Von Agnes Dorn
Der Verkauf des Grundstücks für das Personalhaus wurde zwar bereits im Jänner beschlossen, den dazugehörigen Raumordnungsvertrag haben die Gemeinderäte aber erst zwei Tage vor der entscheidenden Sitzung vergangene Woche zugeschickt bekommen. Der Unmut bei Architekt und in dieser Sitzung als Ersatzgemeinderat tätigen Marian Gritsch war groß, wird sich der Fortgang des Projekts doch entsprechend hinauszögern. Der Bauwerber habe zunächst keinen Raumordnungsvertrag gewünscht, mit der Widmung Sonderfläche Personalhaus hätte es doch ohnehin ein enges Korsett gegeben: „Von Bauwerberseite hat es einen relativen Aufschrei gegeben“, berichtet der von der Gemeinde mit der Ausarbeitung des Raumordnungsvertrags beauftragte Rechtsanwalt Markus Kostner. Aber wenn man hier eine Ausnahme mache, würde man die Büchse der Pandora öffnen, zeigt sich der Anwalt überzeugt.
DISKUSSIONEN. Entgegengekommen sei man dem Bauwerber beim Vorkaufsrecht sowie bei der Einschränkung der Nutzung des Personalhauses auf die eigenen Mitarbeiter. Nun könnte das Haus beispielsweise auch von der Tiwag während der Sommermonate genutzt werden. Vizebürgermeisterin Daniela Holaus erinnerte daran, dass man die Widmung eigentlich an die Bedingung knüpfen wollte, dass das Hotel Elisabeth wieder als Gastbetrieb geführt werden müsste. Das könne man so aber nicht in den Raumordnungsvertrag aufnehmen und ob das auf eine andere Art durchsetzbar wäre, sei fraglich, so Kostner. Das wäre seinerzeit aber eine der Grundlagen für die Reduktion des Kaufpreises gewesen, erinnert Holaus. Sowohl die Umwidmung als auch der Kaufvertrag wurden vertagt. Nach langer Diskussion wurde hingegen der Umbau des Gemeindeamtes mehrheitlich beschlossen: Nach einigen Gesprächen mit den Mitarbeitern des Gemeindeamts und Bürgermeister Helmut Dablander präsentierte Architekt Waldhart Kleinheinz einen von mehreren Vorentwürfen. Man habe im Bauausschuss eigentlich nur den Umbau des Erdgeschoßes besprochen gehabt, im Obergeschoß hätte man nur Türen und Möbel austauschen wollen, sprach sich Gemeinderat Christoph Scheiring gleich zu Beginn gegen das Konzept aus.
„GROSSE LÖSUNG“. „Wenn wir schon eine Förderung von 330.000 Euro bekommen, sollten wir gleich die große Lösung machen“, wollte sich dagegen der Obmann des Finanzausschusses, Gemeindevorstand Bernhard Föger, die Gelegenheit einer geförderten Großbaustelle nicht entgehen lassen. Dass man sich schlussendlich auf den vorliegenden Plan geeinigt hatte, sei Resultat vieler Gespräche und Diskussionen gewesen, erinnert sich Kleinheinz: „Wir haben wirklich alles durchgespielt und ungefähr acht Vorentwurfspläne erstellt.“ Kritik an der straffen Raumaufteilung lässt er indes nicht gelten, denn: „Alle Gemeindeämter schauen gleich aus. Aber ich werde probieren, das Silzer individuell zu machen, nicht von der Stange.“ So werden im Erdgeschoß Postpartner, Meldeamt, Buchhaltung und Finanzverwaltung untergebracht, im oberen Stockwerk soll die Allgemeinfläche dadurch heller gemacht werden, dass die Wände zu Bürgermeister, Amtsleiter, Bauamt und Waldaufseher teilweise durch Fenster beziehungsweise Sandstrahlfolien durchlässig gemacht werden. Ein Lift soll künftig Erd- und Obergeschoß miteinander verbinden. Für den Umbau des Gemeindeamts sind im Voranschlag 2021 bereits 640.000 Euro budgetiert. Mit drei Enthaltungen und einer Gegenstimme wurde das Konzept mit zwei kleinen Änderungen beschlossen.
Dem Architekten Waldhart Kleinheinz schwebt für das Gemeindeamt eine „Philosophie“ vor. RS-Foto: Dorn