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„Gesamtkonzept für alle Verkehrsträger“

Landesrat René Zumtobel setzt auf ganzheitliche Abstimmung beim Verkehr und auf Mautsystem am Fernpass

René Zumtobel ist seit dem 25. Oktober Landesrat für Verkehr sowie Umwelt- und Naturschutz. Der gebürtige Haiminger, der seit mehr als 20 Jahren im Pitztal lebt, verließ nach einer vielseitigen Karriere die ÖBB und wagte nun den Schritt in die Politik. Als Verkehrsexperte will er sich nun unter anderem um ein umfassendes Konzept für alle Verkehrsträger kümmern und sich der Herausforderung am Fernpass annehmen.
8. November 2022 | von Markus Wechner
„Gesamtkonzept für alle Verkehrsträger“<br />
René Zumtobel aus St. Leonhard im Pitztal ist nun Landesrat für Verkehr sowie Umwelt- und Naturschutz. Foto: Land Tirol/Die Fotografen
Nach mehr als 32 Jahren bei den ÖBB – unter anderem als Pressesprecher und zuletzt als Regionalleiter für den Personenverkehr in Tirol – machte René Zumtobel aus St. Leonhard im Pitztal nun den Schritt in die Landesregierung. „Ich bin ein Mensch, der gerne gestaltet. Es braucht optimistische Menschen in diesen Zeiten, die Dinge verbessern“, erklärt Zumtobel seine Entscheidung. Nun ist er zuständig für die wichtigen Ressorts Verkehr sowie Umwelt- und Naturschutz: „Es sind keine leichten Aufgaben, aber ich spreche nicht von Problemen, sondern von Herausforderungen.“

VERKEHRSTRÄGER ABSTIMMEN. Gerade was den öffentlichen Personenverkehr angeht, ist Zumtobel Experte. Er will sich nun für einen zweigleisigen Ausbau des Schienennetzes einsetzen, um den Fahrplan verdichten zu können. Grundsätzlich steht für den Landesrat die Abstimmung unter den Verkehrsträgern im Mittelpunkt. „Es braucht ein Gesamtkonzept für alle Verkehrsträger“, so René Zumtobel. Ziel sei es, ein größeres Angebot zu schaffen und dieses qualitativ noch hochwertiger zu gestalten. Hierbei soll jedoch auch nicht auf die Peripherie vergessen werden: „Tirol hat viele Seitentäler. Die Hauptachse im Inntal ist sehr gut erschlossen, es braucht aber überall eine gute Anbindung an die Bahn.“ Generell seien es die Kriterien Taktung, Qualität und Preis, die bei den Öffentlichen Verkehrsmitteln zählen. Gerade hier sieht Landesrat Zumtobel auch noch Verbesserungsmöglichkeiten: „Die Einzelkarten sind nicht die Günstigsten, aber mit den Jahreskarten hat man ein tolles Angebot geschaffen.“ Aktuell gebe es auch ein kostengünstiges Monats-Klimaticket für ganz Tirol, welches jedoch bis Ende des Jahres befristet ist. Ziel sei es, die Leute für Dauerkarten zu begeistern. Hierfür müsse man sich noch etwas überlegen, gerade für solche, die keine Dauerfahrer sind. „Halbherzigkeit nützt nichts beim Öffentlichen Verkehr“, weiß Zumtobel, der sich nun zuallererst einen Gesamtüberblick verschaffen will.

FERNPASS-THEMATIK. Ein weiteres Anliegen stellt für den Verkehrslandesrat der Fernpass dar. Hier soll eine Bemautung eingeführt werden. „Wir stehen hier noch am Anfang“, erklärt der Landesrat. Auch die 7,5-Tonnen-Beschränkung soll bleiben. Jede Maßnahme, die eine Reduktion des Verkehrs ermöglichen würde, sei zu befürworten. Langfristig betrachtet ist zudem ein Fernpass-Bahntunnel angedacht. „Das ist natürlich nicht so schnell realisierbar, aber wir müssen dran bleiben“, plädiert Zumtobel. Zentral sei hierbei, dass die Rahmenbedingungen für ein solches Projekt geschaffen und dabei alle Verkehrsträger mitgedacht werden sollen. Die Mobiliätskette müsse als Gesamtes betrachtet werden, denn es gehe um ein attraktives Zusammenspiel.
Transit und Umwelt. „Die Gesundheit der Bevölkerung steht im Mittelpunkt“, verweist Landesrat René Zumtobel auf die Herausforderungen beim Transit. Insofern spricht er sich für Allianzen aus, um einen planbaren Verkehr zu ermöglichen. In Tirol wolle man bis 2050 zudem energieautonom werden. Dies soll etwa mit geplanten fünf Millionen Quadratmetern an Photovoltaikanlagen funktionieren. „Jetzt braucht es klare Taten“, bekräftigt Zumtobel, der in diesem Zuge auch die Wiederaufnahme des Naturschutzfonds ins Regierungsprogramm lobte, mit dem Ausgleichsprojekte finanziert werden sollen. Prinzipiell solle der Naturschutz stets mitgedacht werden. MOTORRADLÄRM-VERORDNUNGEN AUCH IN ZUKUNFT
Das „Dezibel-Fahrverbot“ für Motorräder umfasst Fahrzeuge mit mehr als 95 dB(A) und galt auf verschiedenen Straßen in den Bezirken Reutte und Imst, darunter etwa auf der Hahntennjochstraße. Diese Verkehrsbeschränkung gilt jährlich vom 15. April bis zum 31. Oktober. Die Polizei setzte auch in diesem Jahr wieder auf intensive Kontrollmaßnahmen. So wurden 4.581 Motorräder kontrolliert und dabei 112 Dezibel-Übertretungen festgestellt. Verkehrs-Landesrat René Zumtobel will daher auch weiterhin an der Verordnung festhalten: „Die Zahlen nach der heurigen Motorradsaison im Bezirk Reutte und Imst belegen eindeutig die Wirksamkeit des im Alpenraum einzigartigen Fahrverbots für besonders laute Motorräder. So wurden zwischen April und Oktober beispielsweise bei der Zählstelle in Lechaschau rund 25 Prozent, bei Höfen gar 30 Prozent weniger Motorräder im Vergleich zu 2019 registriert. Durch die intensive Kontrolltätigkeit der Polizei wurden nicht nur 112 Verstöße gegen die Lärmverordnungen, sondern auch knapp 460 sonstige Delikte festgestellt und damit die Verkehrssicherheit auf den beliebten Bergstraßen im Außerfern verbessert. Dass mittlerweile weltweit agierende Hersteller bewusst auf ‚leisere Motorräder‘ setzen, zeigt die erfreuliche Wirkung der Tiroler Motorradlärmverordnung über die Landesgrenzen hinaus. Die damit erreichte Reduktion des Lärms in der Naturparkregion steigert die Lebensqualität und schützt die Gesundheit der dort lebenden Menschen. Somit besteht für mich – insbesondere nach der höchstgerichtlichen Bestätigung – kein Zweifel, an diesen wirksamen Maßnahmen auch in Zukunft festzuhalten.

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