Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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RS-Exklusivmeldung sorgte in Imst für Beben

Bericht über Geldveruntreuung im Rathaus schlug wie eine Bombe ein – genau 100.600 Euro fehlen aus der Jagdkassa

Die RUNDSCHAU berichtete am Montag vergangener Woche unter „www.rundschau.at“ und auf ihrer Facebook-Seite exklusiv über einen hohen Stadtbeamten, der einen sechsstelligen Eurobetrag veruntreut haben soll. Inzwischen steht fest, dass es genau 100.600 Euro sind, die von ihm vergangenes Jahr von Konten der Imster Jagdgenossenschaften abgezweigt wurden. Der Beamte wurde von seinen Funktionen enthoben und suspendiert. Er hat Selbstanzeige erstattet und will den Schaden wiedergutmachen.
22. Feber 2022 | von Gebi G. Schnöll
RS-Exklusivmeldung sorgte in Imst für Beben
Hinter den Mauern des Rathauses in Imst ist derzeit die interne Revision am Werk. Bisher wurden keine weiteren Unregelmäßigkeiten festgestellt. RS-Foto: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Montag vergangener Woche die exklusive Online- und Facebookmeldung der RUNDSCHAU über die Geldveruntreuung in der Imster Stadtgemeinde. Es wurde hundertfach geklickt, gepostet, geteilt und kommentiert. Mitten im Wahlkampf explodierte die Bombe, die nicht nur bei vielen Imstern für Ungläubigkeit sorgte. Bürgermeister Stefan Weirather ging einen Tag später mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit. „Ein Mitarbeiter der Stadtgemeinde Imst steht in Verdacht, Geld aus einer Nebenkassa (Jagd) veruntreut zu haben. Es wurde Selbstanzeige erstattet, der Mitarbeiter ist um Schadenswiedergutmachung bemüht. Die Ermittlungen der Polizei sowie der Staatsanwaltschaft sind im Laufen. Der Mitarbeiter wurde von all seinen Funktionen enthoben und suspendiert. Zudem wurden alle Revisionsmechanismen in Gang gesetzt“, hieß es aus der Stadtgemeinde. 

FILETIERUNG OHNE KASSAPRÜFER. Finanzreferent Gebhard Mantl, der auch Obmann der fünf Imster Jagdgenossenschaften ist, bestätigte inzwischen, dass es sich um genau 100.600 Euro handelt, die der Stadtbeamte im Laufe des vergangenen Jahres von Konten der Jagdgenossenschaften abgezweigt hat. Die fünf Jagdgebiete „Imst-Larsenn“, „Imst-Unterstadt“, „Imst-Oberstadt“, „Angerletal-Alpeil“ und „Ochsenalm-Sommerberg“ galten früher als ein Jagdgebiet, das 2012 schließlich per Durchführungsverordnung des Landes Tirol in die fünf Jagdgenossenschaften filetiert wurde. Es gibt bei jeder Genossenschaft einen Vorstand, Kassaprüfer sind im Gesetzestext aber nicht vorgesehen. Mantl ist sich sicher, dass der Stadtbeamte keine andere Möglichkeit hatte, als Selbstanzeige zu erstatten. „Die Veruntreuung wäre nämlich in den nächsten Tagen aufgeflogen. Demnächst steht eine Vollversammlung an, bei der ich die Kontostände vorlegen muss. Die Geldflüsse überprüfe ich selbst, da wären mir die Fehlbeträge mit Sicherheit aufgefallen“, schildert Gebhard Mantl. Er betont zudem, dass er auch die Jagdkonten der Vorjahre nochmals überprüft und keine Unregelmäßigkeiten festgestellt habe. Derzeit überprüfe die interne Revision andere Nebenkassen und die Hauptkasse, Auffälligkeiten gäbe es bisher nicht.

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