Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Hohe Zufriedenheit unter Einheimischen und Gästen

Das vordere Ötztal setzt sich mit ihrer künftigen Entwicklung auseinander

Das Projekt „Zukunftsstrategie 2030“ für das vordere Ötztal schreitet mit großen Schritten voran. Mit dieser Strategie wollen die Ötztaler Kommunen Oetz und Sautens ihre Zukunft unter Einbindung der heimischen Bevölkerung und den Gästen neu gestalten. Über 1300 Menschen wurden in einer groß angelegten Studie zu den unterschiedlichsten Themen wie Lebensqualität, Infrastruktur, der Bereitschaft zur Unternehmensnachfolge oder leistbares Wohnen befragt.
8. Feber 2021 | von Mel Burger
Hohe Zufriedenheit unter Einheimischen und Gästen
Sie laden die Bevölkerung ein, an der „Zukunftsstrategie 2030“ mitzuwirken: Initiator Alois Amprosi, Strategieberater Clemens Westreicher, der Oetzer Bürgermeister Hansjörg Falkner, der Sautener Bürgermeister Manfred Köll und Christoph Rauch von Ötztal Tourismus (v.l.)Foto: Zukunftsstrategie 2030
Von Barbara Heiss

Es gehe ihnen vor allem darum, die Anliegen und Erwartungen der Bevölkerung zu verstehen und diese im Entscheidungsprozess über die Zukunft des vorderen Ötztals miteinzubinden. Bereits vor zwei Jahren hat die Gemeinde Oetz deshalb die „Zukunftsstrategie 2030“ ins Leben gerufen. Von dieser Idee begeistert zeigten sich auch die Ortsausschüsse Oetz, Sautens und Haiming des Ötztal Tourismus sowie die Gemeinde Sautens und schlossen sich der Strategie an. In Form von persönlichen und mündlichen Interviews hat ein renommiertes Meinungsforschungsinstitut mehr als 1300 Personen befragt, darunter Bewohner der Gemeinden Oetz und Sautens, Gäste in Oetz, Sautens und Ochsengarten sowie Mitarbeiter der in den beteiligten Gemeinden vertretenen Branchen.  „Für diesen zeitintensiven, aber sehr innovativen Ansatz haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten. Sowohl von den Einheimischen als auch unseren Gästen“, berichtet Lois Amprosi, Initiator der „Zukunftsstrategie 2030“. Ein brisantes Thema, das vor allem die Gemeinde Oetz betrifft, wurde dabei ausgeklammert: Das Verkehrsthema hätte den Fokus zu sehr auf sich gezogen, hält Hansjörg Falkner, Bürgermeister von Oetz, fest: „Ansonsten hätte das Thema alle anderen Inhalten den Rang abgelaufen. Wir sind uns über die Verkehrssituation im Klaren und behandeln diese parallel. Bei der ,Zukunftsstrategie 2030‘ geht es darum, uns einen möglichst breiten Überblick zu verschaffen, was die Menschen bewegt.“ Neben Falkner freut sich auch sein Kollege Manfred Köll, Bürgermeister von Sautens, über die zahlreichen Rückmeldungen aus der Bevölkerung, die diese Studie zu Tage gebracht hat. 

VERTRÄGLICHE FORM DES TOURISMUS. Das vordere Ötztal ist geprägt vom gemäßigten Tourismus. Dies sollte den Ergebnissen der Studie zufolge auch so bleiben. Der überwiegende Teil der dort arbeitenden Menschen kommt aus der Region und ist mit ihrem Beschäftigungsverhältnis sehr zufrieden. Die meisten würden die Branche sogar ihren Kindern weiterempfehlen. Zudem ist die Übernahmebereitschaft der meist familiengeführten Tourismusbetriebe durch die Nachfolgegeneration in den Gemeinden bemerkenswert hoch. Auch mit den sportlichen Freizeitmöglichkeiten sind die Befragten zufrieden. Eindeutiger Tenor bei den Befragungen: Etablierte, einheimische Betriebe sollen in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Kritisch gesehen werden hingegen die seit wenigen Jahren boomenden Investorenmodelle. Einen Wunsch der Befragten kann der Ötztal Tourismus schon bald erfüllen – mehr Vergünstigungen für Einheimische stand hier auf der Liste weit oben. Dahingehend wird die im Sommer 2021 neu eingeführte Ötztaler Card wohl auf entsprechende Resonanz stoßen, wie Christoph Rauch von Ötztal Tourismus berichtet. In beiden Kommunen sind zudem mehr Begegnungsmöglichkeiten für die Jugend sowie eine Ausweitung des Schlechtwetterangebots im Freizeitsegment gefragt. Auch die Gäste sind mit ihrem Urlaub in der Region sehr zufrieden. Dies zeigt sich in der Weiterempfehlungsrate von bis zu 92 Prozent. In Sachen Wohnen ist das Empfinden der Gemeindebürger von Oetz und Sautens aber unterschiedlich: Während in Oetz das hohe Preisniveau beim Wohnen und die Verfügbarkeit von Bauland bemängelt werden, zeigen sich die Nachbarn in Sautens deutlich zufriedener mit der Situation.

MEHRSTUFIGER PROZESS. Die „Zukunftsstrategie 2030“ durchläuft vier Phasen. Nachdem nun die Analyse abgeschlossen ist, geht es für die Beteiligten an die Strategieentwicklung. Danach folgen die Entwicklung von Maßnahmen und deren Umsetzung. „Elementarer Bestandteil des gesamten Projekts und dessen Umsetzung ist das Einbeziehen der Bevölkerung in jeder einzelnen Phase. Für den Erfolg der Zukunftsstrategie ist die aktive Mitarbeit interessierter Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig“, erklärt Clemens Westreicher. Als Experte für Strategieentwicklung begleitet er den mehrstufigen Prozess. Ein Teil der Zukunftsstrategie ist ein Leader-Projekt und wird von Bund, Land und Europäischer Union unterstützt. Die Investitionen für den touristischen Part werden zur Gänze aus Mitteln von Ötztal Tourismus und der jeweiligen Ortsausschüsse aufgebracht. Weitere Informationen zur Studie und den Ergebnissen gibt es unter: www.strategie2030.info

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