Gemeinde Sölden beschließt Voranschlag 2020
Bei einem Budget von 21 Millionen Euro sollten wohl keine Wünsche offen bleiben, könnte man meinen. Doch in Sölden wird um „Peanuts“ ohnehin kein Aufsehen gemacht und so wurde bei der letzten Gemeinderatssitzung ein Voranschlag beschlossen, der laut Bürgermeister keine „richtigen Heuler“ enthalte. „Wünschen“ in der Höhe von 4,7 Million Euro kann dank eines Überlings von mindestens 1,2 Millionen Euro auf jeden Fall entsprochen werden.
Von Agnes Dorn
Die Liste an eingereichten Vorhaben für den Voranschlag der Gemeinde Sölden für das kommende Jahr ist lang. Da finden sich Posten wie jener für elektronische Anschlagtafeln in der Höhe von 120.000 Euro oder die Kosten für die Neuerrichtung der Fußgängerbrücke Achbrücke von 380.000 Euro ebenso wie jene für einen E-Golf für den Bauamtsleiter um 45.000 Euro oder eine Seilwinde und eine Schrankenschließanlage um 40.000 Euro. Unterm Strich ergibt das eine Gesamtsumme von über 4,7 Millionen Euro, die in der Präsentation für den Gemeinderat (durchgeführt von Finanzausschussobmann Lukas Scheiber) in die beiden Blöcke „unbedingt notwendige Investitionen“ (zwei Millionen Euro) und „Wünsche!“ (1,8 Millionen Euro) unterteilt wurden. Über ein Darlehen wäre dabei nur das Gemeinschaftshaus Heiligkreuz (budgetiert mit 450.000 Euro) zu finanzieren. Zu verdanken hat die Gemeinde diesen Haushalt vor allem der Kommunalsteuer, die in Sölden trotz sinkender Bevölkerungszahl kontinuierlich steigt und 2020 immerhin 3.350.000 Euro ausmachen dürfte. „Diesem Voranschlag die Zustimmung zu erteilen, ist sicher unfallfrei“, empfahl der Dorfchef daher auch den Mandataren, die mit den zwei Gegenstimmen der Freien Bürgerliste dem Budgetvoranschlag zustimmten.
Informelle Sitzung.
Drei Tagesordnungspunkte wurden zur weiteren Diskussion indes auf die nächste informelle Sitzung verschoben: So ein Ansuchen der Hüttenwirte auf Erweiterung der zulässigen Größe der Skihütten und Jausenstationen von 175 auf maximal 250 Quadratmeter. Das sei wegen der neuen Vorschriften des Gewerberechts sinnvoll, zeigten sich sowohl der Bauausschussobmann Walter Kuprian als auch der Bürgermeister und Gemeinderat Giovanni Grüner überzeugt. Da trotzdem bei der Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzepts 175 Quadratmeter angegeben wurden, wird man bei einer informellen Sitzung über einen Grundsatzbeschluss zur Erhöhung der Nutzfläche weiterdiskutieren.
Hotelerweiterungen.
Ebenfalls auf dieser Sitzung soll die geplante Umwidmung des Grundstücks (bisher Freiland), auf dem die Gaislachalm steht, diskutiert werden. Denn nachdem auf der Gemeinde ein Einreichplan für einen Umbau zur Genehmigung eingereicht wurde, musste man feststellen, dass nicht einmal der historische Bestand genehmigt ist. „Die Genehmigungstatbestände hinken den tatsächlichen Beständen nach“, präzisierte Schöpf und verschob den Tagesordnungspunkt, zumal auch die genauen Besitzverhältnisse des Grundstücks zuerst geklärt werden müssten. Bei dieser informellen Sitzung wird außerdem die Erweiterung des Hotels „Schöne Aussicht“ besprochen. Man sei zwar im Bauausschuss einstimmig für das Projekt gewesen, da diese eine reine Qualitätsverbesserung und keine Erhöhung der Bettenanzahl bedeute, doch der Raumplaner hätte Bedenken geäußert. Für das Gebiet, auf dem vier Hotels stehen, wäre schon ein Bebauungsplan vorgeschrieben und sollte man nur über dieses eine Grundstück einen neuen genehmigen, würde irgendwann der nächste Bauwerber kommen und ebenfalls höher bauen wollen, gab auch Schöpf zu bedenken: „Wenn der Raumplaner eine negative Stellungnahme abgibt, werden wir Schiffbruch erleiden.“ Dazu Gemeindevorstand Helmut Falkner: „Wenn wir alles nach dem Raumplaner machen, dann würden wir gar nichts mehr bauen.“