellt hat“, schießt der Stadtchef zurück und sieht die Nachbarn im Bebauungsplan berücksichtigt, denen nach erfolgter Entscheidung die Möglichkeit für Stellungnahmen bleibt. „Ich bin auch nicht mit allen glücklich“, formuliert’s „Vereint für Imst“-Mandatar Hannes Gstrein und sieht eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen müsse: Ein Nein könne zwar dazu führen, dass auf Wünsche eingegangen wird, beherberge aber auch „das Risiko, dass nix kommt“. Eines stellt der Bürgermeister noch auf Nachfrage klar: „Projekte werden angeschaut und vom Raumplaner geprüft, ob’s stimmig ist oder nicht. Dann gibt’s eine Stellungnahme und eine Entscheidung. ,Hingebogen‘ wird nichts.“

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