Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Nein“ ist kein Aus für die Zukunft

Bevölkerung von St. Leonhard wird aufgefordert Stellung zu nehmen

Die Volksbefragung um einen Zusammenschluss der Skigebiete Pitztal und Ötztal brachte für viele ein eher schockierendes Ergebnis und spaltet, so laut Philipp Eiter, dem Vizebürgermeister von St. Leonhard, die Bevölkerung. Um den richtigen Weg für die Zukunft zu finden, darf nun nicht eine Vogel-Straußtaktik verwendet, sondern der gemeinsame Dialog an erster Stelle gestellt werden.
6. September 2022 | von Harald Gstrein
„Nein“ ist kein Aus für die Zukunft
Nach dem negativen Ergebnis zur Volksbefragung stehen auch erneut Themen wie der extrem fortschreitende Klimawandel und die vorherrschende Energiekrise im Raum um die Zukunft des Ortes. RS-Foto: Burger
Von Mel Burger

War es für einige ein Schock, wie die Volksbefragung zur Gletscher-ehe ausgegangen ist, so sehen es andere als Fingerzeig der Bevölkerung gegen die Gletscherehe aber nicht gegen den Tourismus an sich. Obwohl es nur fünf Stimmen waren, die für ein negativ Ergebnis bei der Befragung sorgten, nahmen besonders die Gletscherbahnen ihre Verantwortung ernst und erklärten ein Aus für das bis dort hin angedachte Projekt. Trotz mehrerer positiver Beschlüsse rund um das Projekt von Seiten des Gemeinderates brachte die Befragung der Einwohner im Juli alles ins wanken.

VERANTWORTUNG. Mit den Worten: „Selbstverständlich ist dieses Ergebnis zu akzeptieren und die Pitztaler Gletscherbahn hat daraus ihre Konsequenzen gezogen.“ zeigt sich Franz Wackernell von der Gletscherbahn sichtlich überrascht mit dem Ergebnis, erkennt jedoch die Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber im hinteren Pitztal um andere Ideen zu entwickeln und gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Das Genehmigungsverfahren für das ursprüngliche Projekt wurde mit einem Antrag auf Eis gelegt um in offenen Gesprächen mit der Bevölkerung andere Wege für die Zukunft zu finden. Auch TVB Obmann Othmar Walser ist der Meinung: „Wer glaubt, dass Stillstand ein guter Berater ist, setzt auf einen Irrglauben. Trotz Problemen muss der Weg nach vorne gehen.“ Er, als privater Hotelier und als TVB Mitglied, findet es wichtig, dass es jetzt erst recht weiter geht. Phillip Eiter, Vizebürgermeister von St. Leonhard, hin dessen erkennt in der derzeitigen Stimmung im Ort die maximale Frustration.

STIMMUNG. Laut Eiter darf genau jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden, sondern die Bevölkerung muss aufgefangen werden. Die jungen Leute, der Nachwuchs, möchte im Tal bleiben und  braucht für die Zukunft eine weitere Entwicklung und vor allem eine qualitative Aufwertung des Tourismus. Er geht sogar noch weiter und möchte für noch effizientere Diskussionen oder Gespräche mit der Bevölkerung sorgen und ist schon dabei einen externen Mediator zur neutralen Befragung zu organisieren. Damit erhofft er sich die Ängste der Zusammenschlussgegner zu erkennen und in Zukunft für weitere Projekte besser beraten zu sein. „Junge Touristiker überlegen ob es noch Sinn macht in die Zukunft zu investieren und dafür muss ein gemeinsame Lösung gefunden werden.“ unterstreicht der aktive Vizebürgermeister sein Vorhaben.

GEFORDERT. Melanie Siegele, selbst junge Unternehmerin im hinteren Pitztal und Mitglied der Next Generation (junge Unternehmer), sieht in dem Ergebnis der Befragung wie gespalten die Bevölkerung ist und sagt, dass dies so nicht bleiben darf. Sie selbst sieht sich und alle anderen jüngeren Bewohner in der Pflicht, sich dem Dialog zu stellen und die eigene Beteiligung für die zukünftigen Herausforderungen klarzustellen. Franz Wackernell erklärt mit Blick in die Zukunft: „Mit der neuen Situation nach der Befragung sehen wir uns auch mit großen Herausforderungen wie den Folgen des Klimawandels und der Energiekrise konfrontiert, auch darauf müssen wir gemeinsam eingehen und mit der Bevölkerung sowie der Gemeinde entsprechende Lösungen für die touristische Zukunft im Tal suchen.

 

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